Wetter. Traurige Gutachter-Prognose für rund 100 Rotbuchen am Harkortberg. Noch ist offen, ob nun der gesamte Bestand des Wäldchens gefällt werden soll.

Es war keine gute Nachricht, die Uli Conrads als technischer Vorstand des Stadtbetriebs Wetter, den Mitgliedern des Ausschusses für Umwelt, Klima und Verkehr am Mittwochabend überbrachte. Der Zustand des kleinen Rotbuchen-Wäldchens unterhalb des Sportlerheimes „Berggeist“ ist mehr als kritisch.

Gutachterbewertung negativ

Schon oft habe der Stadtbetrieb dort Bäume und auch Totholz entnehmen müssen, nun aber habe der Baumsachverständige Marc Wilde die Rotbuchen in dem Gelände, das sich linksseitig neben der Straße Harkortberg erstreckt, in Augenschein genommen.

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„Das Ergebnis des Gutachters ist sehr sehr schlecht. Zwei Drittel des gesamtes Bestandes ist absterbend“, berichtete Conrads. Eine Kronenregeneration schließe der Gutachter aus – bei ähnlichen Standorten in Deutschland würden die gleichen Entwicklungen beobachtet. „Auch die Buchen, die noch nicht zu den absterbenden zwei Dritteln gehören, zeigen bereits eine Vitalitätsschwäche. Wenn wir nun weitere Bäume dort rausnehmen und die Buchen des letzten Drittels damit freistellen, setzen wir sie verstärkt dem Wind und der Sonne aus und beschleunigen den Vorgang noch mehr“, so Uli Conrads weiter. Im Klartext bedeute dies: Es gibt keine positive Bestandsprognose für diese Bäume; auch sie werden in den nächsten zwei bis vier Jahre absterben. „Trotz des feuchten Sommers ist bei den Rotbuchen keine Verbesserung eingetreten. Bei den Stieleichen dagegen sehr wohl.“

Handlungsmöglichkeiten

Was tun? Uli Conrads präsentierte den Ausschussmitgliedern zwei Vorgehensweisen: „Entweder wir entnehmen in diesem Jahr den gesamten Buchenbestand dort, oder wir machen weiter wie bisher, beobachten die Bäume und stellen zu jeder Zeit die Verkehrssicherheit her. Was die Kosten betrifft, wäre eine Fällung des gesamten Bestandes sinnvoller, weil man für Einzelbäume kaum Abnehmer findet. Bei der Gesamtmaßnahme würde man Forstbetriebe finden, die die Bäume übernehmen, so dass man mit einer schwarzen Null herauskäme.“

Aufforstung mit Förderung?

Für eine anschließenden Aufforstung stelle sich die Frage, welche Bäume sich dafür eigneten. Uli Conrads: „Ich habe darüber mit unserem zuständigen Förster Brehmes geredet, wonach Stieleichen und Ahorn in Frage kämen. Aber eine Aufforstung ist nicht ganz billig.“ Der Förster habe ihm im übrigen bereits vor zwei Jahren gesagt, dass ältere Buchen eine Trockenperiode von zwei bis drei Jahren nicht überstehen. Und aktuell habe Brehmes versichert, dass seine Einschätzung nicht anders ausgefallen wäre als die des Gutachters. Norbert Klauke (Grüne) wollte wissen, wie denn die anderen Rotbuchen auf dem Harkortberg aussehen. Uli Conrads: „Oberhalb der Straße Am Waldrand stehen hauptsächlich Stieleichen. Und die Buchen dort sind alle in einem ähnlich Zustand. Wie es darüber hinaus aussieht, dazu kann ich nichts sagen.“ Sabine Mayweg (CDU) verwies noch auf Förderprogramme, mit denen das Land Aufforstungen unterstütze. Woraufhin Uli Conrads erwiderte: „Dann gibt es aber Auflagen über die Art der Bäume. Wir werden das untersuchen.“

Das kostet die Aufforstung der Fläche

Die Aufforstung einer etwa einen Hektar großen Fläche schlage mit 6000 bis 8000 Euro zu Buche, teilte Uli Conrads mit. Die vom Rotbuchensterben betroffene Fläche am Harkortberg sei in etwa so groß.

Hinzu kämen 1800 Euro pro Jahr und Hektar für die sogenannte Aufzuchtpflege und weitere notwendige Maßnahmen. Veranschlagt werden müsste beides für einen Zeitraum von fünf bis sechs Jahren.