Herdecke. Nicht nur die Instandsetzung würde teuer werden. Jetzt wird für die katholische Kita Wallstraße in Herdecke in deutlich größerer Neubau geplant.

Doppelt so viele Stockwerke, beinahe doppelt so viele Gruppen: Der katholische Kindergarten an der Wallstraße in Herdecke soll abgerissen und als zweistöckiger Neubau wieder errichtet werden. Im Jugendhilfeausschuss haben Vertreter der katholischen Kitas Ruhr-Mark den Stand der Planungen vorgestellt. Noch mal vergrößern, wie es angesichts steigender Flüchtlingszahlen hilfreich sein könnte, ist allerdings nicht drin. Das machte Thorsten Herrmann, Geschäftsführer der Kita-gGmbh auf Nachfrage deutlich.

Wirtschaftliche Überlegungen haben die Kindergartengemeinschaft zu den Neubauplanungen bewogen. In Zahlen: 900.000 Euro sollten über einen Zeitraum von zehn Jahren die Investitionen an der Wallstraße vor allem für Dachsanierung und verbesserten Brandschutz betragen. Für etwas mehr als das Doppelte könnte der Kindergarten neu gebaut und dabei wesentlich vergrößert werden. Zudem wäre er auf dem Stand heutiger Kindergartenplanung. Aktuell läuft die Suche nach einem Investor.

Zweieinhalb Gruppen mit insgesamt 45 Kindern hat der Kindergarten aus dem Jahr 1970 aktuell. Für den Bestand fand Thorsten Herrmann klare Worte: „Veraltetes Raumkonzept, geteiltes Außengelände, Gebäude abgängig.“ Ein regelrechter Instandhaltungsstau bestehe bei den Bodenbelägen, bei den Bädern und beim Schallschutz. Erneuert werden müssten auch Fassade und Fenster. Tief in die Tasche greifen müsste die Kindergartengemeinschaft aber besonders beim Dach: Der Betonrahmen oberhalb der Fenster ist schadhaft und derzeit nur vorläufig instand gesetzt.

Auch ökologisch auf Höhe der Zeit

Der neu errichtete Kindergarten an der Wallstraße soll zwei Vollgeschosse haben und vier Gruppen aufnehmen. Die Nutzfläche liegt bei 750 Quadratmetern, der Platz zum Spielen an der frischen Luft bei 1000 Quadratmetern. Doch nicht nur in den Abmessungen denkt die Kindergartengemeinschaft neu: In der Beschreibung, die Thorsten Herrmann und Finn Perschmann als Fachbereichsleiter Immobilien der Kita-gGmbH dabei hatten, wurden vor allem die nachhaltigen Qualitäten des Neubaus hervorgehoben: Versprochen ist eine ökologische Bauweise mit Holzrahmenbau. Zum Einsatz kommen soll heimisches Holz, die Bauaufträge werden Handwerkern der Region in Aussicht gestellt. Das Dach soll begrünt, eine Photovoltaikanlage installiert werden.

Geteilte Spielflächen: Die katholische Kita an der Wallstraße..
Geteilte Spielflächen: Die katholische Kita an der Wallstraße.. © Klaus Görzel

Schon bei der Begrüßung hatte Christian Brandt, Vorsitzender des Jugendhilfeausschusses, hervorgehoben, dass die Kindergartengemeinschaft in Verbindung mit der benachbarten Kirchengemeinde „Verantwortung übernommen“ habe. Weil die jetzige Kita keine zehn Jahre mehr zur Verfügung gestanden hätte, wollte Thorsten Hermann die Neubaupläne als Zeichen verstanden wissen, „dass die Kindergartengemeinschaft dauerhaft in Herdecke bleiben will.“

Und wann ist die neue Kita fertig, wollte Christian Brandt wissen. Einen genauen Zeitpunkt konnte Thorsten Herrmann nicht nennen. Noch werde die Finanzierung geklärt. Aber: „In den nächsten anderthalb, zwei Jahren soll das Projekt realisiert sein.“ Gibt es Erweiterungspotenzial, fragte Ausschussmitglied Karin Striepen. Sie hatte noch die Infoveranstaltung der Stadt zum erwarteten Zuzug von Ukraine-Flüchtlingen vor Augen. Gerade Kinder sollen ja in Sicherheit gebracht werden. Bei allem Verständnis für die Lage ist für Herrmann aber klar: „An diesem Standort wird es schwierig sein, größer zu zu denken.“ Auch müsse die Kindergartenplanung ja nicht nur kurzfristigen Herausforderungen gerecht werden, sondern über einen längeren Zeitraum passen.

Auf Suche nach Übergangsquartier

Bleibt die Zeit nach dem Auszug für den Abriss bis zum Einzug nach der Fertigstellung. Hier stehe die Kindergartengemeinschaft noch in Verhandlungen. Möglicherweise müssen die Kinder und ihre Erzieherinnen befristet ins benachbarte Pfarrheim umziehen. Aber auch in Richtung Sparkasse habe die Gemeinschaft die Fühler ausgestreckt. Hier würden ja nicht mehr alle Räume genutzt. Die Gespräche seien aber noch nicht abgeschlossen.

Kitas in Herdecke

Kita Zum Kuckuck in Kirch­ende: Die mobile Anlage soll abgebaut, der Anbau im Sommer dieses Jahres fertig gestellt werden. 40 Plätze sollen dazu kommen.

Evangelische Kita Spinngasse: Ein Anbau soll im Frühjahr 2022 fertig gestellt sein.

Der Waldorfkindergarten ist bereits umgezogen und verfügt jetzt über sechs Gruppen mit 110 Plätzen, davon 28 für Kinder unter drei Jahren.

Die Kita Sonnenhaus als neue und zusätzliche Kita des GVS in Herdecke ist nach mehreren Verzögerungen ebenfalls an den Start gegangen.

Hinzu gekommen ist im Oktober 2019 auch eine Großtagespflege an der Goethestraße, betrieben vom GVS.

Die Einrichtung einer weiteren Großtagespflegestelle ist geplant.

So hat es die Verwaltung für den Jugendhilfeausschuss aufgelistet.

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