Herdecke. Corona hat es der Gastronomie nicht leicht gemacht. Warum Josip Vucak vom Landhaus Hesse in Herdecke trotzdem die gute Laune nicht verloren hat

Vor einem Jahr hat Josip Vucak das Landhaus Hesse an der Stadtgrenze Herdeckes zu Dortmund übernommen. Corona sorgte für einen stillen Start. Nur Außer-Haus-Verkauf war erlaubt. Mittlerweile hat der junge Gastronom (29) schon einige gute Monate hinter sich. Corona-Verschärfungen würden ihn nicht mehr schocken. „Dann werden eben wieder Masken getragen“, sagt er über die Pandemie, die einen Teil ihres Schreckens verloren hat. Die Probleme von Vucak fangen woanders an.

„Man hat am Fenster verkauft“, erinnert sich Josip Vucak an die ersten Wochen. Mehr als ein kleiner Eindruck von Küche und Service war nicht möglich. Dann kam der Sommer mit der Öffnung der Gaststätten draußen und drinnen. Vucak und sein Team konnten zeigen, was neu ist in dem Haus mit Tradition. Ein Trick hat dabei geholfen: Eine zeitlang habe er Bekannte und Verwandte auf der Terrasse zur Straße hin platziert, berichtet Vucak freimütig. So voll wie das ist, muss hier ja was los sein, lautete die Botschaft, und die wurde gehört. Nach ein paar Wochen besetzten ausschließlich Gäste die Plätze vor und im Lokal. Wie ist das Konzept?

„Wir sind ein gemütliches Haus“, weiß Josip Vucak. Es ist warm vom Interieur her „und nicht so laut wie viele neue Restaurants sonst“, fährt Vucak fort. Bei ihm gibt es für 20 Euro ein Essen und auch für 150 Euro pro Kopf. „Man muss die Balance finden“, sagt der Gastronom. Sein Angebot gehe nicht in die Breite, und doch sei für jeden etwas dabei. Und: „Was da ist, ist gut.“

Gekellnert hat er im Pfefferkorn am Phönixsee in Dortmund. Das hat ihm weit mehr Spaß gemacht als das Studium der Energiewirtschaft. Die Namen von Winzern und Weingegenden in Frankreich blieben im Kopf leichter hängen als ökonomische Zusammenhänge. „Weil es mich interessiert hat“, sagt er. Und in der Küche hat er auch gerne vorbei geschaut, bevor er dann den Schritt in die Selbstständigkeit gewagt hat.

Eine Systemgastronomie zu übernehmen, das kam nicht in Frage: „Ich will das Ganze selber schaffen“, zeigt er sich selbstbewusst und meint damit auch die Präsenz, die von ihm als Hausherr von vielen Gästen erwartet wird. Aus Dortmund kommen sie, aus Hagen, aus Wetter und Witten, und natürlich auch aus Herdecke.

Das Problem sind die Preise

Die ersten Wochen liefen sicherlich nicht nach Plan, und auch danach hat Corona dem Gastgewerbe immer wieder übel mitgespielt. Aber Josip Vucak ist überzeugt: „Wenn 2022 wird wie 2021, werden wir überleben.“ Besser werden darf es trotzdem. zumal die letzten Wochen für zusätzlichen Druck gesorgt haben: „Unser Problem sind die Preise“, kommentiert der Gasttronom die Entwicklung bei Fleisch und Gemüse. Zu lange schon hat sich der Einkaufspreis bei Filetfleisch fast schon verdoppelt, dass er das in der Kalkulation einfach verstecken konnte. Bei der Qualität runter gehen wollte er nicht..

Nach einem Jahr in der neuen Rolle zeigt sich Vucak sehr zufrieden. Und es wird deutlich, dass das Landhaus Hesse nicht sein letztes oder einziges Restaurant bleiben soll. Vielleicht darf er dann seine Leidenschaft fürs Französische ausleben und einem künftigen Haus auch einen neuen Namen verpassen. „Haus Hesse war eingeführt“, sagt er, „den Namen zu wechseln habe ich mich nicht getraut.“

Viele Restaurants im Herdecker Norden

Das Landhaus Hesse liegt an der Dortmunder Landstraße in Her­decke. Früher als bei der beinahe benachbarten Bar „Frankys“ ging’s vor einem Jahr raus aus dem Lockdown. Die Bar liegt schon auf Dortmunder Gebiet, hier waren die Inzidenzen höher.

An der Stadtgrenze Herdeckes zu Dortmund liegt eine Reihe weiterer Lokalitäten.

Weniger hundert Meter vom Landhaus Hesse entfernt bereitet gerade Pasquale Oppido die Eröffnung seines Restaurants „Rilasso“ vor. Über 20 Jahre war hier Raffaele Miceli Gastgeber.

Ebenfalls im Herdecker Norden zu finden ist das Ristorante„Sasella“ über dem REWE in Ende und das Landhotel Bonsmanns Hof an der Wittbräucker Straße.