Herdecke. Warum die Werner-Richard-Schule in Herdecke bei den Flüchtlingen aus der Ukraine mehr sein will als ein guter Ort zum Lernen

Die Sache mit dem Smiley funktioniert. Die Kinder fühlen sich bestätigt, die Mütter wissen über deren Lernfortschritt Bescheid. Und nicht ein einziges Wort in Deutsch, der fremden Sprache, muss dafür bemüht werden. Aber weil dann doch mehr zu sagen und zu erklären ist, hat die Werner-Richard-Schule für die Mütter aus der Ukraine ein Elterncafé aufgemacht. Einmal die Woche hat es geöffnet, freitags. Montags bis donnerstags drücken die Mütter selbst die Schulbank beim Sprachkurs in Hagen.

Petra Müller, Schulsozial-Pädagogin, ist Gastgeberin im Fair-Trade -Laden der Grundschule am Herdecker Sonnenstein. Mit der Pünktlichkeit der Kinder sei es besser geworden, sagt sie. Und auch beim Frühstück klappe es besser mit dem Warten auf die allgemeinen Pausenzeiten. Das Einfinden in die Strukturen einer deutschen Grundschule ist nicht ganz leicht, weiß auch Schulleiter Matthias Wittler. Das größte Problem für seine Planung, aber wohl auch für die jungen Frauen in der Runde: „Sobald die Situation sich entspannt, gehen die Mütter zurück zu ihren Männern“, hat er aus vielen Gesprächen heraus gehört. Aber wann genau wird das sein? Wie viel Integration ist bis dahin gewünscht? Und ist dann das Problem gelöst, dass die Mütter bis 14 Uhr in Hagen lernen, die Kinder aber schon um 12 Uhr nach Hause geschickt werden müssen?

Stella Sürer sitzt mit in der Runde. Auch sie ist aus der Ukraine nach Deutschland gekommen, aber vor fünf Jahren schon und der Liebe wegen. Bei einem Urlaub hat es „gefunkt“, jetzt geht ihr Kind auf die Werner-Richard-Schule. Ihr Deutsch sei nicht das Beste, sagt Stella Sürer bescheiden, im Elterncafé aber reicht es als Brücke zwischen den Müttern und der Schule, die mehr geben will als Raum für einen guten Unterricht.

Doch nicht so schnell nach Heim

Sei es der Gang zum Amt oder die Vermittlung eines Sprachkurses: „Die brauchen ganz viele Hilfen“, weiß Matthias Wittler und sieht die Schule als einen Anknüpfungspunkt für ein ganzes Netzwerk professioneller und ehrenamtlicher Flüchtlingshilfe in Herdecke.

Dann geht es wieder um Schule. Muss ihr Alexej die vierte Klasse noch einmal wiederholen oder geht er nach den Ferien auf eine weiterführende Schule? So ganz bald scheint die Mutter jedenfalls mit einer Heimkehr nicht zu rechnen.