Wetter. Schüler und Schülerinnen in Wetter sind längst nicht mehr nur der Stromverschwendung auf der Spur
Ein Vierteljahrhundert hat die Idee mit den Stromdetektiven bereits auf dem Buckel. Dass sie an der Grundschule Elbschebach in Albringhausen neuerdings aber Energiedetektive heißen, ist keine bloße Namenskorrektur: Das große Thema Energieverknappung ist auch an den Jungen und Mädchen der Klasse eins bis vier nicht vorbei gegangen. Sie wollen beim Sparen helfen und tun das – ausnahmslos.
Diese Woche haben Mika (9) und Mathilda (10) Lichtschalter, Steckerleisten und Temperaturregler im Auge. Sie sind für zwei Wochen die Energiedetektive vom Dienst. Wie der Tafeldienst auch ist die Aufgabe an ein Duo vergeben. So kann einer dem anderen sagen, was er vielleicht noch zu bedenken hat. Und im Krankheitsfall bleibt der Energieverbrauch trotzdem unter Beobachtung.
Mika und Mathilda kennen ihre Aufgaben genau. Besonders in den Pausen und nach Schulschluss sind sie gefragt. Sind die Zwischentüren im Flur geschlossen, sind alle Lichter wieder ausgemacht, ist der CD-Spieler vom Netz und nicht etwa im Stand-by-Betrieb? Mika findet es – ganz Detektiv – „total cool“, der Energievergeudung auf der Spur zu sein. Sein Dienst kann Kosten sparen, weiß er um die Wichtigkeit der vielen kleinen Kontrollaufgaben.
Ums Sparen ging es auch, als vor über 25 Jahren an allen Schulen in Wetter ein Wettbewerb ausgeschrieben war. Sogar eine Prämie für besonders erfolgreiche „Detektive“ gab es damals, erinnert sich Schulleiterin Regina Lensing. Die Idee hat sich gehalten, als längst keine Belohnung mehr ausgesetzt war. Und sie hat noch einmal an Bedeutung gewonnen, seit diesen Sommer in Deutschland die Diskussion über Energieknappheit und Sparpotenziale aufgekommen ist. Auch bei den Schülerinnen und Schülern. Sie haben das Thema ins Schülerparlament getragen und auch die Lehrerinnen mit auf den Weg genommen.
Der große Zusammenhang
Die Heizung in der einzügigen Grundschule im ländlichen Teil Wetters ist alt. Eine Skala in Grad an den Heizkörpern ist nicht vorhanden. Dafür hat der Drehknauf Zahlen. Ist der Ring auf 1 gedreht, liegt die Temperatur so zwischen 19 und 20 Grad, in großen Räumen darf er auch etwas höher stehen. Als Orientierung reicht das. Mika wirft schnell einen Blick auf die Skala, während die übrige Klasse 4 im Unterricht fort fährt. Auf dem Stundenplan steht Sachkunde. Thema sind das Klima und der Klimawandel. Ein Experiment fesselt die Aufmerksamkeit der Jungen und Mädchen: In einem Teller schmelzen Eiswürfel. Was heißt das für die noch trockenen Tellerränder, wenn das ganze Eis geschmolzen ist?
Ob Tonnendienst bei der Ausgabe von Spielzeug aus der Spielzeugtonne, Fegedienst oder Energiedetektiv – „es ist wichtig, die Schülerinnen und Schüler in die Verantwortung zu nehmen“, sagt Regina Lensing. Deshalb gehen die Aufgaben reihum, jeder kommt mal dran. Die Kinder haben aber auch versucht, das Kollegium in die Verantwortung zu nehmen und hätten am liebsten ihren Energiecheck im Lehrerzimmer fortgesetzt. Immerhin: Die Lehrerinnen haben zugesagt, als Energiedetektive in eigener Sache Sparmöglichkeiten aufzuspüren.
Zwei Standorte
Die Grundschule Elbschebach hat zwei Standorte.
Einzügig wird in Albringhausen unterrichtet, am Stollenweg in Wengern sind es jeweils zwei Klassen pro Jahrgang.
In Esborn gibt’s Betreuung/Beaufsichtigung/Angebote von 7.15 - 16 Uhr und in Wengern von 7.30 - 16 Uhr.
In Esborn ist die Betreuung ehrenamtlich, in Wengern die AWO der Partner.