Wetter. Eindrucksvoller Marsch in Wetter: Mehr als 500 Beschäftigte der Demag folgen dem Warnstreik-Aufruf der IG Metall und ziehen zum Bahnhofsvorplatz.

Die eigenen Sorgen im Hinterkopf, den Tarifstreit durch viele Protestschilder vor Augen: Am Mittwochmittag folgten mehr als 500 Angestellte der Demag dem Warnstreik-Aufruf der IG Metall und zogen lautstark vom Werk in der Ruhrstraße durch Wetter zum Bahnhof. Bei der Kundgebung dort ging es zuvorderst um die bisher ergebnislosen Verhandlungen der Gewerkschaft mit der Arbeitgeberseite, zugleich aber auch um mögliche Umstrukturierungen am hiesigen Produktionsstandort.

Banner, Trillerpfeifen und ein Ghettoblaster im Bollerwagen: Der viertelstündige Marsch vom Werk durch die Kaiserstraße geriet zu einem eindrucksvollen Protestzug. Als aus der Musikbox dann um Punkt 12 Uhr das rockige „Highway to hell“ von AC/DC drang, hatte die Demag-Gruppe das Ruhrtal-Center erreicht. Angesichts der eindrucksvollen Teilnehmerzahl und Disziplin, so betonte es Jens Mütze als 1. Bevollmächtigter der hiesigen IG Metall bei seiner Eröffnungsrede unter königsblauem Himmel, sei er einmal mehr stolz und begeistert von den Angestellten des Traditionsunternehmens in Wetter. Einige von ihnen haben sich bereits vor einigen Tagen bei einem Warnstreik in Hagen blicken lassen, am Mittwoch wiederum gab es den Gegenbesuch sowie eine ausgesprochene Einladung für die Belegschaften der heimischen Betriebe Bleistahl, von Schaewen und Stanzwerk Wetter.

Acht Prozent mehr Lohn gefordert

Mütze führte dann aus, wieso die Forderungen zur Erhöhung der Entgelte und Ausbildungsvergütungen in der Metall- und Elektroindustrie um acht Prozent (Laufzeit zwölf Monate) legitim seien. Angesichts der allgemeinen Preissteigerungen brauche es auch für die vielfach belasteten Arbeitnehmerinnen und -nehmer „einen Schluck aus der Pulle, damit wieder Geld im Portemonnaie ist und die Kaufkraft angekurbelt wird. Dafür kämpfen wir gemeinsam und solidarisch.“ Das vorgelegte Arbeitgeber-Angebot von 3000 Euro auf 30 Monaten lasse sich allenfalls als Einmalzahlung oder Corona-Prämie akzeptieren. Der Gewerkschafter aus Hagen kritisierte zugleich die Politik für ihr zögerliches Verhalten und ihre Einmischung in die laufenden Tarifauseinandersetzungen.

„Wir machen weiter Druck, am 17. November ist die letzte Chance in den Verhandlungen. Wir wollen so nah ‘ran wie möglich an die acht Prozent. Kommt es bis dahin zu keiner Einigung, kann es zu 24-Stunden-Streiks kommen – auch hier bei der Demag“, sagte Jens Mütze und erhielt Applaus aus der Menge am Bahnhofsplatz. „Wir sind kampfbereit, denn es lohnt sich, sich für Arbeitsplätze einzusetzen.“

Marsch in Wetter: Demag folgt Warnstreikaufruf der IG Metall

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Ähnlich argumentierte aus der Sicht der Demag Antonio Fernandez-Perabad, der als Stellvertreter der Betriebsrats-Vorsitzenden Ivonne Eisenblätter ans Mikrofon trat. Die bemerkenswerte Beteiligung am Warnstreik sorge bei ihm für Gänsehaut. „Wir sind eine große Familie, wenn es drauf ankommt“, sagte „Toni“ Fernandez und erwähnte auch den Mutterkonzern Konecranes, der sicher von der Kampfbereitschaft in Wetter Kenntnis erhalte.

Der hiesige Betriebsrat wies darauf hin, dass die Forderungen der IG Metall „nicht unverschämt sind und es mehr Geld für diejenigen geben muss, die jeden Tag die Kastanien aus dem Feuer holen.“ Fernandez und Co. haben demnach anstrengende Tage hinter sowie vor sich, um mit Verantwortlichen über Umstrukturierungen im Demag-Werk zu verhandeln. „Der Tag heute gibt uns Mut und Rückenwind. Wir sind viele – und wir sind stark.“

Auch Konecranes als Thema

Etwas Nervosität war dann ebenfalls Redner Jörg Klöckner anzumerken. Auch der Konecranes-Betriebsrat äußerte sich begeistert, wie viele Demag-Angestellte sich an dem Warnstreik beteiligen und interpretierte das als bemerkenswertes Signal an die Arbeitgeberseite. Zuvor hatte Mütze daran erinnert, dass viele Konecranes-Kollegen keine tarifgebundenen Verträge hätten. „Wir sollten wachsam sein, der Vereinigungsprozess der beiden Unternehmen ist noch nicht abgeschlossen. Wir müssen aufpassen, dass keine weiteren Arbeitsplätze hier in Wetter wegrationalisiert werden.“

Das sei natürlich auch im Sinne der Demag-Jugendvertretung. Für die trat Thorn Knoth ans Mikro und befürwortete ebenso eine Lohnsteigerung von acht Prozent. „Bei uns Azubis ist Monat für Monat das Geld knapp. Es kann nicht sein, dass wir neben der Ausbildung noch einen Nebenjob brauchen.“