Wetter. Einer von zwei möglichen Leuchtpunkten für die Internationale Gartenbauaustellung IGA 2027 in Wetter flackert. Was noch möglich sein könnte

Bisher sollte die Perlenkette Ruhrtal bei der Internationalen Gartenausstellung (IGA) 2027 zwei Glanzstücke als so genannte „Ruhrfenster“ in Wetter haben: die Freiheit hoch über dem Ruhrtal und das Wasserwerk Volmarstein gleich neben dem Fluss. Beim Wasserwerk könnte es aber nun auf einmal zeitlich eng werden: Eigentümer und Betreiber AVU plant eine weitere Entlastungsleitung für die Zeit nach der Abschaltung. Fertigstellung 2024. Wie viel IGA ist dann am Ruhrufer noch möglich?

Zeitfenster schließt sich zu früh

Baufachbereichsleiterin Birgit Gräfen-Loer berichtete jetzt im Stadtentwicklungsausschuss, dass die AVU frühestens 2024/25 das Wasserwerk aufgeben werde. Grund für den deutlich späteren Zeitpunkt als bisher gedacht: Das Versorgungsunternehmen plant neben einer weitgehend fertig gestellten Ersatzleitung aktuell eine zweite Leitung. AVU-Pressesprecher Jörg Prostka bestätigt auf Anfrage: Der Versorger prüfe „die rechtlichen und technischen Voraussetzungen für eine zweite Netzkopplung im nördlichen Versorgungsgebiet.“

Neuere Berechnungen hätten ergeben, dass die zweite Leitung sinnvoll sei, so Prostka. Die AVU wappne sich damit für alle Eventualitäten. Eine davon ist ein Totalausfall der Ennepe-Talsperre. Von hier wird das Wasser gewöhnlich bis nach Wetter gepumpt. Beide Ersatzpumpen kämen mit Ruhrwasser zum Einsatz, wenn die Wasserversorgung von Süden her stockt. Bürgermeister Frank Hasenberg machte den Ausschussmitgliedern klar, dass das alte Wasserwerk zumindest befristet weiter „notwendiger Bestandteil der Wasserversorgung“ ist. Die AVU will nichts Näheres über die zweite Ersatzleitung sagen. Nur so viel: Frühester Termin für die Außerbetriebnahme des Wasserwerkes Volmarstein sei in zwei Jahren. Birgit Gräfen-Loer sieht das Wasserwerk weiter für die IGA 2027 gesetzt, glaubt aber, „dass ein Umbau des Wasserwerkes selbst in dem verbleibenden Zeitfenster nicht zu leisten ist.“ Wie soll das auch gehen, selbst wenn die AVU erklärt: „Wir unterstützen die Stadt bei ihren Überlegungen für die IGA 2027 und wollen durch den Zeitpunkt der Außerbetriebnahme die IGA-Pläne nicht gefährden.“

Folgen für die Förderung

Wenn womöglich das eigentliche Wasserwerk als Perle des Ruhrtals nicht zur Verfügung steht, so scheinen aber Gartenschau-Projekte auf dem großen Gelände denkbar, heißt es bei städtischer Bauverwaltung und AVU. Dabei wird auf den Regionalverband Ruhr verwiesen. Der RVR hat Interesse an dem Erwerb von Gebäude und Gelände signalisiert, laut AVU aber auch eine Rückmeldung für Januar zugesagt. AVU: „Das ist bisher nicht erfolgt.“

Auch nach Fördermitteln wurde im Bauausschuss gefragt. Sind die Fördermittel an die IGA geknüpft, könnte es beim Umbau des eigentlichen Wasserwerkes eng werden. Möglicherweise stünden dafür aber noch andere Fördertöpfe zur Verfügung, so Birgit Gräfen-Loer.

Seilhängebrücke muss saniert werden

Zum Gelände des Wasserwerks Volmarstein zählt neben einem Weltkriegsbunker die historische Seilhängebrücke über die Ruhr.

Die Brücke muss dringend saniert werden.

Im Gespräch war eine Demontage für die Sanierung.

Die Stadtverwaltung bestätigte im Fachausschuss aber auch eine laufende Prüfung für eine Sanierung an Ort und Stelle.

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