Wetter/Herdecke. Zu sehen gibt es Porzellan, das für Ofen und Spülmaschine taugt, von Babette Seim sowie Skulpturen aus Bronze und Speckstein von Roland Wagner.

Sie kommt aus Herdecke, er aus Wetter. Gemeinsam wollen sie ihre Leidenschaft fürs schöpferische Arbeiten nun mit allen Kunstfreunden teilen: Babette Seim und Roland Wagner vom Verein atrENreich laden für kommenden Sonntag, 7. November, von 11 bis 16 Uhr zur Vernissage in die Kö-Galerie an der Königstraße 67 ein.

Babette Seim (52) ist von Beruf Grafikerin und arbeitete in verschiedenen Werbeagenturen, bevor sie sich vor 20 Jahren selbstständig machte. In der Kö-Galerie wird sie neben Porzellan- und Tonarbeiten auch eine Auswahl ihrer abstrakten Bilder zeigen. „Ich habe schon immer gemalt, wollte das auch zu meinem Hauptberuf machen, bin dann aber doch in der Werbung gelandet“, so die Herdeckerin. Mit Porzellan und Ton (Vasen, Schalen) arbeitet sie erst seit sieben Jahren in eigener Werkstatt. Dabei sind ihre Porzellanschüsseln, -teller und -schalen nicht nur dekorativ, sondern auch alltagstauglich: „Man kann sie in die Spülmaschine stecken und in den Ofen, sie sind lebensmittelecht. Gebrauchbare Kunst eben“, sagt Babette Seim schmunzelnd. Apropos gebrauchen: Babette Seim hat für ihre teils großformatigen Bilder alle möglichen Reste verwertet. „Ich arbeite mit Marmormehl und Pigmenten. Aber oft verwende ich auch Kaffeesatz oder Reste von Alufolie“, so die Künstlerin. Die Stoffe verleihen den Arbeiten eine plastische Oberfläche – immer wieder kombiniert Babette Seim Grüntöne in vielen Schattierungen mit Gold. Echtem Gold? „Ja, das ist zweiprozentiges Gold, beim Porzellan verwende ich zwölfprozentiges“, erklärt sie. Und: Babette Seim arbeitet oft mit Eisenoxid, das sie als oberste Schicht auf ein Bild aufträgt, so dass es beginnt zu rosten und alle anderen Bildbestandteile noch einmal verändert. Auf diese Weise „lebt“ das Werk auf seine ganz eigene Art und Weise.

Mit Beitel und Feile

Verschiedene Materialien kommen auch bei Roland Wagner aus Wetter zum Einsatz. Der 82-Jährige gebürtige Berliner, dessen Vater aus Wetter stammte, beschäftigte sich seit seinem Eintritt ins Rentenalter mit Kunst. Aus großen Specksteinklötzen arbeitet er mit Beitel, Feile und Hammer ästhetische Figuren heraus. „Der Speckstein stammt aus verschiedenen Brüchen, ist manchmal grau, schwarz oder auch sandfarben, je nachdem, aus welchem Land er stammt“, erklärt Roland Wagner. Als Solisten oder auch als Duo mit einer wie auch immer gearteten Beziehung zueinander präsentiert Roland Wagner seine Skulpturen auf Sockeln aus Holz, Stahl oder Marmor – je nach Kundenwunsch. Was aus einem Stein einmal wird, wenn Wagner mit seinen Händen zum Werkzeug greift, dass weiß er vorher nicht: „Die Ideen kommen beim Arbeiten.“ Für die Figuren aus Bronzeguss muss der Wetteraner zunächst ein Modell anfertigen. „Das geht dann in eine Gießerei nach Düsseldorf, wo die Form gemacht und mit Bronze ausgegossen wird. Ich bezahle dann nur noch; aber das ist ein teures Vergnügen“, erklärt der Künstler, warum auch seine Skulpturen aus Bronze nicht ganz billig sind. Und Wolfgang Wehmeier, Vorsitzender des Kunstvereins artENreich, ergänzt: „Das ist übrigens die Gießerei, die auch mit dem bekannten Künstler Markus Lüppertz zusammen arbeitet.“

Wenn am kommenden Sonntag, 7. November, um 11 Uhr die Türen der Kö-Galerie sich öffnen, zeigt der Kunstverein artENreich allen Besuchern in einem der Räume immer wiederkehrend einen Film, der die Arbeit der beiden ausstellenden Künstler veranschaulicht. Es gilt die 3-G-Regel.

Für Besucher geöffnet

Die Ausstellung mit Arbeiten von Babette Seim und Roland Wagner ist nach der Vernissage noch bis zum 5. Dezember jeweils samstags und sonntags von 10 bis 14 Uhr für Besucher geöffnet.

Weitere Infos unter www.art-en-reich.eu