Herdecke. Gegen Mobbing, für ein soziales Miteinander: Der Herdecker Lions Club unterstützt die Friedrich-Harkort-Schule auf einem besonderen Themengebiet.

Der Begriff klingt schon mal gut: Wer die Auszeichnung „Leuchtturmschule“ erhält, kann damit öffentlich punkten. Und wenn dann noch innerhalb einer Stadt ein Service-Club eine wichtige Bildungseinrichtung unterstützt, kommt diese lokale Hilfestellung vielerorts noch besser an.

Der Lions Club Herdecke kooperiert schon lange mit der heimischen Friedrich-Harkort-Schule (FHS). Seit mehr als 20 Jahren fördert die hiesige Ortsgruppe, die 2022 ihren 50. Geburtstag feiern kann, ein besonderes Thema an dem Gymnasium: Mit finanziellen Zuwendungen – die genaue Summe will der Vorstand nicht verraten – wollen die Löwen helfen, dass die Lehrer die Lebenskompetenzen der Schülerinnen und Schüler stärken.

Fürs Leben lernen

Der Lateiner weiß: „Non scholae, sed vitae discimus.“ Auch am Herdecker Gymnasium lernen die Kinder und Jugendlichen nicht für die Schule, sondern für das Leben. Diese Übersetzung führt zum Programm „Lions-Quest“. Dabei geht es um Fortbildungen für Lehrer und dann folgende Anwendungen im Unterricht. Ziele: Die Heranwachsenden sollen ihre Persönlichkeiten gewaltfrei, kommunikativ, kompetent und resistent gegen Drogenmissbrauch entwickeln.

Mit einer Patenschaftserklärung signalisierte die FHS-Schulkonferenz nun, diese Grundsätze für das Leuchtturm-Zertifikat nachhaltig und mit regionalen Partnern zu vertiefen. „Wir legen schon lange einen Schwerpunkt auf das soziale Lernen und haben das in unserem Schulprofil verankert, das wird auch wahrgenommen“, sagt FHS-Leiter Andreas Joksch bei einem Pressetermin mit dem Herdecker Club. Lions-Vertreter erhalten dabei von Anne Krüger-Kindler, Nadine Karger, Simone Stein, Melanie Tritthart und Martin Schneider Einblicke in die Lehrer-Perspektive.

Um mal konkret zu werden: Die zusätzlichen Fähigkeiten sollen die Pädagogen vor allem in den Klassen 5 und 7 anwenden. Der Ansatz: Nach dem Wechsel von der Grundschule kann das Gemeinschaftsgefühl bei den Jüngsten des Gymnasiums aufgrund neuer Konstellationen noch nicht ausgeprägt sein. Also sollen die FHS-Klassenlehrer regelmäßig das Miteinander fördern, auch mal spielerisch entsprechende Aufgaben zur Stärkung der Gruppendynamik und Zusammenarbeit stellen. „Diese ließ sich ja zuletzt wegen Corona und Homeschooling auch nur schwer entwickeln“, sagt Jutta Klem-Gentgen als Lions-Quest-Beauftragte für diese Region und erntet Zustimmung aus den Reihen der Lehrerschaft.

Die wiederum stellen bei den Siebtklässlern Themen wie Mobbing, Zivilcourage, Nein-Sagen (etwa zu Drogen), Empathie, Selbstbewusstsein, Persönlichkeitsfragen, oder Demokratieverständnis in den Vordergrund. Lothar Goebel, bei den Herdecker Lions Quest-Ansprechpartner, denkt dabei auch an die jährlichen Auftritte des „Spotlight-Theaters“ in der FHS, das vor allem Mobbing-Aspekte und Opfer-Täter-Fragen aufgreift.

In den Klassen 6 soll unterdessen der Fair-Mobil-Tag das soziale Miteinander stärken und mit einem erlebnisreichen Programm Konfliktlösungen aufzeigen. „Durch all diese Aktionen können wir präventiv vorgehen und möglichst frühzeitig intervenieren, wenn sich bei den Schülern etwas in die falsche Richtung entwickelt“, sagt Gymnasial-Lehrerin Nadine Karger.

Kompetenzen im Schulalltag nutzen

In Kürze stehen für das Kollegium wieder zweitägige Fortbildungen zum Sozialkompetenz-Training an. „Mehr als 40 Prozent der FHS-Lehrer haben solche Seminare schon freiwillig besucht, für eine Leuchtturmschule sollen es nun noch mehr werden“, sagt Anne Krüger-Kindler, die sich am Herdecker Gymnasium zuvorderst um „Lions-Quest“ kümmert. Bei diesen Seminaren mit vielen praktischen Inhalten erfahren die Erwachsenen modulartig, wie sie pädagogisches Wissen in ihrem Berufsalltag nutzen können. Ergänzungen finden Pädagogen obendrein im Internet.

Die Lehrerin lobt das vorhandene Material von „Lions-Quest“ als brauchbare Arbeitsgrundlage. Anne Krüger-Kindler gibt zu bedenken: „Mit guten sozialen Lernkompetenzen lässt lässt sich auch fachlich-inhaltlich mehr bewegen. Wo man sich wohl fühlt, lässt sich auch besser arbeiten.“