Herdecke. Wie gute Musik einen entspannten Abend im Biergarten des Zweibrücker Hofs in Herdecke noch schöner macht

„Musik ist mein Leben“, sagt Rainer Migenda. Das bekommen die Besucher der Livemusik im Biergarten des Zweibrücker Hofs in Herdecke am Freitagabend zu spüren: Mit einer Art Cowboyhut auf dem Kopf und der Gitarre in der Hand weiß der leidenschaftliche Musiker bestens zu unterhalten.

Die Atmosphäre ist sehr entspannt. Die Menschen genießen den Abend mit einem Gläschen Wein, einem kühlen Bier und netten Gesprächen. Ein langes Wochenende vor sich zu haben, bringt gute Stimmung mit sich. Anfangs hören die Besucher dem Gitarristen eher nur zu. Migenda hat eine Auswahl seines Repertoires im Gepäck, bei der für jeden etwas dabei ist. Mit Udo Jürgens „Ich war noch niemals in New York“ bringt er dann auch die ersten Besucher dazu, mitzusingen. Immer mehr Füße wippen am Platz mit, immer mehr Textzeilen kommen den Zuhörern über die Lippen. Und hier und da lädt ein Lied zum Tanzen ein.

Genau darauf warten einige Mitglieder der Ruhrtown-Dancer. Die Frauen der Linedancegruppe des TSV Herdecke liegen auf der Lauer nach Klängen, die zu ihren Tanzschritten passen. Bei Country ­Roads sind sie nicht mehr zu halten. Auf Perfektion kommt es an diesem Abend nicht an. Einzig der Spaß am Tanzen und die Geselligkeit stehen im Mittelpunkt. Etwas, das nicht nur die Linedancer während der Pandemie vermisst haben. Auch anderen Besuchern ist anzumerken, dass sie es in vollen Zügen genießen, wieder unter Menschen zu sein und zu feiern.

Gute Nacht für die Freunde

Immer mehr Besucher trauen sich, sich zur Musik des Gitarrenspieler zu bewegen. Sehr zur Freude von Rainer Migenda. Für ihn spielt Musik schon sehr früh eine große Rolle im Leben. Bereits als Vierjähriger bekommt er viel Musik von seinem älteren Bruder auf die Ohren. Mit zwölf Jahren hat der gebürtige Gladbecker eine eigene kleine Beatles Gruppe, die die Songs der berühmten Pilzköpfe singt: „Ich war McCartney.“ Eines Tages sei „John Lennon“ zu ihm gekommen und habe gesagt, er habe sich eine Gitarre zu Weihnachten gewünscht. Er animiert Rainer Migenda, sich auch eine zu wünschen. Dann könnten sie eine richtige Band gründen. Rainer Migenda bittet seine Eltern um das Musikinstrument. Doch statt einer Gitarre gibt es erst einmal eine Mundharmonika. Wenn er damit schaffte, mindestens drei Lieder hinzukriegen, bekäme er eine Gitarre zum Geburtstag, so die Bedingung. Für Rainer Migenda kein Problem. Schnell hat er mehr als drei Songs drauf und kann eine Gitarre sein Eigen nennen.

Aus der Band mit dem Kumpel wird nichts, aber ein älterer Freund bringt Migenda erste Griffe auf dem Saiteninstrument bei. Autodidaktisch bildet sich der Musiker immer weiter. Beruflich spielt die Musik aber noch keine Rolle. Zwölf Jahre lang ist er im Garten- und Landschaftsbau tätig. Als es das Unternehmen nicht mehr gibt, macht er seine Leidenschaft zum Beruf. Alleine fängt er an, mit der Gitarre aufzutreten– und das erfolgreich. Neben Solo-Auftritten musiziert er auch mit Freunden zusammen.

Im Zweibrücker Hof erleben die Zuschauer Rainer Migenda als Solokünstler. Das Publikum ist jetzt richtig warm geworden. Immer mehr Leute tanzen, immer mehr Menschen singen mit. Einen Gänsehautmoment gibt es, als alle „Halleluja“ singen und dabei Handylichter schwenken. Als Migenda sein letztes Lied ankündigt, sind die Zuhörer nicht einverstanden. Auf laute Zugaberufe folgen noch ein paar Klänge, bevor der Musiker den Abend schließlich, passend zur heimeligen Atmosphäre im stimmungsvoll beleuchteten Biergarten, mit Reinhard Meys „Gute Nacht Freunde“ beendet.

Freitags an der frischen Luft

Rainer Migenda hat die Reihe der Livemusik im Biergarten des Zweibrücker Hofs eröffnet.

Weiter geht es am 17. Juni mit Basic Colors. Von da an treten jeden Freitagabend andere Musiker auf.

Die letzte Veranstaltung ist für den 16. September mit Müller-L geplant.

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