Wengern. Lollitests und Corona-Schutzmaßnahmen bestimmen auch den Alltag in der Grundschule Elbschebach Wengern. Neue Regeln für Proben ab dem 10. Januar.

Alle Kinder sitzen am Platz, in der Hand halten sie den Abstrichtupfer. Die Klassenlehrerin blickt auf die Uhr, fragt in die Runde: „Nach was schmecken die Lollis heute?“ Antwort: „Erdbeere.“ So stellen es sich die Mädchen und Jungen an diesem Morgen vor.

Die Lehrerin startet die Zeit, die Kinder starten den Test. 30 Sekunden lutschen sie auf dem Tupfer. Dann werden die Proben eingesammelt. Der Unterricht beginnt. Für die Drittklässler der Gemeinschaftsgrundschule (GSG) Elbschebach in Wengern gehört der Lollitest mittlerweile zum Schulalltag. Und nicht nur für sie: Seit dem 10. Mai werden rund 700.000 Schülerinnen und Schüler an den 3800 Grund- und Förderschulen in Nordrhein-Westfalen regelmäßig mit PCR-Pooltests auf Corona getestet.

Zwei Tests pro Woche

Wenn die Kinder dann rechnen, lesen und schreiben, sind die Pool-Proben bereits auf dem Weg ins Labor nach Düsseldorf: Jeden Morgen zwischen 9 und 9.30 Uhr holt ein Fahrer die Lollitests ab – montags und mittwochs die der Erst- und Zweitklässler, jeden Dienstag und Donnerstag die der Klassen drei und vier. „Auf diese Weise werden all unsere Schülerinnen und Schüler zwei Mal pro Woche getestet“, erklärt Schulleiterin Regina Lensing. Sie ist mit dem Lollitest-Verfahren in Wengern zufrieden. Die Organisation sei durchdacht und laufe generell gut. „Mittlerweile bekommen wir die Ergebnisse zwischen 18 und 20 Uhr am Abend. Sollte dann eine Probe positiv sein, können wir die Eltern noch vor dem nächsten Schultag informieren.“

Dieses Szenario gab es an der GSG Elbschebach seit Mai allerdings nur ein einziges Mal. Für einen solchen Fall haben alle Eltern noch einmal ein individuelles Teströhrchen zu Hause. Diese Tests wurden am Morgen nach der positiven Poolprobe gemacht, direkt zur Schule gebracht und ins Labor gefahren. Bis die einzelnen Ergebnisse vorlagen, befanden sich alle Kinder der Klasse in häuslicher Quarantäne.

Wieder Maskenpflicht

NRW-Schulministerin Yvonne Gebauer (FDP) erklärte, dass in Kürze wieder die Maskenpflicht an Schulen und auch am Sitzplatz eingeführt werden soll.Angesichts der aktuellen Entwicklungen des Infektionsgeschehens inklusive der neu aufgetretenen Virusmutation werde der Schutz wieder wichtiger.

„In einem Fall wurde der Corona-Verdacht dann bestätigt“, blickt Regina Lensing zurück. Das Kind blieb in Quarantäne. Alle Mitschülerinnen und Mitschüler waren nicht betroffen. „Die Tests reagieren sehr schnell. Gerade weil unsere Schülerinnen und Schüler keinerlei Schutz haben und – noch – nicht geimpft sind, ist das PCR-Testverfahren sehr wichtig und gibt schon ein gewisses Sicherheitsgefühl“, so die Schulleiterin.

Zudem seien die Lollitests einfacher in der Anwendung als die früheren Selbsttests – auch und gerade für die Kinder. „Bei den Selbsttest muss man ja schon recht tief reingehen. Da haben zahlreiche Kinder nicht mitgemacht und mussten dann mit den Eltern zum Testzentrum“, so Regina Lensing. Seit den Lollitests sei das nur noch bei zwei von 242 Schülern der Fall.

Viel Logistik und Organisation

Trotzdem kosten die regelmäßigen Testungen (Unterrichts-)Zeit. In den Klassen rund zehn Minuten pro Lollitest, schätzt die Schulleiterin. Aber auch Organisation und Logistik, die Tag für Tag im Hintergrund laufen, sind aufwendig. Schließlich müssen die Testkits vorbereitet und ausgeteilt, Codes aufgeklebt und Abläufe dokumentiert werden. Und wenn dann auch noch, wie erst kürzlich passiert, versehentlich Codes einer anderen Schule an die GSG Elbschebach geliefert werden: „Dann haben wir ein Problem“, sagt Regina Lensing, die in solchen Situationen auch das Gefühl hat, dass die Labore zum Teil überlastet sind. „Wenn alles normal läuft, ist es sehr gut geregelt. Wenn aber etwas schiefgeht – wie mit den Codes - gestaltet sich die Kommunikation mit den Laboren schwierig.“

Im neuen Jahr wird das Testverfahren an den Grund- und Förderschulen in NRW noch einmal verändert: Ab dem 10. Januar werden alle Schülerinnen und Schüler zusätzlich zur Poolprobe eine individuelle Lolliprobe, die sogenannte Rückstellprobe, abgeben. Diese wird im Falle eines positiven Pooltestergebnisses direkt ausgewertet. Der Vorteil: Bereits am nächsten Morgen liegen alle Einzelergebnisse vor und alle negativ getesteten Kinder können weiter am Präsenzunterricht teilnehmen.

„Die Idee ist gut und vermeidet häusliche Quarantäne dann, wenn sie nicht notwendig ist. Aber es kostet zusätzlich Zeit und bringt für die Schule wiederum Mehraufwand“, sagt Regina Lensing, die grundsätzlich dankbar ist, dass die Grundschulen die Möglichkeit der Lollitests haben. „Wir sind froh, dass wir durch die engmaschigen und genauen Kontrollen den Unterricht in der Schule umsetzen und in weiten Teilen wieder ein Schulleben mit den Kindern gestalten können.“