Wetter/Herdecke. Spannende Entscheidungen bei Bundestagswahl in Wetter und Herdecke. Direktkandidat: Folgt Axel Echeverria oder Hartmut Ziebs auf Ralf Kapschack?

Die Frage nach der Kanzlerschaft steht über allem, aber auch aus heimischer Perspektive bietet die Bundestagswahl an diesem Sonntag viele spannende Aspekte. Im Wahlkreis 139 entscheiden auch rund 20.000 Wetteraner und 18.744 Herdecker, wer das Direktmandat für den Bundestag gewinnt und Ralf Kapschack (SPD) nachfolgt. Von den elf Kandidaten haben der Sozialdemokrat Axel Echeverria und CDU-Anwärter Hartmut Ziebs die besten Chancen, viele erwarten ein enges Rennen.

Beide waren bis zu ihrer Nominierung und bis zum Wahlkampfauftakt für die meisten Wetteraner sowie Herdecker weitgehend unbekannt. Der 62-jährige Ziebs geriet 2019 als Präsident des Deutschen Feuerwehrverbandes in die Schlagzeilen, nach zugespitzten Äußerungen über eine rechtspopulistische Unterwanderung der Wehr trat der Schwelmer zurück.

Unterschiedliche Biografien

Während der gelernte Zimmermann den politischen Betrieb lange eher von außen betrachtete und zuletzt oft als Gesprächspartner zum Thema Bevölkerungsschutz in Erscheinung trat, kennt Echeverria die Abläufe in Berlin aus der Innenperspektive. Der 41-jährige Halbspanier und Wittener SPD-Vorsitzende war sechs Jahre lang wissenschaftlicher Mitarbeiter bei Kapschack. Als Jobcenter-Mitarbeiter verwundert es nicht, dass er sich zuvorderst für eine „faire Sozialpolitik“ einsetzen will.

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Geht es nach der Geschichte im Wahlkreis mit Hattingen, Herdecke, Sprockhövel, Wetter und Witten, dürfte wieder der SPD-Kandidat die meisten Erststimmen erhalten. Seit 1949 gewannen hier stets Sozialdemokraten. Doch die jüngste Entwicklung lässt die CDU hoffen. Auch wenn ihr voriger Kandidat stets das Direktmandat verfehlte, so holte doch Dr. Ralf Brauksiepe zwischen 1998 und 2017 einen enormen Rückstand auf. Lag die jeweilige SPD-Konkurrenz (Adi Ostertag, Christel Humme) früher deutlich und teils rund 25 Prozent vor dem Christdemokraten, hatte Kapschack zuletzt vor vier Jahren nur noch 3,7 Prozent Vorsprung.

Hinzu kommen an diesem 26. September weitere spannende Themen aus lokaler Sicht. Können die Grünen ihren kommunalen Aufwärtstrend in den Ruhrstädten fortsetzen? Kann die FDP in den beiden Städten wie 2017 ein zweistelliges Ergebnis einfahren? Wie schneidet die AfD bei ihrer zweiten Bundestagswahl (zuletzt erhielt sie in Wetter und Herdecke ca. neun Prozent der Zweitstimmen) ab? Bleiben die Linken bei rund sieben Prozent? Wie hoch wird die Beteiligung bei der zweiten „Corona-Wahl“ nach der kommunalen Abstimmung 2020 sein, geht es über 80 Prozent?

Höchste Zeit für Antworten.

Zweite Wahl im Corona-Zeitalter

Nach der Kommunalwahl 2020 findet mit der Bundestagswahl nun der zweite Urnengang unter Pandemiebedingungen statt. Im Vorfeld wurden die Wahlberechtigten gebeten, an diesem Sonntag einen eigenen Stift zur Kennzeichnung des Stimmzettels mitzubringen, zudem sollen sie sich die Hände am Eingang des Wahlraums desinfizieren.

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Im Wahlraum sowie in den sich eventuell davor bildenden Warteschlangen ist entsprechend der Coronaschutzverordnung eine medizinische Maske zu tragen und Abstand zu anderen Personen einzuhalten. Zur Erleichterung des Abstandhaltens sind in allen Räumen Einbahnregelungen eingerichtet, die durch Wegweiser gekennzeichnet sind. Zudem dürfen Wahlräume nur von einer begrenzten Anzahl an Personen gleichzeitig betreten werden. Ausnahmen sind möglich, wenn Wählende zur Abgabe ihrer Stimme der Unterstützung durch eine Hilfsperson benötigen.

Keine Veranstaltung in Rathäusern

In diesem Jahr wird es Pandemie-bedingt keine öffentliche Präsentation der Wahlergebnisse in den Rathäusern geben. Wie Wetter und Herdecke gewählt haben, wird über den Internetauftritt der Redaktion www.wp.de/staedte/herdecke-wetter abrufbar sein. Dort wird die Redaktion am Sonntag auch einen Live-Blog zur Verfügung stellen und den ganzen Tag über aktuelle Ereignisse berichten.

Ab 18 Uhr werden die Auszählungen immer wieder neu eingepflegt, so dass die Leser stets auf dem neuesten Stand in ihren Städten sind. Zusätzlich wird es Entwicklungen bei der Kanzlerwahl und eine Karte mit Ergebnissen aus Nordrhein-Westfalen geben, auf der auch andere Städte und Kreise einsehbar sind.