Herdecke. Werner-Richard-Schule und Hugo-Knauer-Schule in Herdecke werden fit gemacht für die Zukunft. Das kann weit gehen
Wie könnte Schule anders aussehen? Was muss dafür bei den Räumen anders werden? Wie viel Umbau wird nötig? An der Werner-Richard-Schule und der Hugo Knauer Schule werden diese Fragen gerade gewälzt. Und bis Ende März sollen Konzepte stehen, die beide Schulen für die nächsten Jahre zukunftsfest machen. Bei allen möglichen Veränderungen.
In fünf Jahren hat jedes Schulkind Anrecht auf einen Platz im Offenen Ganztag. Dafür muss auch an den Herdecker Grundschulen kräftig ausgebaut werden. Die Stadt Herdecke hat sich bei den Überlegungen dazu einen Impulsgeber von außen geholt: Raimund Patt und Monika Söller vom Entwicklungsbüro Schulhorizonte sind seit Wochen immer wieder in den beiden Herdecker Grundschulen.
Nicht zum ersten Mal hat Patt vor den versammelten Mitgliedern von Schulausschuss und Jugendhilfeausschuss den Stand des Projekts erläutert. Nun machte er noch einmal deutlich: In Herdecke geht es nicht um Schulneubauten, sondern um Veränderungen im Bestand. Das Denken soll weggehen von Klassenzimmern hin zu Räumen für eine Nutzung den ganzen Tag über – mit Nachbereitung oder Betreuung am Nachmittag. Mehr Ruhe- und Rückzugsmöglichkeiten soll es geben. Patt zusammenfassend: Je mehr Ausrichtung auf Ganztag, desto besser.
Mittlerweile hat es Workshops gegeben, und besonders einfallsreich waren die Kinder. Raimund Patt hat ein Bild mitgebracht und zeigt es auf der Leinwand: Zu sehen ist eine Seilbahn auf dem Schulhof, die von Schmetterlingen umtanzt wird. Aber auch für eine möglichst vielseitige Nutzung von bisherigen Klassenräumen hätten die Kinder tolle Vorstellungen entwickelt, lobt der Schulentwickler.
Vielen Schulen hat er schon den Tipp gegeben, durch Entrümpelung für mehr Platz zu sorgen. Meist ließen sich dadurch zwei bis drei Räume zurück gewinnen. Nicht so in Herdecke. Der Werner Richard Schule wie der Hugo Knauer Schule attestierte er, dass sie sich ausgemacht aufgeräumt präsentieren. Die Werner Richard Schule hat schon jetzt zu jedem Klassenraum einen Nebenraum. Und doch sah er auch hier einzelne Räume „durch die Vielfalt der Nutzungen hoffnungslos überfordert.“
Engpass Lehrerzimmer
Besonderen Bedarf für Veränderungen sieht Raimund Patt bei den Lehrerzimmern. Werde der Offene Ganztag ausgebaut und solle dieser mehr mit dem Unterrichtsangebot verzahnt werden, seien 30 Quadratmeter Lehrerzimmer wie an der Hugo-Knauer-Schule viel zu klein. Aber so sehe es fast an allen Schulen aus.
Bekommt die Hugo Knauer Schule in Ende wie geplant ihren Anbau, würden beide Schulen über rund 1600 Quadratmeter Platz verfügen und damit über genug Platz für eine rechnerisch zweizügige Schule. Raimund Patt: „Die Flächen reichen aus, nur nicht so, wie sie jetzt sind. Eine Umgestaltung ist nötig“. Die soll nun weiter mit Kindern, Eltern, Lehrern und Schulamtsvertretern entwickelt werden. Die nächsten Termin stehen, damit Ende März die Gesamtergebnisse präsentiert werden können.
Der Rechtsanspruch für einen OGS-Platz gilt ab 2026. Mit welcher Auslastungsquote das Team von Schulhorizonte dabei kalkuliere, lautete eine der Fragen aus dem Ausschuss. 100 Prozent, gab Raimund Patt zur Antwort. Natürlich bleibe der Offene Ganztag ein Angebot, das von Eltern auch ausgeschlagen werden könne. Aber jetzt würden die Weichen gestellt, dass es in den nächsten 20 Jahren passe. Raimund Patt: „Wir wollen keine Container mehr sehen.“
Der Zeitplan
Im Februar stehen Workshops an der Hugo-Knauer-Schule an und ein Pädagogischer Tag an der Werner-Richard-Schule. Im März sollen in der eingerichteten Lenkungsgruppe die Ergebnisse des seit den großen Ferien laufenden Gesamtprozesses ausgewertet werden.Schließlich sollen die Ergebnisse in den Schulen, in der Stadtverwaltung und in den Ausschüssen für Schule und Jugendhilfe vorgestellt werden.In einem zweiten Schritt sollen auch die beiden anderen Herdecker Grundschulen beraten werden.