Herdecke. 2020 fiel der Herdecker Berufsinformationstag aus. Jetzt konnten sich Gymnasiasten und Realschüler in der FHS-Aula Gedanken zur Zukunft machen.
Eigentlich passen die Begriffe Corona und Normalität nicht zusammen. Doch bekanntlich nähern sich diese beiden Zustände einander an. Beispiel: Nach der pandemiebedingten Absage 2020 konnten nun heimische Jugendliche beim Herdecker Berufsinformationstag in der Aula des Friedrich-Harkort-Gymnasiums wieder Gespräche mit 16 Betrieben führen, um die Gedanken zur Zukunft nach der Schulzeit zu vertiefen.
Am Donnerstagmorgen tummelten sich rund 50 Jugendliche aus acht Realschulklassen der beiden ältesten Jahrgangsstufen, aufgeteilt in verschiedene Gruppen, in der FHS-Aula. Am späten Vormittag konnten dann die Gymnasiasten in einer Art „Speed-dating“ Fragen an Arbeitgeber-Vertreter stellen. Von Realschülerinnen und -schülern kam viel Lob. „Hier gibt es viele Informationen zu verschiedenen Berufen, die einen womöglich auf den ersten Blick gar nicht mal so sehr interessieren. Auf unsere vorbereiteten Fragen erhalten wir mega-gute Antworten“, sagt die 15-jährige Elli.
Auch Natalie (14) von der Realschule fand das Angebot „sehr informativ, die Leute hier machen einen guten Eindruck und verstehen unsere Anliegen.“ Im Deutsch- und Sozialwissenschaften-Unterricht hatten sich die Jugendlichen schon länger auf den Tag vorbereitet. „Das war gut, sonst hätten wir ja keine Ahnung gehabt, was wir hier genau hätten machen sollen“, meint Elli. Während ihre Mitschülerin Lara (14) die Erklärungen, die Freundlichkeit der Ansprechpartner und ausliegende Geschenke der Arbeitgeber lobt, konnte die gleichaltrige Lina auch einen Vergleich zur großen Berufsinfomesse in Ennepetal bzw. Hattingen ziehen. „Auch dort waren die Leute nett. Hier erfahren wir auch manches, was das Thema Praktikumsplätze betrifft.“
Lange Vorbereitung
Auch die stellvertretende Realschul-Leiterin Kathrin Hüneke und das Team der städtischen Wirtschaftsförderung beobachteten zufrieden das muntere Treiben in der Aula. Mit FHS-Lehrer Christoph Kessler hatten sie den Infotag seit Wochen vorbereitet. „Natürlich spielt Corona erneut eine wesentliche Rolle, all unsere Schülerinnen und Schüler wurden heute Morgen getestet, sonst hätten sie nicht hier hin gedurft“, erklärt Hüneke und erinnert an die Schwierigkeiten, die gerade die Pandemie-Jahrgänge wegen des Virus bewältigen müssen.
16 Ausbildungsbetriebe bauen Stand auf
Am Berufsinformationstag nahmen nun 16 Unternehmen und Arbeitgeber teil, es gab noch zwei kurzfristige Absagen. Bei den ersten Planungen vor einiger Zeit rechneten die Organisatoren mit 21 Ausbildungsbetrieben.
Aus Herdecke: Ringhotel Zweibrücker Hof, Dörken, Sparkasse, Märkische Bank, Feuerwehr, Wohnungsbaugesellschaft HGWG, Stadtverwaltung, AHE/Vorberg, Familien- und Krankenpflege.
Aus Wetter bzw. Hagen: Burg F.W. Lüling KG, Steinbildhauerei Vincent, Käthe-Kollwitz-Berufskolleg, Agentur für Arbeit, Südwestfälische Industrie- und Handelskammer. Zudem boten Vertreter der EN-Kreispolizei und der Bundeswehr Gespräche an.
Katharina Biermann, die neue Leiterin des Amts für Wirtschaftsförderung, Stadtmarketing und Tourismus, und ihre Kollegin Julia Herrmann stuften auch das Prozedere als richtig ein: Jeder Schüler hatte zehn Minuten Zeit, um an einem Stand im Gespräch hinter einer Plexiglasscheibe konkrete Auskünfte zu Berufsthemen zu bekommen. Insgesamt drei Anlaufstationen konnten die Jugendlichen ansteuern. „Im Corona-Zeitalter wollen wir hier für die Zielgruppe das Bestmögliche ‘rausholen. Über das bisher positive Feedback freuen wir uns.“ Diesen Aspekt betonte auch Kathrin Hüneke. „Wir von der Realschule sind froh und dankbar, dass sich hier viele Arbeitgeber aus unterschiedlichsten Berufsfeldern präsentieren. Die Fahrten zur Messe nach Ennepetal oder Hattingen waren deutlich aufwendiger.“
Kampf um Talente
Aus Arbeitgebersicht erläuterte Dirk Flüchter als Prokurist vom Entsorgungsbetrieb AHE, wieso sein Unternehmen Termine wie nun in Herdecke wahrnimmt. „Wir haben natürlich auch ein Eigeninteresse, denn: Azubis sind unsere Zukunft. Wir wollen einerseits unserer sozialen Verantwortung gerecht werden, andererseits uns dem Kampf um die Talente stellen.“
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Auch wenn viele Jugendliche in Internetportalen nach dem vermeintlich besten Job Ausschau halten, seien Präsenzveranstaltungen weiter wichtig. Flüchter: „Die beste Werbung für uns ist, wenn die Auszubildenden in ihren Kreisen uns weiterempfehlen.“