Herdecke. Das Ein- und Aussteigen erleichtern: Am Bahnhof in Herdecke können Umbauarbeiten 2023 beginnen. Unterdessen beklagen Anwohner Krach und Gefahren.

Im Zeitalter der Abkürzungen bedarf es immer wieder Erläuterungen. In einem Dokument des Verkehrsverbunds Rhein-Ruhr (VRR) ist im Zusammenhang mit Herdecke von „MOF 3“ die Rede. Übersetzung: Dabei handelt es sich um Teil drei einer Modernisierungsoffensive an vielen Standorten. Die hat die Deutsche Bahn schon länger angekündigt. Erfreulich: Der hiesige Bahnhof steht nun im VRR-Förderkatalog für das Jahr 2023.

Der Verbund hat nun 95 Investitionsvorhaben für rund 92 Millionen Euro grundsätzlich als förderfähig erachtet. Auch die Kommunen konnten zuvor dem VRR Verbesserungen zur Nahverkehrsinfrastruktur melden, die 2023 begonnen werden können. Mit den Ergebnissen aus den Förderprogrammen möchte Gabriele Matz (Vorstandssprecherin beim VRR), dass „alle Menschen, die auf eine leistungsstarke öffentliche Mobilität angewiesen sind, problemlos Bus und Bahn nutzen können.“ Ein passender Übergang zu den bestehenden Herausforderungen am Herdecker Bahnhof. Auch dort wollen VRR und die DB Station & Service AG als Antragstellerin die Barrierefreiheit für Nutzer der RB52 verbessern.

Wer derzeit mit der Volmetalbahn fahren will, muss an den zwei Herdecker Gleisen eine vergleichsweise beträchtliche Distanz beim Ein- und Aussteigen überwinden. Daher soll der Bahnsteig nach den Umbauarbeiten 76 Zentimeter höher als das jetzige Niveau sein. Zudem sollen sehbeeinträchtigte Fahrgäste dann von einem taktilen Leitsystem am Boden zur Orientierung profitieren, obendrein soll ein überdachtes Wartehäuschen Schutz bieten.

Lautes Quietschen bei Einfahrt

Mit den Zuständen am Herdecker Bahnhof beschäftigten sich kürzlich auch heimische Politiker im Fachausschuss, wobei eine Anwohnerin auch der Lokalredaktion von Problemen berichtet hatte. Dabei gehe es unter anderem um die vergleichsweise neuen Triebfahrzeuge auf der Strecke Hagen-Dortmund, die bei der Ankunft im Bahnhof unregelmäßig ein sehr lautes und unangenehmes Quietschen verursachen. „Die Intensität der Geräusche ist stark abhängig von der Einfahrtgeschwindigkeit, dem Bremsvorgang, der Umgebungstemperatur und der Luftfeuchtigkeit“, hieß es in einem dazugehörigen Text der SPD. Bei Regen und Kälte gehe es vergleichsweise ruhig zu. Laut SPD beklagten die Bürgerinnen und Bürger hier „Messungen, die über dem zulässigen Maß liegen würden.“ Wie lässt sich das abstellen? Die Deutsche Bahn teilte demnach mit, dass alles im Rahmen liegen würde.

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Eine zweite Beschwerde aus der Nachbarschaft beinhaltete Sicherheitsfragen. Wer zum Bahnsteig gelangen möchte, muss sowohl von der Bahnhof- als auch von der Walter-Freitag-Straße die Gleise überqueren. Insbesondere bei der Ausfahrt der Züge betätigen Lokführer wohl recht häufig die Hupe – und das auch zu Schlafzeiten, da der erste Zug gegen 5 Uhr und der letzte gegen 23 Uhr fährt.

Zudem erfuhr die SPD von Anwohnern, dass es an den unbeschrankten Übergängen zu gefährlichen Situationen komme. Einfacher Lösungsvorschlag: die Gleise nach Hagen und Dortmund zu tauschen. Dann müsste nur eine erhöhte Vorsicht bei der Einfahrt erfolgen, da nur in dem Fall Fußgänger die Überwege kreuzen würden. Beim Halt und bei der Weiterfahrt würden die zwei Fußgängerüberwege hinter den Triebfahrzeugen liegen und somit keine Gefahr darstellen. „Eine langsame Einfahrt könne dann vielleicht auch die störenden Quietschgeräusche vermeiden“, so die SPD.

Wenig Hoffnung auf Besserung

Andreas Schliepkorte von den Technischen Betrieben machte genervten Anwohnern wenig Hoffnung auf Besserung. Er habe mit Lokführern gesprochen und erfahren, dass das Quietschen auch an anderen Bahnhöfen zu hören sei und das nur mit anderen Fahrzeugen zu beheben sei. Ein langsameres Fahren bringe nichts. Das Hupen erfolge vorschriftsgemäß aus Sicherheitsgründen. „Wenn dort niemand zu sehen ist, hupt auch keiner.“ Bei den Überwegen handele es sich um komplizierte Fragen mit entsprechenden Programmierungen an Weichen und Signalanlagen.