Wetter/Hagen. Polizisten überwältigen im Oktober in Wetter einen 26-Jährigen, bei dem Beamte Drogen finden. Landgericht Hagen soll nun Schuldfähigkeit klären.

Ein Vorfall in Wetter sorgte im Herbst 2021 auch überregional für Aufmerksamkeit: Am 11. Oktober, so schilderte es damals die Polizei im Ennepe-Ruhr-Kreis, hatte sich in den Mittagstunden ein Mann in der Wohnung eines Mehrfamilienhauses in der Heinrich-Kamp-Straße verbarrikadiert. Der Vermieter gab an, dass der 26-jährige Bewohner trotz Kündigung die Wohnung nicht verlassen wolle und sich nun aggressiv verhalte.

Als die Beamten eintrafen, öffnete der Mann die Wohnungstür und schoss mit einer Waffe. Als später dann Kräfte eines Sondereinsatzkommandos in die Wohnung eindrangen, sprang der 26-Jährige aus dem Fenster der im Hochparterre liegenden Wohnung. Auf dem Gehweg nahmen ihn Polizeikräfte fest, dabei wurde er leicht verletzt.

Vier Termine vorgesehen

Für die Hauptverhandlung am Landgericht Hagen sind nach dem Auftakt am 28. März drei weitere Termine bis Ende April anberaumt.

Dabei handelt es sich um ein Sicherungsverfahren vor der 9. Großen Strafkammer.

Bei dem Schusswechsel zwischen dem Tatverdächtigen und der Polizei im Hausflur verfehlte der Mann eine 41-jährige Polizistin, niemand wurde verletzt. Die Kriminalpolizei stellte die Pistole der Beamtin sowie fünf in der Wohnung gefundene Waffen sicher. Der Wetteraner kam in Untersuchungshaft und später dann in eine Entziehungsanstalt.

Verhandlungsbeginn am Montag

In der nächsten Woche beginnt nun am Landgericht Hagen der Prozess gegen den 26-Jährigen wegen gefährlicher Körperverletzung. Dario H. wird vorgeworfen, an jenem Tag im Zustand der Schuldunfähigkeit folgende Taten begangen zu haben: Am späten Mittag soll der Beschuldigte in seiner Wohnung Drogen aufbewahrt haben, die er weiter verkaufen wollte. Zudem soll er griffbereit in seiner Wohnung eine Schreckschusspistole, zwei Druckluftgewehre mit dazugehöriger Munition und einen selbstgebauten Wurfbrandsatz gelagert haben, um diese Gegenstände „notfalls zur Verteidigung auch seiner zum Verkauf bestimmten Betäubungsmittel einzusetzen“, wie es heißt.

Als gegen 13.41 Uhr vier Beamte an der Wohnung des Beschuldigten erschienen, sich als· Polizei zu erkennen gaben und den Wetteraner zur Türöffnung aufforderten, soll der 26-Jährige mit einem CO2-Sturmgewehr ein metallisches Projektil gezielt durch das Schlüsselloch der Wohnungstür in Richtung der Beamten geschossen haben, um diese zu verletzen und um sich sowie seine Betäubungsmittel zu verteidigen. Zudem soll er kurz darauf erneut die Tür geöffnet und mit dem Gewehr in Richtung eines Polizisten geschossen haben.

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Der Beschuldigte soll sich im Tatzeitpunkt „in einem schizophrenieform geprägten psychotischen Zustand befunden haben“, der auf einen langjährigen Drogenkonsum zurückzuführen sei. (gerb)