Wetter. Intensive Aufklärung soll Schüler in Wetter vom Überqueren der Bahngleise in Oberwengern abhalten - und die Polizei
Im März ist erstmals aufgefallen, dass Schüler die Bahngleise in der Nähe des alten Bahnhofs Oberwengern als Abkürzung nutzen, weil die Brücke über die Bahn derzeit nicht zur Verfügung steht und den Kindern die ausgeschilderte Umleitung zu lang ist. Mitte Mai bestand die Sicherung der Gleise aus herabgedrücktem Flatterband. Nun hat auch die Bahn auf eine Anfrage der Redaktion reagiert. Die Bahn setzt nach eigenem Bekunden auf „intensive Aufklärung. Denn das ist, was hilft!“, so eine Sprecherin des Unternehmens. Die Bahn hat zudem auch die Bundespolizei um Hilfe gebeten. Mit Erfolg. Die Polizei zeigt regelmäßig Präsenz.
Autos und Fußgänger müssen einen Umweg über die neue Ruhrbrücke machen, seit die Arbeiten an der Eisenbahnüberführung laufen. Über den Ruhrtalradweg können Fußgänger aber von der Ruhrseite her bis dicht an die Bahngleise kommen. Aufgehalten werden sie von dieser Seite nicht. Anders an der Hagener Straße. Hier sollten Zäune das leichte Betreten der Gleise verhindern. In einer Lücke zwischen Zaunteilen spannte die Polizei Flatterband. Das Band ließ sich problemlos runterdrücken. So das Bild vor zwei Wochen. Mittlerweile versperrt wieder ein vollständiger Zaun den Zutritt von der Hangseite mit dem Schulzentrum her.
Das Gymnasium hat wiederholt Schüler und Eltern vor der Gefahr an den Schienen gewarnt. Auf Initiative der Stadt gab es eine Infoveranstaltung in der Schule. Das ist der Weg, den auch die Bahn für sinnvoll hält: Sie setze zusammen mit der Bundespolizei und anderen Partnern auf umfassende Aufklärung. Gemeinsames Ziel sei es, durch frühzeitige Information Unfälle an Bahnanlagen wirksam zu verhindern. Der wichtigste Grundsatz dabei laut einer Sprecherin der Bahn: „Es ist verboten, Bahnanlagen zu betreten! Wo Züge fahren, ist kein Platz für Abenteuer. Selfies im Gleis oder das Klettern auf abgestellte Züge sind ebenso lebensgefährlich wie Abkürzungen über Schienen.“
Polizei verstärkt Präsenz
Aufklärung soll nicht nur vor dem Betreten der Gleisanlagen bewahren. Die Bahn möchte dadurch auch verhindern, dass immer wieder Absperrband abgerissen oder niedergetrampelt wird. Sicherungsmaßnahmen im Einzelfall stehen nicht im Gegensatz zum Appell an die Vernunft durch Informationen. So habe die Bahn als Behelfslösung eine „verstärkte Polizeipräsenz angeregt, weil die städtische Umleitung nicht wie gedacht genutzt wird.“ Bei der Bundespolizei in Dortmund ist zu erfahren, dass der Bereich in Oberwengern als Schwerpunktmaßnahme betrachtet wird. Täglich fahren demnach Beamte an dem abgesperrten Übergang vorbei, vornehmlich zu Zeiten, wenn die Schule startet oder endet. Von Abkürzungsversuchen in jüngerer Zeit ist der Bundespolizei nichts bekannt. Bei der Polizei vor Ort ist dazu am Mittwoch keine Auskunft zu bekommen. Die zuständigen Kollegen seien erkrankt.
33.300 Kilometer Netz
Die Deutsche Bahn verweist auf ihr 33.300 Kilometer langes Streckennetz. Trotz klarer Regeln und Hinweisschilder komme es immer wieder dazu, dass Menschen ihr Leben durch leichtfertiges Verhalten gefährden.Eine komplette Umzäunung, wie teilweise gefordert, sei nicht leistbar: Der Zaun hätte zwei Mal die Länge des Äquators.