Wetter. Ein 45-jähriger Wetteraner steht seit Dienstag wegen schweren Kindesmissbrauchs vor Gericht. Sein jüngstes Opfer soll ein Jahr alt gewesen sein.

Ein 45 Jahre alter Wetteraner und ein 22-jähriger Student aus Wuppertaler stehen seit Dienstag wegen schweren sexuellen Kindesmissbrauchs in Wuppertal vor Gericht. Die jüngsten Opfer seien zur Tatzeit gerade mal fünf Monate und ein Jahr alt gewesen, sagt die Staatsanwaltschaft.

Öffentlichkeit ausgeschlossen

Mit der Verlesung der Anklage hat der Prozess gegen die Männer wegen des Verdachts des schweren sexuellen Kindesmissbrauchs sowie der Herstellung und des Besitzes von Kinderpornografie begonnen. Die unter Ausschluss der Öffentlichkeit verlesene Anklage wirft ihnen eine „Vielzahl von zum Teil schweren Missbrauchstaten“ an verschiedenen Kindern und einem Jugendlichen vor. Begründet wurde der Ausschluss der Öffentlichkeit mit dem Schutz der Opfer, die in der Anklage genannt würden.

Polizei-Großaktion in Wetter

Rückblick: Ende Juni letzten Jahres durchsuchte die Polizei Wuppertal eine Wohnung an der Harkortstraße in Alt-Wetter sowie die nähere Umgebung und wurde fündig. Mit mehreren Einsatzfahrzeugen und einer Hundestaffel hatte die Polizei damals für reichlich Aufsehen in dem Viertel gesorgt. Bei ihrer Suche mit Metalldetektoren und Spürhunden waren die Beamten erfolgreich gewesen: Ziel ihrer Suche war ein Datenträger (Handy, USB-Stick, Festplatte) gewesen. Deswegen wurden auch spezielle Datenträgerspürhunde eingesetzt.

Verdächtige Chat-Nachrichten

Die Polizei Wuppertal ermittelte zu der Zeit wegen des Verdachts auf Missbrauch und in diesem Zusammenhang auch auf Kinderpornografie. Verdächtige Chat-Nachrichten in einem deutschen Onlineportal hatten zunächst die Betreiber und dann die Ermittler auf den Plan gerufen. Bald stießen diese auf den Wuppertaler Studenten und den 45-Jährigen aus Wetter.

Auch interessant

In welchem Zusammenhang der Wetteraner, dessen Wohnung durchsucht wurde, mit der Straftat stand, wurde zunächst nicht kommuniziert. Klar war nur, dass die Polizei auf den Wetteraner durch den Fall in Wuppertal aufmerksam wurde. Ob der in Wetter gefundene Datenträger exakt der war, nach dem die Polizei gesucht hatte, musste im Nachgang geklärt werden. „Den gefundenen Datenträger werden wir jetzt auswerten und wissen erst dann, ob er im Zusammenhang mit unserem Fall steht“, hatte Stefan Weiand, Sprecher der Polizei Wuppertal, im Juni erläutert. Er war bei dem Einsatz in Wetter vor Ort.

Mit Kindern verabredet

Zurück zum Prozess-Auftakt im Landgericht Wuppertal am Dienstagvormittag. Laut Anklage soll der 22-jährige Student von 2016 bis April 2021 unter anderem in Wuppertal und Minden Kinder schwer sexuell missbraucht und davon Kinderpornografie hergestellt haben. Die Taten habe er teils als Jugendlicher, teils als Erwachsener begangen. Er habe im Vorfeld des Prozesses weitgehend gestanden, seine Taten dabei aber zu bagatellisieren versucht, sagte ein Sprecher der Wuppertaler Staatsanwaltschaft. Außerdem habe er behauptet, vom 45-jährigen Mitangeklagten unter Druck gesetzt und zu den Taten gezwungen worden zu sein. Mit einem der vier mutmaßlichen Opfer soll der 22-Jährige gemeinsam in einer Wohngruppe einer Kinder- und Jugendeinrichtung untergebracht gewesen sein. Mit den anderen Kindern sei er verwandt.

Missbrauch dokumentiert

Der Angeklagte aus Wetter soll in dem Zeitraum zwischen Dezember 2019 bis Juni 2021 unter anderem in Wetter ein mit ihm verwandtes Kind schwer sexuell missbraucht haben. Sein jüngstes Opfer soll ein Jahr gewesen sein. Den Missbrauch habe er ebenfalls dokumentiert. Zudem soll er sich zum sexuellen Missbrauch von Kindern verabredet haben.

Der 22-Jährige wurde im April vergangenen Jahres festgenommen, der zuletzt in Wetter lebende Angeklagte im Juni. Während dem Wuppertaler eine schwere psychische Störung attestiert wurde und nun seine Schuldfähigkeit geprüft werden muss, droht dem 45-Jährigen eine lange Haftstrafe. Er verweigerte bisher die Aussage.

So geht es weiter

Der 22-jährige Angeklagte aus Wuppertal ist derzeit nicht wie der Wetteraner in einem Gefängnis, sondern in einer Psychiatrie untergebracht.

Das Landgericht Wuppertal verhandelt den Missbrauchsprozess unter Vorsitz von Richterin Irina Schütz.

Bis in die zweite Junihälfte sind insgesamt 13 Verhandlungstage angesetzt.