Herdecke. Schneller Wechsel: Bei der Wahlarena im Zweibrücker Hof in Herdecke wurde der Bewerberrunde für den Bundestag auf den Zahn gefühlt.

In 90 Sekunden läuft man kein Marathon. Aber für einen flotten Schlagabtausch scheinen anderthalb Minuten genau das richtige Maß zu sein. Zu Recht erfreute sich SIHK-Hauptgeschäftsführer Dr. Ralf Geruschkat an einer „straffen und strammen Diskussion.“ Er moderierte gemeinsam mit Redaktionsleiterin Yvonne Held im Zweibrücker Hof die Wahlarena zur Bundestagswahl am 26. September. Als Veranstalter mit im Boot war außerdem der Märkische Arbeitgeberverband (MAV).

Nach zwei Seiten zählte eine Digitaluhr unbeugsam rückwärts. Axel Echeverria (SPD), Ina Gießwein (Grüne), Carl-Dietrich Korte (AfD), Anna Neumann (FDP) und Hartmut Ziebs (CDU) hatten die Zeitansage immer im Blick und schafften oft eine Punktlandung: Mit dem Ende des letzten Satzes erklang auch der Gong. Aber auch das Publikum im Saal konnte verfolgen, wie Rednerinnen und Redner bei ihren Statements auf der Zielgeraden ankamen - und ab und zu auch mal übers Zeitziel hinaus schossen.

Kanzler oder Kanzlerin?

Die hohe Schlagzahl war vorgegeben und sorgte zunächst einmal für Luft. Clemens Jost, Bewerber der Partei „Die Linke“ für ein Bundestagsmandat, hatte kurzfristig absagen müssen. Am Ende passte es aber genau: Zwei Zeitstunden hatten für zwölf Fragerunden ausgereicht. Und nach einer Bonusrunde war auch die doppelte K-Frage beantwortet - welche Koalition wird wohl aus den Wahlen am 26. September hervorgehen? Und welcher Kanzler (oder welche Kanzlerin) führt sie dann an?

Immer gab’s eine gemeinsame Frage für die Runde, nur zum Auftakt waren die Fragen passgenau: Braucht Axel Echeverria Zugpferde, um sich darstellen zu können? Nein, Aber „Connections zeigen“ wollte er schon. Hat Ina Gießwein nach dem Wahlkampf mit seinen vielen Terminen eine Pause nötig? Nein. Was verbindet Carl-Dietrich Korte mit Nationalstolz? Jedenfalls nicht das „Zerrbild“, wenn die zwölf Jahre Nationalsozialismus für die ganze deutsche Geschichte stehen sollen. Was hat Anna Neumann von einem Besuch in der Türkei mit zurück gebracht? Dass die Jugendlichen dort auch mehr Bürgernähe wünschen. Und wieso beschreibt Hartmut Ziebs sich als „alten, weißen Mann“? Weil: Er bringt eine Menge Erfahrung mit.

Danach ging’s um den Klimawandel und die Löcher in den öffentlichen Kassen durch Corona. „Das ist intensiv“, stellte Ralf Geruschkat nach Runde 2 fest - und fragte: „Können Sie noch was aufnehmen?“ Und wie. Ein längerer Bericht folgt in der Montagsausgabe