Herdecke/Hagen. Größtes Projekt der Firmengeschichte: Das Traditionsunternehmen Dörken aus Herdecke hat die Baufolien-Fertigung im neuen Werk in Hagen gestartet.

Das größte Projekt der Firmengeschichte – und die währt schon 130 Jahre – steht vor dem Abschluss: Das Herdecker Traditionsunternehmen Dörken hat im Hagener Stadtteil Vorhalle ein neues Baufolien-Werk eingerichtet und damit die Zweiteilung weitgehend abgeschlossen. Während dort an der Brunnenstraße nun das Kompetenzzentrum Membranes beheimatet ist und der Schwerpunkt auf Physik liegt, dreht sich am heimatlichen Gründungsstandort in der Wetterstraße nun fast alles um Chemie beziehungsweise Farben, Lacke und „Coatings“ (Schichten). Auch in Herdecke steht in der nächsten Zeit ein Umbau auf dem Programm.

Zukunftsmusik, hinein in die Gegenwart und ins neue Werk in Vorhalle. Hier fertigt Dörken bereits seit einiger Zeit Spinnvlies und Noppenbahnen an, jetzt aber steht daneben eine neue Anlage zur Baufolien-Produktion inklusive Logistik. Die kostet ca. 50 Millionen. „Wir sind bezüglich Budget und Zeit im Plan“, sagt Christian Harste.

Umzug und Start in Etappen

Harste führt als Geschäftsführer der Dörken GmbH Co. KG den Gast mit Werksleiter Lars Meyer und Andreas Opitz vom Gebäudemanagement durch die großen Hallen in Hagen. Schritt für Schritt laufe bis in den Herbst hinein die Inbetriebnahme. Das Kernstück bilden zwei Produktionslinien als moderne Spezialanfertigungen, die sich variabel steuern lassen und an die sich direkt Rampen zur Lkw-Verladung anschließen. Wer durch die Treppenhäuser geht, kann dank der großen Fenster immer wieder einen Blick auf die Roboter und entstehenden Delta-Baufolien erhaschen.

Baufolien-Produktion von Dörken im neuen Werk in Vorhalle

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Damit zum Konzept für das „Competence Center der Dörken Membranes“. Im Schatten der markanten Silos setzt das Unternehmen das fort, was sich im neuen Verwaltungstrakt an der Wetterstraße bewährt habe. Unter dem Stichwort „New Work“ soll die Vorhaller Truppe viel kommunizieren, flexibel nutzbare Örtlichkeiten („Working Spaces“) und offene Besprechungszonen bieten sich für einen spontanen oder geplanten Austausch an. So entstehen Denkfabriken, genannt „Think Tanks“. Neben Großraumbüros und kleineren Zimmern gibt es Treffpunkte mit technischen Anschlussmöglichkeiten. „Das Flipchart ist definitiv tot, es lebe das interaktive Smartboard“, heißt es, um gemeinsam Konzepte zu entwickeln. Dazu passt das Bistro im Erdgeschoss und die begrünte Außenanlage, die trotz des Lärms von den benachbarten Bahngleisen zum Verweilen einlädt. „Wir stellen die Menschen und ihr Know-how ins Zentrum. Wir möchten ihnen eine Umgebung bieten, in der sie sich wohlfühlen und kreativ sein können“, sagt Dörken-Vorstand Thorsten Koch zum Mix aus Rückzugsmöglichkeiten und Kommunikation, wobei das Produktions-Team aus dem Membranes-Schichtbetrieb sehr häufig auf Verwaltungskollegen treffe. Motto: Kurze Wege trotz langer Strecken auf rund 70.000 Quadratmetern.

Moderne Büros neben Industrie

Die Bauleute mit ihren Maschinen sind abgezogen, nach und nach haben die Dörken-Protagonisten im erweiterten Werk in Vorhalle ihren Platz eingenommen. Zunächst kam ein Pionier-Trupp, der Anfang des Jahres die neue Baufolien-Produktionslinie A in der Brüninghausstraße angefahren hat. Die läuft seit dem zweiten Quartal im Testbetrieb. Parallel dazu richteten Fachleute ab Ende 2021 die Produktionslinie B ein, die im Spätsommer 2022 in Betrieb ging.

Auch fast alle Mitarbeitenden der produktions-relevanten Sektionen wie Planung, Logistik und Verfahrenssteuerung, Qualitätsmanagement oder Instandhaltung sind in den neuen L-förmigen Gebäuderiegel direkt neben der Produktion eingezogen. Die Aufteilung: In einem Arm befinden sich die produktionsnahen Arbeitsbereiche wie Labor und Werkstatt, im anderen Gebäudeteil hat Dörken Büros, Besprechungszimmer, ein Bistro und Sozialräume eingerichtet. Mit dieser Anordnung will das Unternehmen zum Ausdruck bringen, dass alles auf Kommunikation und Austausch ausgerichtet sei – und das gelte für alle Abteilungen

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Zum neuen Multifunktionsbau auf zwei Etagen gehören auch Technikräume, Labore, Werkstatt oder Lagerflächen. Bei genauem Hinsehen entdecken Besucher auch Dörken-Buchstaben-Symbole als D auf den Fenstern. „In Sachen Materialauswahl und Ästhetik ist das hier gelungen, der Industrie-Charakter wirkt trotz der modernen Büros“, meint Christian Harste, während Werksleiter Meyer Überlegungen zu einer dritten Produktionslinie andeutet.

Nach rund zwei Jahren Bauzeit sei das komplexe Werk auch wichtig, um angesichts der aktuellen Energie-Herausforderungen effizienter als zuvor produzieren zu können. Harste erzählt, dass die Angestellten im Vorfeld manches mitgestalten und Wünsche einbringen konnten. „Weiche Faktoren werden in der Arbeitswelt immer bedeutsamer“, so der Geschäftsführer, der gerne an die Lernfabrik denkt. 900 „Dörkianer“ haben sich bei mehr als 100 Treffen auf ein Plan- und Rollenspiel eingelassen, um über Optimierungen für Kunden zu beraten. Fortsetzung folgt, heißt es.