Wetter. Endlich wieder ein Weihnachtsmarkt in Wetter - und was diesmal alles anders war.

Das Konzept von Stadt Wetter, Stadtmarketing und Ruhrtal-Center ist aufgegangen. Die Konzentration des Weihnachtsmarktes auf den Bereich um die Lutherkirche und das Bismarckquartier war der großen Baustelle am Kreisel und den damit verbundenen Verkehrsbehinderungen geschuldet. Da sollte das Programm am zweiten Advent nicht noch zu zusätzlichen Belastungen führen.

Immerhin war es überhaupt wieder möglich, in Wetter in weihnachtlicher Vorfreude über einen Weihnachtsmarkt zu schlendern. In den letzten beiden Jahren musste der traditionelle Weihnachtsmarkt aufgrund der Corona Pandemie ausfallen. Um so schöner ist die Teilrückkehr zur Normalität, finden sowohl Aussteller als auch Besucher, die am Wochenende bei kalten Temperaturen rund um die Lutherkirche in Alt-Wetter am weihnachtlichen Treiben teilnahmen.

Ein Schluck „Goldene Milch“

Nicht alles so ist wie in den Vorjahren, findet Anton Müller: Er ist einer der Aussteller und hat eine eigene, familiengeführte Imkerei in Wengern. Seit vielen Jahren ist er schon beim jährlichen Wetteraner Weihnachtsmarkt dabei. „Bis jetzt habe ich noch keinen Weihnachtsmarkt ausgelassen“, sagt er mit einem Schmunzeln im Gesicht. Für Anton Müller gibt es einen wesentlichen Unterscheid im Vergleich zu früher: Vor der Pandemie wurden im Gemeindehaus Kaffee und Kuchen verkauft, so dass man sich drinnen aufwärmen konnte. Das sei in diesem Jahr nicht möglich, so der Imker mit ein bisschen Bedauern in der Stimme.

Trotzdem ist der Standbetreiber zufrieden. „Die Besucher sind sehr interessiert, und das Publikum ist sehr gemischt.“ Dafür macht Anton Müller aber auch das gute Wetter verantwortlich. „Es ist zwar kalt, aber dagegen kann man sich ja schützten mit warmen Getränken und Speisen“, sagt der Imker. Bei Anton Müller am Stand gibt es warme Honigmilch und seit neustem auch Goldene Milch. Dabei handelte es sich um ein Getränk aus Milch gemischt mit Kurkuma, Ingwer, Pfeffer und Zimt. „Es schmeckt den Leuten und ist auch noch gesund“, so der Standbetreiber.

Weitere Glühwein- und Essensstände warten, insgesamt sind es rund 20 Anlaufstellen. Die Nachbarschaftshilfe Stadt Wetter verkauft zum Beispiel Kuchen, Kaffee und verschiedene Eintöpfe. Die Nachbarschaftshilfe ist das erste Mal als Organisation bei dem Weihnachtsmarkt dabei. „Wir können noch nichts Genaues sagen, aber bis jetzt läuft es ganz gut. Auch wenn der Weihnachtsmarkt sehr klein“, so Heike Neuhaus.

Auf die Frage, ob sie sich vorstellen kann, auch im nächsten Jahr wieder zu kommen, antwortet die Vorsitzende mit gemischten Gefühlen: „Es ist noch zu früh, um ein abschließendes Fazit zu ziehen. Wir müssen sehen, ob wir plus oder minus gemacht haben“, sagt Heike Neuhaus. Denn als gemeinnützige Organisation, die sich aus ehrenamtlicher Arbeit finanziert, kann es sich die Nachbarschaftshilfe nicht leisten, mit dem Stand Verlust zu machen, sagt Heike Neuhaus.

Bei der romantischen und weihnachtlichen Atmosphäre bleibt die Vorfreude aufs Fest nicht aus. Ein Glühwein oder eine Bratwurst in der Hand verstärken das Gefühl, so auch bei Gerhard und Sabine Behler. Sie sind das erste Mal auf dem Weihnachtsmarkt in Alt-Wetter. Das Ehepaar kommt ursprünglich aus Hagen und hat über Verwandte von dem Weihnachtsmarkt in der Nachbarstadt erfahren „Eine sehr schöne Atmosphäre. Ich finde gerade, dass der Weihnachtsmarkt nicht so groß ist, macht den Charme aus. Wir kommen im nächsten Jahr auf jeden Fall wieder“, so Sabine Behler. Einige Besucher hätten sich allerdings mehr Kunsthandwerk und weniger Essensstände gewünscht.

Trotzdem scheinen die Besucher unter dem Strich zufrieden zu sein. „Es ist schön, dass die Wetteraner Vereine wieder auftreten und sich präsentieren können“, sagt Rainer Kupfer, der den Weihnachtsmarkt zusammen mit seiner Frau besucht und sich bei den kalten Temperaturen über einen heißen Glüh-Gin freut.

Nachwuchsmusiker auf der Bühne

Zur musikalischen Unterhaltung trägt am Sonntagmittag die Musikschule der Lichtburg bei. Die Kinder treten auf und präsentieren unter anderem viele bekannte Weihnachtslieder, so wie die fünf Jugendlichen Great Vesper, Yona Ellermeyer, Oumaima Drabli, Lea Neubauer und Falk Jürgens. Mit ihren Klarinetten und Querflöten sorgen sie für eine weihnachtliche Atmosphäre. Das Publikum ist begeistert, und auch den Musikern gefällt’s. Denn im Vorfeld konnten die Fünf nur ein einziges Mal zusammen proben.

Gerade auf er kleinen Bühne hat es viel besser funktioniert als in der Probe, sagt Oumaima Drabli. Außerdem sei es schwer, bei den kalten Temperaturen klare Töne zu spielen. „Eigentlich ist es zu kalt für die Klarinetten, aber wir haben trotzdem unser Bestes gegeben und sind zufrieden mit unserem Auftritt“, sagt Lea Neubauer als Resümee für den gelungen Auftritt.

Neben dem Weihnachtsmarkt öffnete auch der Einzelhandel seine Türen. Ab 13 Uhr konnten die Besucher des Weihnachtsmarkts durch die Wetteraner Innenstadt und durch das Ruhrtal Center bummeln und den ein oder anderen Weihnachtseinkauf erledigen.

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