Herdecke. Die Kita an der Herdecker Spinngasse ist noch mal größer geworden. Die Aufgaben, denen sie sich stellen muss, sind es auch.

Als Yvonne Wiesemann vor fast 40 Jahren im evangelischen Kindergarten Spinngasse angefangen hat, zählte die Einrichtung drei Gruppen und 75 Kinder. Mittlerweile hat die Kita eine Erweiterung und nun bereits den zweiten Anbau hinter sich – und betreut zusammen 70 Jungen und Mädchen. Viel hat sich getan in der Kindergartenlandschaft. Am Freitag konnten sich die Eltern bei einem Nachmittag der Offenen Tür ein Bild machen.

Der evangelische Kindergarten an der Spinngasse hat Tradition. Über 150 Jahre reichen seine Wurzeln zurück. Die evangelische Kirchengemeinde in Herdecke hat an der Zeppelinstraße aber noch eine zweite Einrichtung für den Nachwuchs. 1954 ist sie an den Start gegangen, auch beinahe schon 70 Jahre ist das her. Zwei Gruppen gibt es an der Zeppelinstraße, mittlerweile vier an der Spinngasse. Pfarrer Christoph Gerdom ordnet das ein: „Gemessen an der Zahl der Gemeindemitglieder haben wir doppelt so viele Kindergartenplätze wie vergleichbare Gemeinden“. Rund 3500 Mitglieder sind’s in Herdecke.

Mit Pfarrerin Leska Meyer hat Christoph Gerdom gerade in der nahen Stiftskirche St. Marien einen Gottesdienst für die Kindergartenkinder und ihre Familien gestaltet. Die Sonne war das Thema. Im zweiten Anbau nämlich ist Platz für eine neuerliche Sonnengruppe. Und Sonne strahlt auch aus vielen kirchlichen Liedern.

Bilder von der neuerlichen Baustelle zieren die Einladungskarte, mit der das evangelische Familienzentrum an der Spinngasse zur offiziellen Einweihung gelockt hat. Im September, kurz nach Start des Kindergartenjahres, konnten die neuen Räume in Betrieb genommen werden. 2012 hatte es schon mal einen Anbau gegeben, nachdem das Philipp-Nicolai-Gemeindehaus nebenan abgebrannt war. Davor war das frühere Gemeindebüro für die Betreuung von Jungen und Mädchen in Beschlag genommen worden.

Rund 600.000 Euro hat der jüngste Gebäudetrakt, mit einem Schrägdach versehen und zur Friedenstraße hin ausgerichtet, gekostet. Die Stadt Herdecke habe einen geringeren Teil davon übernommen. Wichtiger aber für die Finanzierung auf Dauer sei: Die Stadt zahle für zwei Gruppen im Haus die Trägerkosten, so Christoph Gerdom.

Bei vier Monaten geht’s los

Ein Literaturzimmer ist in dem aufgeständerten Anbau entstanden, ein großer Raum – das „Atelier“ – ein WC mit Waschraum und ein Zimmer für die Mitarbeitenden. Der Atelierraum hat viel Licht, und die Benennung folgt der Logik, dass es Gruppenräume mit Funktionszuordnung gibt. So gibt es an der Spinngasse außerdem einen Bewegungsraum, einen Bauraum und einen Rollenspielraum.

Die Fläche ist gewachsen, weil sich auch die Anforderungen an die Betreuungseinrichtungen geändert haben. Mittlerweile werden auch Jungen und Mädchen im ersten Lebensjahr aufgenommen. Für sie ist der Personalschlüssel anders als bei den „Schulkindern“, die vor dem Wechsel vom Kindergarten in die Grundschule stehen. Und auch beim Platzangebot darf für die Jüngsten der Raum zum Schlafen nicht vergessen werden. 22 Kinder sind aktuell unter drei Jahre alt. Bei vier Monaten geht es los - in der „Nestgruppe“, die schon nach Wärme und Geborgenheit klingt.

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