Herdecke. Rebional ist nun Betreiber des Speisesaals, des Cafés und das Lädchens am Herdecker Gemeinschaftskrankenhaus. Und hat eine Menge Ideen.

Corona hat dem heimischen Catering-Betrieb Rebional, wie anderen Unternehmen aus der Gastro-Branche auch, heftig zugesetzt. Schon im Herbst letzten Jahres bezifferten die Geschäftsführer Klaus Richter und Oliver Kohl den Umsatzverlust auf 1,5 Mio. Euro. Nun aber weist der Daumen wieder nach oben, stehen die Zeichen wieder auf Wachstum und Erfolg. Bester Beweis dafür: Rebional ist nun Betreiber des Speisesaals, des Cafés und das Lädchens am Herdecker Gemeinschaftskrankenhaus.

Mit einer kleinen Feier eröffnete das Geschäftsführer-Duo im Beisein von Klinik-Geschäftsführer Christian Chlodwig, Bürgermeisterin Dr. Katja Strauss-Köster sowie Vertretern der an der Umgestaltung beteiligten Abteilungen und Betriebe den umgestalteten Speisesaal. „Der alte Speisesaal hatte ausgedient. Stühle und Tische wackelten, das Holz splitterte ab“, erinnerte Klaus Richter in seinen Begrüßungsworten an den vorherigen Zustand, der noch vom „schönen Charme der 70er-Jahre“ geprägt gewesen sei. Letztes Jahr dann, „im harten Corona-Jahr“, sei die Unternehmensleitung der Klinik auf die Idee gekommen, den Speisesaal zu erneuern und in die Regie von Rebional zu übergeben.

Zum Hintergrund erläuterte Christian Chlodwig, dass das GKH den Betrieb des Speisesaals für die Mitarbeitenden in den vergangenen Jahren „massiv subventioniert“ habe – zwischen 450.000 und 500.000 Euro seien jährlich geflossen. Diese Summe werde dem Krankenhaus nicht durch die Krankenkassen erstattet, und sie fehle bei der Versorgung von Patientinnen und Patienten. Dass die GKH-Tochter Rebional nun übernehme, begrüße die Geschäftsführung hinsichtlich der Wirtschaftlichkeit und vor allem des Know-hows. Laut Klaus Richter seien insgesamt 300.000 Euro – teils vom Krankenhaus, teils von Rebional – investiert worden, um letztlich der Idee zur Umsetzung zu verhelfen. Vor dem Hintergrund, dass das GKH „ein besonderes Haus“ sei, seien auch die Farben für den neuen Saal von einem Kunsttherapeuten ausgewählt worden. Und tatsächlich: Das Rot und Hellgrün, das Blau und Weiß der Stühle wirken in Kombination mit viel Holz und Inseln aus Grünpflanzen ebenso frisch wie lebendig. Schließlich, so betonte Klaus Richter, solle der Raum künftig auch wieder für Kunst, Musik und Matinees offen stehen. Ausgabetheke, Salatbüffet, neues Kassensystem und ein erweitertes Angebot haben mit der Neugestaltung Einzug in den Speisesaal gehalten. Es gebe nicht nur ein zusätzliches Menü, sondern statt fester Gerichte nun auch eine Komponentenwahl. Und zudem jeden Tag ein günstiges Gericht für 3,50 Euro. In diesem wie auch in allen anderen Gerichten liege der Bio-Anteil bei 70 Prozent. „Wir stellen ja sogar unser Joghurt selbst her“, so Klaus Richter und verwies auf eine weitere besondere Neuigkeit: den „grünen Teller“, auch „Klimateller“ genannt. „Das ist jeweils das nachhaltigste Gericht des Tages, bei dem unter anderem auch ökologische und soziale Aspekte berücksichtigt werden“, so der Rebional-Geschäftsführer, der abschließend allen an der Umsetzung Beteiligten dankte, ganz besonders aber dem Technik-Team, „das Riesiges geleistet“ habe und dafür mit einer Einladung zum Grillen belohnt wurde.

Von Geburt an verbunden

Für Bürgermeisterin Katja Strauss-Köster war dieser Termin ein Heimspiel: „Ich bin ein Kind des Hauses, ich wurde hier am 19. August 1970 geboren und bin seitdem ganz fest verbunden mit diesem Haus und auch mit Rebional. Die Klinik war schon 1970 Vorreiter, mein Vater durfte bei der Geburt dabei sein. Kinder blieben nach der Geburt bei der Mutter. Das Essen ist nachhaltig, regional, bio. Also das, wovon wir alle immer reden, setzen sie hier um.“ Und mit dem „Klimateller“ zeige sich das Haus einmal mehr wegweisend anders. „Ich bin stolz, dass dieses Krankenhaus hier in Herdecke ist“, so die Bürgermeisterin abschließend. Und Klinik-Geschäftsführer Christian Chlodwig hob hervor, dass Rebional durch den neuen Speisesaal eine andere Sichtbarkeit bekomme. Er würdigte die Professionalität des Unternehmens und ergänzte: „Sie haben hier nun ein Referenzhaus, wo Sie ihre Kunden zu Tisch bitten können. Das habe ich mir seit längerem gewünscht.“

Das Unternehmen und die Übernahme

Die Rebional GmbH ist ein Gastronomie-Unternehmen für Gemeinschaftsverpflegung in Bio-Qualität und wurde 2010 am Hauptsitz am Ender Gemeinschaftskrankenhaus gegründet.Das Unternehmen beschäftigt bundesweit rund 200 Mitarbeitende, in Westende sind es ca. 45 (am Standort Hamburg ungefähr 100).Nach der Übernahme will Rebional „das besondere Flair des kleinen Lädchens“ erhalten.Das Sortiment wird um einige selbstgemachte Rebional-Produkte wie Honig, Marmelade und Müsliriegel ergänzt.Im Café seien einige Prozesse verbessert und zudem auch das Angebot etwas aufgestockt worden.Allen Mitarbeitenden von Speisesaal, Café und Lädchen habe Rebional ein Übernahmeangebot gemacht; auch die individuelle Situation sei dabei berücksichtigt worden.