Wetter/Ennepe-Ruhr. Ein Ermittlungsteam der EN-Polizei soll die Rewe-Räuber fassen. Der Inhaber des Grundschötteler Ladens ist froh: Die Mitarbeiter sind unbeschadet.

Noch sind die Täter nicht gefasst, die am vergangenen Freitagabend den Rewe-Markt in Grundschöttel und einen Tag später, am Samstagabend, die Rewe-Filiale an der Hagener Straße in Gevelsberg überfallen haben. Auch ob es sich tatsächlich um dieselben Täter handelt, ist laut Polizei offen. Wobei Tatmuster und die Ähnlichkeit der Personenbeschreibungen darauf hindeuten. „Wir haben eine Ermittlungsgruppe gegründet, die sich nun ausschließlich mit allen Überfällen beschäftigt, um der Täter habhaft zu werden“, sagt Sonja Wever, Sprecherin der Kreispolizeibehörde Schwelm. Denn es sei in diesem Jahr bereits eine auffällig hohe Zahl an Raubüberfällen auf Geschäfte im Ennepe-Ruhr-Kreis verübt worden. „Wir arbeiten auch mit Hochdruck daran, herauszufinden, ob es Verbindungen zwischen den beiden letzten Überfällen gibt, und wenn ja, welche.“

Tankstellen, Getränkemärkte, Supermärkte

Dabei nahmen die Täter zuletzt nicht nur Rewe-Märkte ins Visier. Sie überfielen Tankstellen, Getränkemärkte und andere Supermärkte. Jedes Mal drangen sie mit vorgehaltener Waffe, egal ob Messer oder Pistole, ins Geschäft und erzwangen die Herausgabe von Bargeld. Der Blick in die Polizeistatistik: In Gevelsberg wurden der Polizei bisher drei solcher Raubüberfälle in diesem Jahr gemeldet, einschließlich des Vorfalls am Samstagabend. In Breckerfeld schlugen die Täter zwei Mal zu, in Wetter ebenfalls zwei Mal, ebenso wie in Herdecke. Die Polizei geht nicht davon aus, dass die Raubüberfälle immer von den selben Tätern verübt wurden. Die Abläufe unterscheiden sich – und auch das Vorgehen. Anders sieht das bei den Überfällen am 1. und 2. April aus.

Die Täter stoppen

Da schlagen die Unbekannten nicht nur in der gleichen Marktkette zu, auch der Tathergang ähnelt sich: Beide Male bedrohen die Täter die Mitarbeiter mit einer Pistole und einem Messer und verschwinden wenige Minuten später. Beide Male betreten sie den Supermarkt kurz vor Feierabend, und auch die Täterbeschreibungen ähneln sich. Einer soll blond gewesen sein und hielt eine Pistole, der andere hatte dunkle Haare, braune Haut und hielt ein Messer in der Hand, hieß es nach Zeugenangaben aus Wetter.

Auf die Frage, ob es möglicherweise Videoaufzeichnungen von den Überfällen vom Wochenende gebe, antwortete Sonja Wever: „Wenn wir so etwas zur Verfügung gestellt bekommen, werten wir es aus.“ Und weiter: „Uns ist das Wichtigste, dass wir das stoppen können.“ Dazu habe die EN-Polizei nun die neue Ermittlungsgruppe gegründet. Die jedoch tausche sich durchaus auch mit den umliegenden Behörden etwa in der Nachbarstadt Hagen aus.

Drei Mitarbeiter vor Ort

Aufatmen ist indes bei Arnim Schmitz, Inhaber des Rewe-Marktes in Grundschöttel, angesagt: „Ich bin froh, dass meine Mitarbeiter das unbeschadet überstanden haben.“ Drei Angestellte seien am Freitagabend kurz vor Geschäftsschluss noch vor Ort gewesen, als die Unbekannten sie mit Pistole und Messer zur Herausgabe von Bargeld zwangen. „Die wussten genau, wo der Tresor steht“, ist Schmidt davon überzeugt, dass die Täter vorbereitet gewesen seien bzw. die Örtlichkeiten ausspioniert hatten. Und ergänzt noch: „Wenn einer mit ‘ner Knarre vor einem steht, da macht man nix. Man weiß ja auch nicht, wozu die bereit sind.“ Deswegen sei er nun froh, dass seinen Mitarbeitern nichts geschehen sei und dass sie zudem weiter ihrer Arbeit nachgehen können: „Ich habe auch schon Mitarbeiter gehabt, die ein ganzes Jahr danach krank waren.“

Keine Angaben

Auf Nachfrage der Redaktion bei der Rewe-Gruppe, ob man über zusätzliche Sicherheitsvorkehrungen oder Ähnliches für die Supermärkte vor Ort nachdenke, antwortete Pressesprecher Thomas Bonrath: „Alle Ihre Fragen betreffen oder tangieren sicherheitsrelevante Aspekte, die zu beantworten exakt diese wirkungslos(er) machen würden. Daher bitten wir um Verständnis, dass wir hierzu grundsätzlich nicht kommunizieren.“