Wetter. Vor den Ferien war das Problem, dass die Absperrung nicht vollständig war. Zum Schulstart in Wetter ist der Zugang zum Gleis völlig unverstellt
In den letzten Tagen vor den Ferien war der Zugang zu den Bahngleisen an der Hagener Straße schlecht gesichert. Zum Ende der Ferien gab es gar keine Absperrung mehr, um Fußgänger von dieser gefährlichen Abkürzung abzuhalten. Ab heute dürften sich auch wieder Schüler ungehindert in Gefahr begeben. Dienstagmittag jedenfalls war an der beliebten Durchgangsstelle zum Ruhrtalradweg kein Zaun als Hindernis zu sehen und nicht einmal ein Flatterband.
Seit Monaten ist die Overwegbrücke gesperrt. Im Bereich über der Bahnlinie ist die Fahrbahn komplett weg. Ein Befahren oder Begehen der Brücke ist unmöglich. Der Brückenteil über die Ruhr steht allerdings, und der angehängte Fahrrad- und Fußgängerweg ist benutzbar. Wer diesen Weg wählt und dann unweit des früheren Bahnhofs Oberwengern über die Gleise wechselt, spart viel Zeit. Der Umweg, der für die Fußgänger angegeben ist, führt an der Tankstelle am Ortseingang Richtung Gedern vorbei und über die neue Ruhrbrücke wieder zur Hagener Straße. Auch Schüler auf dem Weg von Alt-Wetter zum Schulzentrum in Oberwengern sollen diesen Weg nehmen. Eine dreistellige Zahl von Jungen und Mädchen ist mit dem Schuljahresstart wieder der Versuchung ausgesetzt, mit ein paar Schritten über die Gleise schneller zum Geschwister-Scholl-Gymnasium zu kommen.
Baumaßnahme dauert länger
Im Frühjahr war wiederholt beobachtet worden, dass Schülerinnen und Schüler dieser Versuchung nicht widerstehen konnten. Notfalls wurde nachgeholfen, wenn dem Schritt auf die Gleisanlagen etwas im Wege war: Flatterband mit der Aufschrift Polizei wurde niedergedrückt, Kunststoffwände wurden beiseite gerückt. Die Schule setzte auf Aufklärung und lud die Bundespolizei zu einer Aufklärungsveranstaltung. Für die Schüler aus Alt-Wetter gab es ein persönliches Schreiben. Die Bahn verwies im Mai darauf, dass sie während der Baumaßnahme unter anderem eine verstärkte Polizeipräsenz angeregt habe, „weil die städtische Umleitung nicht wie gedacht genutzt wird.“ Außerdem seien intensive Gespräche mit der Stadt geführt worden. Die hatte gegenüber der Redaktion auf die Absperrbänder verwiesen: „Hier herrscht also ein sichtbar verbotener Zutritt.“ Für die letzten Tage so ganz ohne jedes Hindernis gilt das aber keinesfalls.
Auf die aktuelle Durchlässigkeit angesprochen, verweist die Bahn erneut auf die Gespräche mit der Stadt im Vorfeld. Eine Einzäunung von Bahnanlagen sei aufgrund der Größenordnung nicht möglich: „Besonders im Hinblick auf den anstehenden Schulbeginn können wir nur nochmals sensibilisieren, dass an Bahnanlagen Lebensgefahr besteht. Das Betreten der Gleise ist strengstens verboten.“ Die Bahn setze auf umfassende Aufklärung.
Die Abkürzung wird wohl noch etwas länger eine Verlockung sein. Zunächst sollte im September eine Teilnutzung der Brücke wieder möglich sein. Mittlerweile ist aber klar, dass sich der Zeitplan nicht einhalten lässt. Die Stahlträger, die ursprünglich Anfang Juni eingebaut werden sollten, wurden nicht rechtzeitig fertiggestellt. Das hat eine Kettenreaktion zur Folge. Denn zur Anlieferung und zum Einsetzen der Stahlträger mit den Betonflügeln muss die Hagener Straße voll gesperrt werden und der unter der DB-Brücke fahrende Zugverkehr eingestellt werden. Eine solche Sperrzeit muss jedoch sehr lange Zeit im Voraus beantragt werden.