Herdecke/Hagen. Krankenhauspersonal ist begehrt. Die Herdecker hat das nach Hagen schauen lassen

Die Krankenhauslandschaft in Hagen ändert sich. Das Gemeinschaftskrankenhaus in Herdecke scheint davon profitieren zu wollen. Für einen Anwerbeversuch am Boeler Johannes-Hospital ernteten die Herdecker jetzt jedenfalls Spott vom Allgemeinen Krankenhaus in Hagen.

Das Johannes-Hospital soll schließen, die Fachabteilungen Psychiatrie, Physiotherapie und Psychosomatik sollen ins Zentrum für seelische Gesundheit in Elsey umziehen. Orthopädie und Unfallchirurgie des St-Josefs-Hospitals in Altenhagen wechseln ins Agapelesion Allgemeines Krankenhaus Hagen (AKH) in der Hagener Stadtmitte, ebenso aus Boele Kardiologie, Innere Medizin, Neurologie und Schmerztherapie. Wichtig fürs Personal des Johannes-Hospitals: „Die Mitarbeiter werden zu denselben Bedingen von Agapeleison weiter beschäftigt“, so der Vorsitzende der Mitarbeitervertretung – wenn sie denn wollen.

Andere Städte haben auch schöne Krankenhäuser, könnte ihnen in den Sinn kommen. Und das Gemeinschaftskrankenhaus in Herdecke scheint diese Erkenntnis beflügeln zu wollen. „Menschen zu helfen ist Ihre Berufung? Bewerben Sie sich jetzt!“ - diese Aufforderung fanden Menschen, die bisher im katholischen Krankenhaus in Boele Patienten geholfen haben, hinter dem Wischerblatt ihrer Autos auf dem Parkplatz des Krankenhauses. Ausdrücklich richtete sich dieser Appell an Intensivpflegerinnen und Intensivpfleger.

Nicht alle Beschäftigten in Boele waren angetan von dieser Erweiterung ihrer beruflichen Vorstellungen. Von einem „dicken Hammer“ und „grober Unfairnis“ war die Rede und davon, dass das Gemeinschaftskrankenhaus Herdecke mit seinen Flyern in Hagen „herumwildere“. Dass zumindest ein anderes Haus in Hagen auch im Pflegepersonal für die Intensivstation interessiert ist, hat ja schon das Übernahmeangebot des AKH gezeigt.

Jedenfalls ist der Anwerbeversuch der Herdecker vom Allgemeinen Krankenhaus in Hagen bemerkt worden. Der Facebook-Auftritt des AKH zeigt eine ganze Sammlung der „mysteriösen Flyer auf dem Parkplatz des St.--Johannes-Hospitals“ und belässt es nicht dabei. In flotten Reimen ist ein „besinnliches Gedicht zur Weihnachtszeit“, so die Urheber, dazu gestellt. „Globulikügelchen kullern an Ort und Stelle. Wo ist nur des Pamphlets Quelle?“ wollen sie wissen und könnten doch gerade in diesem Punkt sicher sein: Das Versprechen eines wertschätzenden Arbeitsklimas und flacher Hierarchien trägt den Schriftzug des Gemeinschaftskrankenhauses als Absender.

Das Krankenhaus in Herdecke bekennt sich auf Nachfrage zu den Flyern. Wie jedes anderes Haus betreibe auch das GKH Personalmarketing, um vakante Stellen zu besetzen. Dazu zählten auch Flyer, die in Geschäften und Restaurants ausgelegt würden. Die Verteilung auf dem Klinikparkplatz allerdings „war so von uns nicht vorgesehen, und wir bedauern dieses Versehen“, so Pressesprecherin Vanessa Walter.