Herdecke. Heizöl teurer, Gas teuer - worauf sich in Herdecke die Fernwärmekunden einstellen müssen

Ende März haben die Fernwärmekunden in Herdecke von einer Teuerung erfahren, Ende Juni ebenso. Und wie es scheint, wird sich auch mit Beginn des nächsten Quartals die Preisschraube erneut nach oben drehen. „Eine Erhöhung ist sehr wahrscheinlich“, so MarkE-Pressesprecher Andreas Köster auf Nachfrage. Keine gute Nachricht: Eine Kundenzahl in niedriger dreistelliger Höhe hat es dank Fernwärme warm.

Der Leistungspreis für Fernwärme ist zum 1. Juli laut MarkE geringfügig angewachsen, der Arbeitspreis pro Kilowattstunde dagegen deutlich. In der Pressemitteilung des Unternehmens zur letzten Anhebung heißt es: „Für typische Verbrauchsfälle bedeutet dies im Jahresvergleich eine Erhöhung der der Fernwärmeentgelte um zirka 19 Prozent“, also um etwa ein Fünftel. Bei Heizöl und Gas ist der Anstieg deutlich höher ausgefallen.

Begründet wird die jüngste Erhöhung wie auch schon die vorausgegangene mit dem massiven Anstieg der Energiemarktpreise seit dem letzten Sommer. Auch vor der Fernwärmeversorgung habe der Kostenanstieg nicht halt gemacht. Das dürfte vor allem für die Zeit nach dem Einmarsch russischer Truppen in der Ukraine und den sich danach abzeichnen Versorgungsproblemen auf dem Energiemarkt der Fall gewesen sein. Die Fernwärme in Herdecke kommt vom Gas- und Dampfturbinenkraftwerk (GuD) am Ufer des Harkortsees her. Der Einkauf fürs Gas schlage deutlich höher zu Buche, so Andreas Köster. Der Fernwärmepreis sei in Abhängigkeit davon zu sehen. Selbst wenn der Gaspreis nicht eins zu eins weiter gegeben werde, sei der Fernwärmepreis aber auch nicht abgekoppelt zu betrachten.

MarkE liefert traditionell Fernwärme in Herdecke. Mit Fernwärme versorgt werden Bereiche der Innenstadt, am Nacken, am Bleichstein und das Neubaugebiet „Ruhr­aue“, das besonders nah am GuD liegt. Aber auch städtische Gebäude wie das Herdecker Rathaus, die Schulen am Sonnenstein oder die Robert-Bonnermann-Schule werden mit Fernwärme beliefert. Das gilt auch für die städtische Sporthalle und das Freibad am Bleichstein. Erklärend heißt es: „Die Versorgung der Fernwärmekunden in Herdecke wird mit Wärme von gasbefeuerten Blockheizkraftwerken und Heißwasserkesseln sicher gestellt.“

HGWG-Mieter wünschen Infos

Die täglichen Nachrichten über steigende Preise beim Erdgas lassen auch Mieter der HGWG unruhig werden. „Die Mieter, die mit Fernwärme heizen, wären außerordentlich dankbar“, heißt es in einer Mail an die Redaktion. Geschickt hat sie ein Leser, der am Rande der Innenstadt eine Wohnung der Herdecker Gemeinnützigen Wohnungsgesellschaft bewohnt und gerne wüsste, mit welchen Preisentwicklungen er zu rechnen hat.

MarkE verweist bei der Informationspolitik auf die Pressemitteilungen, die vor den Erhöhungen zum jeweiligen Quartalsanfang verschickt worden sind, auf Anzeigen und die eigene Internet-Präsenz. Eine schriftliche Information für die Endkunden gebe es dagegen nicht. In den Pressemitteilungen findet sich am Ende jeweils eine Auflistung der Vorzüge der Fernwärmeversorgung: Durch die effiziente und umweltfreundliche Kraft-Wärme-Kopplung-Technik werde ein überdurchschnittlich hoher Wirkungsgrad erzielt, Betriebs- und Wartungsaufwand seien gering. Der letzte Punkt gilt - noch - „der hohen Versorgungssicherheit“.

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