Wetter/Herdecke. 2G für Geimpfte und Genesene? In Wetter und Herdecke setzen Veranstalter anders als in Wuppertal auf 3G, auch negativ Getestete erhalten Zutritt.
Johann Wolfgang von Goethe stellte die Gretchenfrage zur Religion. Auch im Corona-Zeitalter steht derzeit eine G-Frage im Fokus: 2G oder 3G? In Wuppertal dürfen ebenso nur Geimpfte und Genesene städtische Veranstaltungen besuchen wie auch in manchen Fußballstadien Getestete wegen der 2G-Regel draußen bleiben müssen. Wie sieht es in den zwei heimischen Ruhrstädten aus? Eine Umfrage.
Herdecke
Aufhorchen ließ das Theater am Stiftsplatz, da es dort Überlegungen zur Einführung der 2G-Regel gibt (es bleibt aber wohl bei 3G). Eine gute Klimaanlage in dem kleinen Raum und verringerte Zuschauerkapazität zwecks größerer Abstände sollen der Ansteckungsgefahr vorbeugen. „Bei uns herrscht aber eine gewisse Unsicherheit, wie wir am besten vor Corona schützen können. Man will ja verantwortungsbewusst alles richtig machen“, sagt Intendantin Rosi Reiß.
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Während sie mit Blick auf Schutzverordnungen sowie Entwicklungen in anderen Orten von einem „Hin und Her“ spricht, setzt die Stadtverwaltung weiter auf 3G bei ihren Veranstaltungen (sowohl in Innenräumen als auch im Freien). Derzeit gebe es keine konkreten Überlegungen, dies auf die 2G-Regel abzuändern, sagt die neue Sprecherin Anna Gemünd auf Anfrage.
Auch die Werner-Richard-/Dr.-Carl-Dörken-Stiftung will (negativ) getesteten Besuchern weiter ermöglichen, am kulturellen Leben teilzunehmen. „Wer sich für ein Konzert, eine Vernissage oder Lesung extra einem Antigentest unterzieht (und dieser Test wird mit Personalausweis kontrolliert), den schließen wir nicht aus.“ Zudem lag die Impfquote der Gäste beim ersten Konzert 2021 im Werner-Richard-Saal den Angaben zufolge bei 99 Prozent. „Trotzdem haben unsere Gäste noch ein spürbares Distanzbedürfnis, dem wir durch Abstände bei der Bestuhlung Rechnung tragen“, teilt die Dörken-Stiftung mit.
Wetter
Von der Stadtverwaltung kommt eine klare Ansage ohne weitere Erläuterungen. „Für Wetter gilt: Wir bleiben bei den 3G-Regeln.“
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Ausführlicher antwortet Marcus Boenig als Geschäftsführer der Lichtburg. Bei all ihren Veranstaltungen checken demnach Mitarbeiter des Kulturzentrums die Einhaltung der 3G-Regel, zusätzlich „durch die Vorlage eines Ausweisdokuments – so wie es die Verordnung des Landes NRW übrigens auch vorsieht.“ Gleiches gelte für Hygienemaßnahmen und Abstandswahrungen. Der Stadtsaal verfüge zudem über eine Lüftungsanlage mit getrennter Zu- und Abluft zum Austausch der gesamten Luft. In der Lichtburg arbeiten bei Kinovorführungen drei Filter-bestückte Raumluftanlagen, hinzu kommen laut Boenig zusätzliche Querlüftungsintervalle in beiden Spielstätten. Die Erfahrungen der letzten zwei Monate zeige: „Unser Publikum ist annähernd zu 98 Prozent geimpft bzw. genesen.“ Außerdem habe das Land NRW in den Verordnungen (anders als zum Beispiel in Hamburg) bis dato keine grundsätzliche, durch einen Erlass gedeckte Option für 2G vorgesehen. Wegen der genannten Vorkehrungen sehe Wetters Kulturverein keine Veranlassung zu einem verschärften Umgang. „Wir sind überzeugt, unsere Veranstaltungen mit dem höchstmöglichen Maß an Sicherheit und Schutz auszurichten.“
Gastronomien
Boenig bringt noch das Hausrecht ins Spiel, wonach Veranstalter selbst entscheiden können. Darauf zielt auch Lars Martin ab. Der stellvertretende Hauptgeschäftsführer des deutschen Hotel- und Gaststättenverbands (Dehoga) Westfalen schätzt, dass in seinem Zuständigkeitsgebiet maximal 20 Prozent der Gastronomien auf 2G setzen.
Besonderheiten in Gaststätten beachten
Aus Dehoga-Sicht stelle sich bei der Entscheidung 2G oder 3G auch die Frage nach dem Publikum. 2G-Regeln dürften eher jüngere Leute eventuell abschrecken, meint Lars Martin.
Hinzu komme der Aspekt, wie groß gastronomische Innenräume sind. Martin: „Da mit der aktuellen Verordnung Abstandsvorgaben wegfielen, ist das für einige Betriebe eine Erleichterung.“
„Unsererseits gibt es keine Empfehlung. Das sollen die Betriebe individuell entscheiden und sich dabei an dem Sicherheitsbedürfnis ihrer Gäste orientieren.“