Herdecke. Die Internationale Gartenausstellung 2027 wirft ihre Schatten voraus. Es gibt eine Wanderausstellung zum Projekt „Mittleres Ruhrtal“.

Die internationale Gartenausstellung 2027 liegt zwar zeitlich noch in weiter Ferne, dennoch sind die interkommunalen Planungen zwischen Hattingen, Witten, Wetter, Herdecke und Hagen vorangeschritten. So trafen sich die Gemeinschaft aus Stadtoberhäuptern und der Arbeitsgemeinschaft, um Neuigkeiten zu präsentieren. Gastgeber der illustren Runde war die Stadt Herdecke mit dem Koepchenwerk.

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Da sich der Einladende, Hagens Oberbürgermeister Erik O. Schulz, verkehrsbedingt verspätete, übernahm Dr. Katja Strauß-Köster als gastgebende Bürgermeisterin kurzer Hand die Begrüßung und erläuterte auch gleich, welche Bedeutung das Koepchenwerk mit der heutigen Nutzung als Denkmal der Energiewirtschaft für sie hat. „Als ich vor fünf Jahren im Wahlkampf angetreten bin, gab es einen Antrag, das ­Koepchenwerk abzureißen“, erinnerte sie sich. Dazu sei es glücklicher Weise nicht gekommen. Sie wünsche sich auch im Zuge der IGA 2027 eine Ertüchtigung der Stadtseilbahn. Durch Fördergelder für die Ruhrinfrastruktur könne bereits jetzt mit Arbeiten am Ruhrhöhenweg begonnen werden. Das ­Koepchenwerk soll laut ersten Planungen für die Projektlandschaft Mittleres Ruhrtal an diesen Wanderweg angeschlossen werden. „Ich möchte unsere Region mit diesem Projekt erstrahlen lassen“, beendete Strauss-Köster ihre kurze Ansprache.

Erinnerungen hatte auch Wittens Bürgermeisterin Sonja Leidemann im Gepäck. Sie berichtete von ihren Touren durch das Mittlere Ruhrtal, zu Fuß auf dem Ruhrhöhenweg, zu Wasser mit dem Kanu und natürlich auch auf dem Drahtesel auf dem Ruhrtalradweg.

Wanderausstellung zum Projekt

Wetters Bürgermeister Frank Hasenberg blickte lieber in Richtung Zukunft. „Am Ende machen wir das für die Menschen unserer Region und die Besucher. Durch die neue Wanderausstellung wollen wir die Menschen mitnehmen, sich mit uns auf den Weg zu machen“, sagte Hasenberg.

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Die Wanderausstellung wurde am Freitagmittag erstmalig im ­Koepchenwerk gezeigt. Darauf zu sehen sind die Planungen zur IGA 2027 der verschiedenen Städte. Dabei wird unterschieden zwischen Ruhrbändern und Ruhrfenster. Zu den Ruhrbändern zählen die städteübergreifenden touristischen Attraktionen wie etwa der Ruhrtal-Radweg, die Emscher-Ruhr-Tour, die Ruhrtalbahn, der Ruhrhöhenweg oder auch die Ruhr selbst als touristische Wasserstraße. Als Ruhrfenster werden die unterschiedlichen Attraktionen in den Städten bezeichnet. Zur Erinnerung: Die Stadt Herdecke hat sich mit dem Koepchenwerk als Ruhrfenster in die Planungen eingebracht. In der ersten Studie standen beispielsweise Ziele wie eine schwimmende Gastronomie mit Wein und Fisch, ein Bikerhotel, beziehungsweise generelle Übernachtungsmöglichkeiten in verschiedenen Preissegmenten.

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Die Stadt Wetter hatte sowohl die Burgruine Freiheit als auch das Wasserwerk Volmarstein angegeben. Für beides hatte Bürgermeister Frank Hasenberg auch schon Neuigkeiten zu berichten: „Aufgrund von Fördergeldern können wir endlich die Machbarkeitsstudie für das Wasserwerk Volmarstein mit der Seilhängebrücke in Auftrag geben“, so Hasenberg. Die Landschaft rund um das Wasserwerk soll zum Themenpark Wasser und Energie umgewandelt und in das bestehende Wegenetz eingebunden wurden. Auch für die wettersche Freiheit gibt es inzwischen Förderzusagen, so dass dort bereits mit den Planungen für die künftige Nutzung des historischen Ensembles begonnen werden kann. Bürgerinformationen dazu gab es bereits. Weitere stehen noch aus.

Doch für die angestrebten Projekt brauchen die Städte Geld. Viel Geld. Ferdinand Aßhoff als Vertreter der Bezirksregierung Arnsberg bezifferte das geplante Projektvolumen auf inzwischen 86 Millionen Euro, ursprünglich waren 54 Millionen Euro als Ausgaben angegeben. Aßhoff machte jedoch keinen Hehl daraus, dass er vermutet, dass der Betrag auch noch dreistellig werden würde. Zudem verwies es auf den Zeitdruck, der auf die Beteiligten zukomme. „Sieben Jahre sind in Projekten, die zu entwickeln, zu finanzieren und umzusetzen sind, schnell um“, meinte er. „Wir hoffen, dass die anstehenden Kommunalwahlen die bisherige gute Zusammenarbeit auch zwischen den Städten nicht zum Stillstand bringen“, brachte er eine Sorge zum Ausdruck.

200 Projekte qualifizieren sich

Regionaldirektorin Karola Geiß-Netthöfel leistete in ihrer kurzen Ansprache zunächst Abbitte. „Ich glaube, dass das Ruhrtal in den letzten Jahren bei uns etwas zu kurz gekommen ist“, meinte sie. Doch der Regionalverband Ruhr sehe die Bemühungen und werde sie unterstützen. Mit Blick auf die IGA 2027 verkündete sie, dass inzwischen Beiräte gegründet worden seien, die insgesamt 200 Projekte aus den eingesendeten Bewerbungen qualifizieren werden.

Zu guter Letzt hatte auch der inzwischen eingetroffene Hagener Oberbürgermeister Erik O. Schulz gute Nachrichten im Gepäck. Wie bereits berichtet, war die Stadt Hagen dem Bündnis beigetreten. Allerdings hatte sie eine Fläche ins Spiel gebracht, die zwar seitens der Stadt gekauft worden war, auf der die Deutsche Bahn aber eine Widmung hatte. Das Areal ist aber in der vergangenen Woche entwidmet worden. Den Hagener Plänen, einen Seepark dorthin zu bauen, steht nun nichts mehr im Wege.