Wetter/Herdecke. . Der Verein artENreich Ruhrtal steht ab Ende Mai ohne feste Bleibe da. Kreative Köpfe jetzt auf der Suche.

Der Kunstverein artENreich Ruhrtal hat sein Domizil verloren: Bis Ende Mai werden die Mitglieder den Kunstraum auf Zeit an der Kaiserstraße 93 räumen müssen. Vier ereignisreiche Jahre lang hatten rund 30 Künstler aus Wetter, Herdecke, Hagen und Witten das ehemalige Ladenlokal zu einem kreativen Treffpunkt gemacht, der sich auch im Bewusstsein vieler Wetteraner bereits als Galerie etabliert hatte. Und der immer wieder dank der in den Schaufenstern ausgestellten Bilder die Kaiserstraße als Hingucker bereicherte.

Etwa zehn Ausstellungen pro Jahr veranstaltete artENreich im Kunstraum auf Zeit – allein die Bilderschau des bekannten Hagener Ex-Basketballers Günter Pollex lockte 2016 weit über 200 Besucher an die Kaiserstraße. Lesungen, die Vorstellung des Lions-Kunstkalenders, Unplugged-Konzerte sowie ein historischer Vortrag des ehemaligen Stadtarchivars Dr. Dietrich Thier ergänzten die mehr oder weniger regelmäßig stattfindenden Kunst-Ausstellungen.

Ohne festen Standort

Nach Informationen des Vereins wurde das Haus an der Kaiserstraße 93 veräußert, und der neue Besitzer soll bereits einen Mieter für das Ladenlokal gefunden haben. „Unser Grundproblem war und ist, dass wir keinen festen Standort haben und uns dadurch auch jede Planungssicherheit fehlt. Wir könnten Fördermittel bekommen, aber auch das wird dadurch behindert“, erklärt Vorsitzender Wolfgang Wehmeier. Und weiter: „Bevor wir in den Kunstraum auf Zeit gezogen sind, waren wir an der Ecke Kaiserstraße/Bahnhofstraße, wo jetzt die Provinzial-Versicherung zu finden ist. Wir wollen einfach ungern aus Wetter raus, und deswegen suchen und suchen wir nun wieder.“ Auch der Citymanager Martin Pricken, der im Auftrag der Stadt Wetter im Zuge der Entwicklung und Aufwertung der Innenstadt Raum und Qualität für innerstädtisches Leben schaffen soll.

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Natürlich, so betont Wehmeier, bleibe der Verein bestehen, „aber der Raum ist eben weg.“ „Für uns ist das ja wie ein Vereinsheim. Wenn man das nicht mehr hat, ist man staatenlos“, meint der Vorsitzende weiter. Vize-Vorsitzender Jörg Aschemeier ergänzt: „Fakt ist, dass zunächst einmal die für Mai geplante Ausstellung mit Peter Lemke nicht stattfindet. Und wir hatten auch schon weitere Doppelausstellungen für dieses Jahr geplant. Jetzt müssen wir erst mal schauen, ob wir überhaupt wieder geeignete Räume finden.“ Optimal seien für den Verein Räume mit relativ viel Wandfläche: „Wir hatten jetzt im Kunstraum auf Zeit etwa 60 Meter. Das war für unseren Verein optimal, weil die Fläche gut geeignet war, viele Bilder zu präsentieren. Wir brauchen auch Wände für größere Formate, die man Betrachtern aus einer entsprechenden Entfernung präsentieren muss“, so Aschemeier.

Ideen und Gespräche

„Wir sind traurig“, stellt Wolfgang Wehmeier am Ende fest, „aber natürlich auch dankbar, dass wir jetzt fast vier Jahre dort sein konnten.“ Ideen für die Zukunft des Vereins und auch für ein neues Domizil gebe es durchaus: „Es gibt auch Gespräche, aber eben noch nichts Konkretes.“