Wengern. Was dahinter steckt, dass der Bürgerbus Wengern sein Streckennetz zum Monatsende erweitert
In Zeiten des 9-Euro-Tickets schauen sich viele vermehrt nach passenden Verbindungen mit öffentlichen Verkehrsmitteln um. Dazu passt, dass der Bürgerbus Wengern ab dem 29. Juni regelmäßig mittwochs und samstags den Wochenmarkt am Bahnhof in Wetter ansteuert. Ziel: Mit der neuen Linie 6 sollen Anwohner auch aus abgelegenen Ortsteilen eine Mitfahrgelegenheit und einen Anschluss zum Einkaufszentrum bekommen.
Einige Monate hat es gedauert, ehe nun Vorsitzender Reiner Krosser und Fahrdienstleiter Heinz Eggert grünes Licht für diese Idee des Bürgerbus-Vereins erhielten. „Bei der Beantragung einer neuen Strecke wird unter anderem geprüft, ob wir damit anderen Verkehrsgesellschaften Gäste wegnehmen.“ Im Falle der künftigen Linie 6 scheint diese Sorge unbegründet. Auf dem Weg von Wengern (Start an der Osterfeldstraße, erster Halt Scheele) zum Frauenheim, über den Böllberg bis Albringhausen und dann hinunter durch Voßhöfen stoppen die ehrenamtlichen Fahrer insgesamt 22 Mal. Neu im Programm: 13 Haltestellen, die anderen neun kennen Stammkunden der Linie 5.
Eine Tour dauert 25 Minuten
Das Angebot startet – und das ist auch der Grund – kurz nach der Fahrplanumstellung am 27. Juni von den hiesigen Verkehrsunternehmen. Konkret: Eine Tour, die ab dem 29. Juni zweimal in der Woche um 9 und 11 Uhr in Wengern nahe der Total-Tankstelle beginnt, dauert 25 Minuten bis zur anderen Flussseite und dem Bahnhofsplatz. Vom Markt bzw. am Halt Ruhrtal-Center geht es mittwochs und samstags jeweils um 9.30 und 11.30 Uhr die gleiche Strecke zurück (mit der bewährtem Linienführung ab Frauenheim). An beiden Zielpunkten bestehen bekanntlich viele Umstiegsmöglichkeiten zur Weiterfahrt.
„Wir wollen damit Leute zum Markt nach Wetter bringen, die da nicht so ohne weiteres hinkommen oder nicht mehr so mobil sind“, sagt Krosser bei einer Probefahrt mit einem Vertreter der Lokalredaktion. „Im Frauenheim zum Beispiel stieß die Idee auf große Resonanz.“
Bei der Testtour lenkt Eggert den Bus zunächst durch Wengerns Ortskern, um dann durch die recht dicht bebaute Siedlung entlang des Jageplatzes bergauf Esborn anzusteuern. Auch dort am Böllberg zum Beispiel richtete der Verein einen neuen Halt ein. Beim geplanten Rechtsabbiegen gibt es nun aber ein vorübergehendes Problem: Wegen einer Schachtverfüllung kann die Fahrt durch die Karl-Schwerter-Straße vorerst nicht erfolgen, bis Ende Juli rechnen die Ehrenamtler mit der eingerichteten Umleitung. „Auch andere Baustellen rund um Wengern stellen sich für uns schon mal als größeres Problem dar, wobei die Kooperation mit der Stadt Wetter gut ist“, sagt der Fahrdienstleiter.
Einige Minuten später dreht die Linie 6 in der Ortsmitte Albringhausen, der Bürgerbus rollt dann weiter am Hof Sackern vorbei, ehe es wieder hinunter zur Ruhr und durch Voßhöfen geht. „Hier oder hinauf zum Böllberg können Anwohner kaum oder gar keine öffentlichen Verkehrsmittel nutzen. Große Fahrzeuge kommen in der ländlichen Gegend mangels Platz kaum durch, wir hingegen müssen quasi nur entgegenkommende Autos beachten und gelegentlich mal auf eine Wiese ausweichen“, erzählt Krosser.
Die Linie 6 muss ab Ende Juni also einige Anstiege bewältigen. „Das ist auch ein Grund, weshalb wir keinen E-Bus anschaffen können“, sagen die Vereinsvertreter, die sich über Unterstützung durch neue Fahrer im Ehrenamt freuen würden. Und werben: „Hier im Bürgerbus Wengern haben wir fast nur nette Gesprächsgäste und spüren eine große Dankbarkeit seitens unserer doch eher älteren Kundschaft.“
Info-Stand geplant
Vereinsvertreter vom Bürgerbus Wengern bauen am Samstag, 25. Juni, von 10 bis 16 Uhr einen Info-Stand an der Osterfeldstraße zwischen Sparkasse und Penny-Supermarkt auf, um die neue Linie 6 vorzustellen und Fragen von Interessierten zu beantworten.
Weitere Auskünfte zum Verein und den Fahrten gibt’s im Internet (www.buergerbus-wengern.de).
