Herdecke. Eine ganze Woche lang steht Respekt im Edeka-Markt im Mittelpunkt: Respekt gegenüber Kunden, gegenüber Mitarbeitern sowie untereinander.

Direkt im Eingang, wo zu schlimmsten Pandemie-Zeiten Bodenaufkleber das Abstand-Halten anmahnten, begrüßen nun gelb-blaue Aufkleber mit der Aufschrift „Wir handeln mit Respekt“ die Kundinnen und Kunden im Edeka-Markt im Quartier Ruhraue. Dort dreht sich die ganze Woche über alles um ein respektvolles Miteinander. Sarah Rethemeier, Assistentin der Geschäftsführung, hat die Aktionswoche organisiert – inklusive Interviews mit Kundschaft und Mitarbeitenden sowie T-Shirts und Baumwolltaschen mit passendem Slogan.

Sechs Wochen Vorbereitung

„Respekt geht jeden etwas an, und gerade in Zeiten von Corona, Inflation und Ukraine-Krieg bleibt der Respekt doch das ein oder andere Mal auf der Strecke“, sagt Sarah Rethemeier. „Ziel der Woche ist es, einen respektvollen Umgang zwischen Kunden und Mitarbeitern sowie innerhalb unseres Teams zu fördern, indem wir aktiv auf das Thema ‚Respekt‘ aufmerksam machen“, so die 21-Jährige weiter.

Auch interessant

In enger Zusammenarbeit mit der Deutschen Angestellten-Akademie (DAA) und dem Handelsverband NRW Westfalen-Münsterland sei die Woche geplant worden: DAA und Handelsverband haben sich gemeinsam das Projekt #RespectWork auf die Fahne geschrieben, das auch Grundlage für die Aktionswoche im Edeka-Markt ist. „Ein erstes Treffen hat bereits im April stattgefunden. Da habe ich mit einer Kollegin von der DAA überlegt, was man hier vor Ort umsetzen kann. Am Ende standen sechs Wochen intensive Vorbereitung.“

Blau-gelbes Eingangstor

Ein großes sichtbares Ergebnis ist der Zugang zur Frischeabteilung, der aktuell wie ein Eingangstor gestaltet ist – blau-gelbe und mit Respekt-Slogans bedruckte Baumwolltaschen hängen von der Decke herab, auf einem Werbe-Aufsteller können Kunden Zettel platzieren mit ihren Ideen von Respekt. „Wertschätzendes Miteinander“ steht etwa auf einem Blatt, direkt daneben kann man „dass mir zugehört wird“ lesen oder auch „Kritik äußern und annehmen“. Über einen QR-Code werden Kunden zudem zu einer weiteren Befragung geführt, bei der sie etwa die Warenverfügbarkeit oder die Sauberkeit im Markt bewerten können. Ein Stehtisch mit einer Lob- und Kritikbox komplettiert das Eingangsensemble.

Interviews mit Kunden und Mitarbeitern

Weiterer Bestandteil der Aktionswoche sind Kunden- und Mitarbeiterbefragungen. „Die ersten Interviews haben wir am Dienstag geführt, eine weitere Runde findet am Donnerstag statt“, erläutert Sarah Rethemeier. Mitarbeiter würden unter anderem gefragt, welche Situationen schlecht laufen und ob es eine Taktik gebe, wie man mit respektlosen Kunden umgehen könne. Ergänzend dazu werden die Mitarbeitenden an zwei Tagen mit sogenannten Klickzählern ausgestattet, mit Hilfe derer sie einen Tag lang alle respektlosen und einen Tag lang alle respektvollen Begegnungen zählen können.

Team Büsch auch dabei

Auch das Team der im Edeka-Markt ansässigen Bäckerei Büsch unterstützt die Respekt-Woche, und auch deren Mitarbeiter werden mit Klickzählern ausgestattet. „Gegenseitiger Respekt ist einer der Pfeiler im täglichen Miteinander. So zumindest in der Theorie, praktisch sieht das manchmal leider anders aus“, weiß Geschäftsführer, Bäckermeister und Brot-Sommelier Norbert Büsch. Ein Grund, warum sich die Bäckerei mit Stammsitz in Kamp-Lintfort an der Projektwoche des Herdecker Edeka-Marktes beteiligt. „Dabei ist Respekt keine Einbahnstraße. Gegenseitigkeit ist wichtig“, so Norbert Büsch weiter.

Auch das Mitarbeiterteam der Bäckerei Büsch beteiligt sich an der Respekt-Woche bei Edeka.
Auch das Mitarbeiterteam der Bäckerei Büsch beteiligt sich an der Respekt-Woche bei Edeka. © WP | Büsch

Die Kunden- und Mitarbeiterbefragungen wurden von der DAA zur Verfügung gestellt. Am Ende wird auch die Auswertung aller Antworten und Anregungen, Kritiken und Klicks nicht nur von Edeka, sondern auch auf wissenschaftlicher Ebene erfolgen – und zwar von der Technischen Universität Dortmund. Sarah Rethemeier: „Im Nachgang zu den Ergebnissen aus allen Daten sind Schulungen für die Mitarbeiter geplant, bei denen es darum gehen wird, wie man mit Kunden umgeht, wie man Eskalationen vorbeugen kann und was man noch im Markt verbessern kann, damit die Kunden sich wohler fühlen.“

Respekt-Woche

Sarah Rethemeier hat nach ihrem Abi am Hagener Christian-Rohlfs-Gymnasium im Edeka-Markt im Quartier Ruhraue in Herdecke eine Ausbildung zur Einzelhandelskauffrau absolviert.

Ab Mai beginnt die 21-Jährige ein duales Studium Business Administration, Schwerpunkt Handel.

Markt-Leiter Stefan Grubendorfer hat seiner Mitarbeiterin und Assistentin der Geschäftsführung in der Organisation der Respekt-Woche freie Hand gelassen und ist stolz auf deren Leistung.