Wetter/Herdecke. Das Schiff MS Harkort und Segler arrangieren sich mit Elodea: Die Wasserpest sorgt am Hengstey- und Harkortsee wieder für einen grünen Teppich.

Alle Jahre wieder: Die Wasserpest Elodea ist wieder da und treibt unter anderem auf den Seen in Herdecke sowie Wetter ihr Unwesen. Nach dem Hochwasser im Juli 2021 breitete sich der grüne Teppich in den Monaten danach nicht so massiv aus wie in der Vorzeit. Somit registrieren viele 2022 ein durchschnittliches Wachstum, vor allem auf dem Harkortsee (etwas mehr am Hengsteysee).

Immer wieder berichten Wassersportler und andere Ausflügler von Nachteilen, die die Kräuterpflanze an der Oberfläche verursacht. Wie aber gehen die Verantwortlichen der Herdecker Personenschifffahrt Meyer mit den Elodea-Herausforderungen um? „Unser Personenschifffahrtsverkehr hat keine Probleme“, sagt auf Anfrage Kapitän Rigo Suttner, der schon seit langer Zeit die MS Friedrich Harkort über den Ruhrstausee steuert.

Fahrrinne ohne heftigen Bewuchs

Die Erklärung: Der erfahrene Herdecker kann das Motorschiff durch eine bestimmte Fahrrinne lenken, auf dieser Linie befindet sich vergleichsweise wenig Elodea. Somit schauen die Passagiere zwar auf den grünen Teppich, der Ausflug selbst bleibt davon aber unberührt.

Jedoch könnte es laut Suttner zu Schwierigkeiten kommen, wenn die Fähre in Gebiete mit ausgeprägtem Elodea-Wachstum gelangen würde. „Dann wäre die Schiffsschraube von der Pflanze gewissermaßen umhüllt und könnte kein Wasser mehr zum Vortrieb verdrängen.“ Dieses Problem ist jedoch nach Aussage des Herdeckers hier am Harkortsee noch nie aufgetreten. Ein leichter Kontakt der Schiffsschraube mit der Wasserpest wirke sich nicht gravierend aus, da die Pflanze dann meist durchtrennt wird. Sollte sich aber mal eine größere Menge dort verfangen, könnte das teure Folgen haben. „Der Antrieb der MS Harkort ist sehr empfindlich, entsprechend hoch sind die Reparaturkosten.“

Um das Aufkommen etwas in den Griff zu bekommen, stellt der Ruhrverband – wie mehrfach berichtet – Wassersportvereinen am Harkort- und Hengsteysee ein Mähboot zur Verfügung. Das sei allerdings derzeit defekt und stehe nach einer Reparatur erst in einigen Wochen zur Verfügung. Die ortsansässigen Klubs können dann wieder untereinander besprechen, wann und wer sich um Beseitigungsfahrten kümmert. Der Kapitän der MS Harkort wiederum hat keinen Einfluss auf die Fahrten des Mähbootes. „Dieses wird kaum eingesetzt“, berichtet Rigo Suttner. Aus seiner Sicht sei es bei mittlerem Bewuchs auch nicht allzu schwer, den Pflanzen auszuweichen, da diese aktuell auch nur stellenweise zu sehen sei.

Segelverein nutzt Mähboot selten

Der Segelverein Herdecke-Ruhr (SHR) am Viadukt nennt Hans Adam als passenden Ansprechpartner zu Elodea-Fragen. Der Platz- und Stegwart nahm vor einiger Zeit auch an den Einweisungen für das Mähboot teil. „In diesem Jahr fällt das Aufkommen der Wasserpflanzen in der Tat geringer als in den Vorjahren aus“, sagt Adam. „Wir Herdecker Segler haben damit weniger Probleme als die Yachtschule und der Yachtclub Harkortsee am Hagener Ufer, die auch das Mähboot in der Regel mehr nutzen als wir. Vom Viadukt kommen wir gut hinaus bis zur Minigolf-Anlage.“ Und dann lasse sich obendrein auch die Fahrrinne des Ausflugsschiffes nutzen. Die sei zwar nicht besonders breit, biete dafür aber Übungsmöglichkeiten für eine schnelle Wende oder Halse.

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Auch wenn sich mal die Elodea bis ins Hafenbecken des SHR ausbreite, sei das beherrschbar. „Die Segelboote können dann zwar einige Meter das Schwert zur Steuerung nicht setzen, angesichts der geringen Wassertiefe der Boote ist das aber weitgehend unproblematisch.“ Grundsätzlich wirkt Hans Adam gelassen beim Gespräch über die Wasserpest. „Sie ist nun mal da, wir müssen damit zurecht kommen. Regatten und Wettfahrten finden bei uns daher meist bis Anfang Juni statt, ehe der Bewuchs zunimmt. Man muss da auch den Nutzen des hiesigen Mähbootes sehen: Wenn die Pflanze nach dem Abfräsen in knapp einem Meter Tiefe zehn Tage später schon wieder die Oberfläche erreicht, müsste eigentlich ein größeres Gerät wie zum Beispiel am Kemnader oder Baldeneysee her.“

Der Platz- und Stegwart könne aber „auch den Ruhrverband verstehen, dass dieser ebenfalls den Aufwand und die Kosten im Blick behält.“