Herdecke. Ein Tag, an dem alle Rekorde gebrochen wurden: Die Mitarbeiter des GKH haben in Teamarbeit 16 Kinder an einem Tag auf die Welt geholt.

Dieser Tag wird den Mitarbeitern des Gemeinschaftskrankenhauses Herdecke (GKH) noch lange im Gedächtnis bleiben. 16 Babys sind am 17. Oktober in den Kreißsälen zur Welt gekommen. Ein Nachzügler kam noch um kurz nach Mitternacht.

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Dr. Anette Voigt, Leitende Ärztin der Frauenklinik und Ärztliche Direktorin am GKH, ist immer noch ganz gerührt, wenn sie an den Tag denkt, an dem alle Rekorde gebrochen wurden. „Ich bin zwischendurch immer wieder auf der Station gewesen, habe das Team gesehen und mir gedacht: ,Was seid ihr alle toll’. Das ist einfach so berührend, wenn die Zusammenarbeit so gut klappt.“ 16 Geburten an einem Tag – das bedeutet Ausnahmezustand, auch für eine versierte Klinik wie das GKH. „Normalerweise haben wir, wenn es viele Geburten sind, fünf bis sechs am Tag“, so Dr. Voigt.

Kette in Gang gesetzt

Dass an dem Tag trotzdem alles so gut funktioniert habe, liege an einem ausgeklügelten System. „Wenn wir mehr als fünf Geburten gleichzeitig haben, wird eine Kette in Gang gesetzt“, berichtet Voigt. Zunächst geht der Ruf durchs Haus, alle Mitarbeiter werden informiert und in Alarmbereitschaft versetzt. Eigentlich bringen die Hebammen die werdenden Mütter auf die Station, doch bei einem großen Andrang ist der Überblick wichtig – und daher holt die Station die Frauen ab. „Außerdem haben wir es dann so geregelt, dass jeder alles macht. Ärzte übernehmen Aufgaben der Hebammen, die wiederum helfen bei der Reinigung der Kreißsäle. Jeder packt überall an und das funktioniert“, freut sich Voigt.

Um genügend Kapazitäten zu haben, ist es wichtig, dass ein Kreißsaal direkt nach einer Geburt wieder gereinigt wird. Am besagten Montag war das schon fast Fließbandarbeit, zumal unter den 16 Neugeborenen nicht eine Mehrlingsgeburt war. „Zwölf Kinder sind ganz normal gekommen“, berichtet Voigt. „Das war wirklich eine Meisterleistung von Schwestern, Hebammen und Ärzten“, lobt sie. Insbesondere, weil die Stimmung gut war. „Ich glaube nicht einmal, dass eine der werdenden Mütter etwas von unserer hohen Belastung an dem Tag mitbekommen hat.“

Doch wie kommt es zu dem plötzlichen Babyboom? „Ich weiß es nicht. Eigentlich war im Januar 2022 doch nichts Besonderes“, überlegt Voigt und lacht. Dennoch sei schon der ganze Monat sehr trubelig. „Wir kommen im Oktober – Stand heute – schon auf 195 Geburten, und bis zum Monatsende kommen noch einige hinzu. Das Höchste, was wir bisher hatten, waren vor zwei Jahren 204 Geburten in einem Monat. Die Zahl werden wir diesen Monat definitiv überschreiten“, prophezeit sie mit Blick auf die Tafel, die im Kreißsaal von weiteren anstehenden Geburten kündet.

Doch trotz der hohen Belastung der Mitarbeiter schließt Dr. Voigt aus, dass werdende Mütter abgelehnt werden. „Wir können doch keiner Mutter in den Wehen sagen, dass wir sie nicht mehr aufnehmen. Das wäre viel zu gefährlich, zumal wir ja auch nicht wissen, ob woanders Kreißsäle frei sind“, erklärt die Ärztin. Nach dem turbulenten Oktober schätzt sie, dass es im November weniger Geburten werden. „Eigentlich gibt es insgesamt 2022 weniger Geburten als noch 2021, warum also gerade der Oktober so viele Babys hervorbringt, bleibt wohl ein Rätsel“, sagt Dr. Voigt.