Wetter. Die Meinungen über das geplante Wohnen Am Rohlande in Wetter gehen weiter – das Verfahren tut es auch.

Rund 90 Wohneinheiten sollen im Wohngebiet Am Rohlande entstehen. Gut vertretbar auf der Fläche oder klar zu massig? Zwei größere Parteien in Wetter denken darüber völlig anders als die drei anderen.

Das Projekt

Der Evangelischen Stiftung Volmarstein gehören größere Teile einer 2,3 Hektar großen Fläche zwischen Grundschötteler Straße und der Straße Am Rohlande. Hier könnte nach den Vorstellungen der ESV ein Wohnquartier mit Mehr- und Einfamilienhäusern entstehen. Der Klimaschutz soll zu seinem Recht kommen, betreutes Wohnen möglich sein, sozialer Wohnungsbau realisiert werden. Von bis zu 90 Wohneinheiten war bei der Vorstellung im Bauausschuss vor drei Wochen die Rede. Hier gab es schon die erste Kritik, und mittlerweile haben sich auch Bürger etwa in Leserbriefen zu Wort gemeldet.

Contra

Die Grünen im Rat sehen jede Menge Nachteile bei dem Bauvorhaben: Der Lärmschutz werde aufwändig, eine neue Straße sei nötig. Die 90 Wohneinhalten würden weit weg liegen von den Einkaufsmöglichkeiten in der Stadt. Und der früher mal Am Rohlande in Aussicht gestellte neue Kindergarten solle nun stattdessen hinter dem Berufsbildungswerk entstehen, so Karen Haltaufderheide im Hauptausschuss. Und in einer Presseerklärung beklagt sie: „Wieder fallen etliche Bäume.“

Auch André Menninger von der FDP ist nicht einverstanden mit den Planungen. „Sehr massiv“ erscheinen sie ihm, und auch er hält die geplante Erschließung für problematisch. Gerd Michaelis von den Bürgern für Wetter appellierte eindringlich: „Das letzte Stückchen Grün für Volmarstein soll nicht zugebaut werden.“

Pro

Peter Pierskalla von der CDU beschwichtigte: Die Wege zu Veränderungen an der Planung stünden doch weiterhin offen. Und SPD-Ratherr Wolfgang Cornelsen sah mehr den Auftakt eines Verfahrens: „Nicht ist in Stein gemeißelt.“

Die Stadt

Bürgermeister Frank Hasenberg sah in dem diskutierten Aufstellungsbeschluss zunächst einmal die Basis für eine weitere Beschäftigung mit dem Bauvorhaben. Dabei stehen noch zahlreiche Gutachten aus, etwa das über den Verkehrslärm, aber auch Berichte zum Verkehr oder zur Umweltverträglichkeit. Auch aus Sicht von Bau-Fachbereichsleiterin Birgit Gräfen-Loer gibt es „eine Verlärmung von der Grundschötteler Straße her“, und nicht alles an der vorgestellten Planung passe zum angemeldeten Qualitätsanspruch.

Der Beschluss

Am Ende hoben sich elf Arme für den ersten städtebaulichen Vorentwurf, sieben dagegen. Diese Empfehlung geht an den Rat, der sich am 16. Dezember mit dem Bauen Am Rohlande beschäftigen wird.

Kita außerhalb des Wohngebiets

Zunächst war in dem künftigen Wohnquartier Am Rohlande auch eine Kita vorgesehen.

Für die Übergangszeit von zwei bis drei Jahren sollte eine Kita in Container-Bauweise auf dem Gelände des Berufsbildungswerkes entstehen.

Nun hat die ESV ihre Pläne geändert: Hinter dem BBW soll die Kita nicht nur vorübergehend, sondern endgültig errichtet werden.

Die Kosten für einen Übergangsbau seien mit über 600.000 Euro zu hoch.

Kritik gab’s an der Entfernung zum Wohnen Am Rohlande. 500 Meter Luftlinie seien zumutbar, war das Gegenargument.