Herdecke. Dejan Doric hat seinen Traumjob gefunden. Er ist stellvertretender gastronomischer Leiter im Zweibrücker Hof. Das war eigentlich nicht der Plan.
Dejan Doric lächelt etwas verschmitzt, während er erzählt, warum seine Ausbildung zum Hotelfachmann ein echter Glücksgriff war und warum er sich heute keinen schöneren Job als jenen im Zweibrücker Hof vorstellen kann.
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„Eigentlich hat meine Mutter Druck gemacht. Ich habe nach der Schule erst im Edeka gejobbt, doch sie meinte, ich solle eine richtige Ausbildung machen“, berichtet Doric von den Anfängen. Er wohnte damals noch bei seinen Eltern in Essen. Doch dort bekam er nur Absagen. Letztlich bewarb er sich im Ringhotel Drees in Dortmund, das – wie der Zweibrücker Hof in Herdecke – ebenfalls zu den Riepe Privat Hotels gehört. In Dortmund gab es keinen Platz für ihn, doch in Herdecke wurde er zum Probearbeiten eingeladen. „Ich habe zwei Probetage gemacht und direkt mitgearbeitet. An einem Tag gab es hier eine Hochzeit, es war also viel los“, erinnert der junge Mann sich an seine Anfänge. „Ich habe mir gleich ein volles Tablett geschnappt und bin losgelaufen“, berichtet Doric und lacht.
Nach diesen zwei Probetagen hatte er Feuer gefangen. „Die Antwort auf meine Bewerbung ließ noch länger auf sich warten, deshalb habe ich immer wieder angerufen und nachgefragt“, sagt Doric. Für den damals noch Jugendlichen keine einfache Aufgabe, denn „eigentlich war ich total schüchtern“. Den Ausbildungsvertrag in Herdecke hatte er schließlich in der Tasche. Und so ging es für ihn jeden Tag von Essen nach Herdecke. Zum Teil dauerten die Veranstaltungen im Zweibrücker Hof jedoch sehr lang. „Ich habe manchmal vier Stunden am Bahnhof gestanden, weil der letzte Zug gerade weg war und ich mich nicht getraut habe zu fragen, ob ich ein Zimmer im Hotel haben könnte“, sagt er. Nach einem Jahr entschloss er sich dann umzuziehen. Raus aus dem Elternhaus, zunächst nach Wetter, inzwischen in Herdecke beheimatet. Hat er es bereut? „Nein. Das Hotel hier ist wie eine Familie für mich“, sagt er.
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Doch was macht für den jungen Mann seine Arbeit so spannend? „Man braucht auf jeden Fall Improvisationstalent, muss schnell schalten können, aufmerksam sein, flexibel und sehr belastbar“, beschreibt er die Anforderungen. „Ich bin gewissermaßen ein Problemlöser. Wichtig ist, immer ruhig mit dem Gast zu sprechen und geduldig zu sein“, sagt er. Eigenschaften, die er nicht von Anfang an mitgebracht hat. „Man reift mit der Zeit. Beispielsweise fielen mir die Unterhaltungen mit fremden Gästen am Anfang sehr schwer, denn ich war sehr schüchtern“, gibt er offen zu. „Aber ich bin durch die Arbeit vom Jungen zum Mann geworden“, so Doric.
Daher hat er inzwischen auch einen anderen Blick darauf, was wirklich wichtig ist. „Wenn es im Restaurant läuft und die Gäste zufrieden sind – dann habe ich einen guten Job gemacht“, sagt er. Dass es dabei auch mal an der ein oder anderen Stelle haken kann, ist ihm durchaus bewusst, denn inzwischen ist aus dem ehemaligen Auszubildenden Hotelfachmann jüngst der stellvertretende gastronomische Leiter geworden. Damit einher gehen auch neue Verantwortungsbereiche, wie beispielsweise die Getränke und Kuchenbestellungen. „Ich habe für unsere Silvesterparty den Kuchen bestellt. Dabei hatte ich allerdings nicht bedacht, dass tatsächlich alle Gäste zum Kaffeetrinken kommen werden. Daher hatten wir zu wenig Kuchen“, erinnert er sich an den Jahresabschluss. Aber Doric bewies Improvisationstalent. „Wir haben dann einfach zusätzlich Waffeln angeboten“, präsentierte er die Lösung. Solche Fehler seien im Zweibrücker Hof aber kein Grund für große Aufregung. „Bei Fehlern wird darüber geredet und es werden konstruktive Vorschläge gemacht, damit es beim nächsten Mal besser läuft“, erklärt er.
Welche Vorzüge bringt sein Beruf eigentlich mit sich? „Man kann ausschlafen“, sagt Doric spontan und lacht. Im Zweibrücker Hof sind die Arbeitszeiten in Schichten eingeteilt. „Ich habe früher immer Spätdienst gemacht. Da habe ich sehr spät angefangen. Jetzt ist mein Dienstbeginn zwar früher, aber ich habe trotzdem noch genug Zeit“, erklärt Doric. Bleibt da nicht viel im privaten Bereich auf der Strecke? „Nein, man kann sich ja trotzdem später mit Freunden treffen und rausgehen. Ich gehe jetzt auch häufig ins Fitnessstudio. Und es gibt einige Fähigkeiten, die man hier lernt, die einem in seiner Freizeit auch weiterhelfen“, sagt er und lächelt verschmitzt. „Beispielsweise lernt man hier, wie man Cocktails macht. Das kommt auch bei Freunden gut an – und auch bei Frauen“, fügt er hinzu. Außerdem werde er bei der Arbeit gezwungen, auch Englisch zu sprechen. Das bringe ihn auf jeden Fall weiter. „Mir gefällt es, auf so viele unterschiedliche Kulturen zu treffen“, sagt er.
Gute Aufstiegschancen
Und wo sieht sich Doric in ein paar Jahren? Immer noch in Herdecke im Zweibrücker Hof? „Wahrscheinlich schon“, mutmaßt er. Schließlich sei er dort rundum zufrieden. Allerdings gebe es auch viele alternative Perspektiven. „Das ist das Schöne an dem Job. Man ist flexibel. Ich könnte auch auf ein Schiff gehen oder ins Ausland“, nennt er Beispiele. Viel reizvoller ist jedoch momentan etwas ganz anderes für ihn: „Vielleicht schaffe ich es ja irgendwann zum kompletten Restaurantleiter“, sagt er noch etwas zaghaft. Die Aufstiegschancen im Zweibrücker Hof seien auf jeden Fall sehr gut.