Herdecke. Das Warten ist vorbei, die Übergangslösung auch: Die Kita Sonnenhaus des GVS in Herdecke hat einen anstrengenden Start hinter sich.

Auf dem Boden der Gänge liegt noch Abdeckvlies, die Maler sind bei den letzten Arbeiten, das erste Spielzeug ist schon ausgepackt und verstaut - am Montag kommen auch die Kinder ins neue Sonnen-Haus. Endlich ist der Kindergarten fertig gestellt, den der GVS eigentlich schon am 1. August beziehen wollte. Das Provisorium hat ein glückliches Ende gefunden.

„Wir sind jetzt Profis im Improvisieren“, sagt Janet-Maria Lach. Sie war Gruppenleiterin im GVS-Kindergarten am Nacken und ist jetzt Leiterin der neuen Einrichtung, mit vier Gruppe eine der großen Tagesstätten des GVS. „Ich mag die Herausforderung“, sagt sie, und weiß, was von ihr und dem Dutzend ihrer Kolleginnen und Kollegen geleistet worden ist in den letzten Monaten: Start einer komplett neuen Kita in Räumen der Musikschule am Vinkenberg, der Notbetrieb in den letzten Wochen wegen Corona, jetzt der eingeschränkte Regelbetrieb mit immerhin noch 70 Prozent der angemeldeten Kinder – und dazu die Vorbereitung auf den Umzug.

Viel Platz für Bewegung

Trotzdem hat es für ganz, ganz viele freundliche Begrüßungsideen gereicht: Draußen schon weist ein laminiertes Seestern-Bild der Seestern-Gruppe den Weg. Drinnen sind Girlanden über den Eingangsflur gespannt. Auf dem Boden steht ein Bilderrahmen mit allen Fotos aller Mitarbeitenden. Eine große Aufnahme zeigt sie heute, eine kleine als Kind. Tische und Stühlchen sind schon aufgestellt, vor allem aber die großen Holzaufbauten. Für jede Gruppe sind sie individuell, in jeder an den Gruppennamen angepasst.

Die Seestern-Gruppe kann sich künftig Seeschlachten liefern: ein riesiges Boot steht in dem Raum, der in etwa dort liegt, wo beim früheren GVS-Altenzentrum der Veranstaltungssaal war. Jetzt ist alles neu gemacht. „Der Kampf ums Steuerrad wird kommen“, prophezeit Susanne Kipper, geschäftsführender Vorstand des GVS. Zwei Schatzkisten stehen auf dem Oberdeck. Sie sind nicht das einzige Detail, das Susanne Kipper schmunzeln lässt. Ganz viel Stauraum hat das Boot, ein Teil vom Rumpf lässt sich als Bank rausziehen. Praktisch ist das, zudem eine wunderbare Spiellandschaft. Und weil es verschiedene Ebenen gibt, werden die Jungen und Mädchen noch dazu zum Klettern angeregt. „Das passt zum Profil unserer Einrichtung“, sagt Janet-Maria Lach. Das Sonnenhaus soll ein Ort der Bewegung sein. Daher auch der große Turnraum gleich am Eingang.

Der Seestern steht für Wasser. Und auch die übrigen drei Gruppen sind einem der Elemente zugeordnet: In der Sonnengruppe steht ein riesiges Feuerwehrauto aus Holz. Auch hier gibt es Stufen und Stauraum. In der Wolkengruppe wartet ein meterlanges Flugzeug auf die Cockpit-Besatzung und Fluggäste. Die Schildkrötengruppe ist dem Element Erde zugeordnet. Hier sollen die Kleinsten die Stufen zum Rücken hochkrabblen und einige vielleicht erst mal das Laufen lernen.

Die Kita Sonnenhaus im ehemaligen GVS-Altenzentrum an der Goethestraße in Herdecke ist bezugsfertig. Draußen testen Kinder schon mal die Spielgeräte.
Die Kita Sonnenhaus im ehemaligen GVS-Altenzentrum an der Goethestraße in Herdecke ist bezugsfertig. Draußen testen Kinder schon mal die Spielgeräte. © WP | Klaus Görzel

Immer wieder sollte der Kindergarten an der Goethestraße bezugsfertig sein. Die Probleme des Investors beim Brandschutzkonzept blieben. Und dann wurde doch wieder nur vertröstet. „Das war ein Balance-Akt“, sagt Susanne Kipper mit Blick auf die Motivation der Mitarbeitenden und die Erwartungshaltung von Müttern und Vätern. „Die Eltern haben immer wieder nachgefragt“, berichtet Janet-Maria Lach. Viele wohnen in der näheren Umgebung. Der GVS war froh, an so zentraler Stelle eine Kita anbieten können. Und dann war es für sieben Monate doch ein Standort eher am Rand der Innenstadt.

Die Außenanlagen sind schon länger fertig gestellt. Die Kinder des Eulennestes haben sie bereits ausprobiert. Das ist ist Großtagespflege, ebenfalls vom GVS betrieben, in wenigen Minuten Entfernung. Aber auch die Jungen und Mädchen aus dem Übergangsquartier sind mit ihren Erziehenden schon mal zum Schnuppern an die Goethestraße gekommen. Gerade nimmt die Sonnengruppe Besitz von Rutschen und Schaukeln. Ab Montag müssen sich die Kinder dafür nur noch die Außentreppe hinunter bewegen.