Herdecke. Wie war das mit angemahnten Sofortmaßnahmen zum Hochwasserschutz vor einem Jahr? Stadt Herdecke liefert Antworten nach.

Im Bauausschuss wird die Diskussion über die Flut und die Lehren daraus vermutlich weiter gehen. Die Grünen und ihr sachkundiger Bürger Peter Gerigk haben Fragen zu einer Mitteilung der Stadt zum Hochwasserschutz von vor einem Jahr gestellt. In der Mitteilung hatte die Stadt im September 2020 darüber informiert, dass die Untere Wasserbehörde beim Kreis ein Hochwasserschutzkonzept und Sofortmaßnahmen für geboten halte. Favorisierte Schutzmaßnahme aus Sicht des Behörde: Ein sogenannter „Bypass“ - vorinstallierte Schutzwände an der Hauptstraße, die sich im Starkregenfall hoch stellen lassen und die Wassermassen über die Fahrbahn umlenken. Die Stadt hatte diese Idee aber nicht aufgenommen und „alternative Schutzmaßnahmen“ angekündigt.

Auf die Fragen der Redaktion dazu hatte die Stadt im Vorfeld keine Antworten gegeben und auf die ausführliche Darstellung im Umweltausschuss verwiesen. Das Thema kam in den Ausführungen von Dr. Lars Heismann nicht vor. Daraufhin hat die Redaktion ihre Fragen noch einmal gestellt – und Antworten bekommen. Zum vor einem Jahr vom Kreis geforderten Notfallkonzept heißt es: „Aktuell ist eine partielle Konzeption für den Bereich Hauptstraße / Schmale Straße in Bearbeitung. Diese erfolgt durch ein beauftragtes Ingenieurbüro im regelmäßigen Austausch mit dem Kreis und der Stadt.“

Der Bereich, der für den Bypass im Gespräch war, gehört zu den vom Jahrhunderthochwasser besonders betroffenen Ecken in Herdecke. Geht die Verwaltung davon aus, dass ein Einbau der Klappen tatsächlich nichts Positives beim Hochwasser im Juli verbessert hätte oder wird die Ablehnung heute als Fehler gesehen, wollte die Redaktion wissen. Die Antwort: „Ein Einbau von mobilen Hochwasserschutzwänden hätte nicht funktioniert, sondern ganz im Gegenteil die Situation wahrscheinlich noch verschlimmert. Die Wasserstände wären durch die Einengung punktuell sogar noch gestiegen.“

In der Mitteilung der Verwaltung für einen Fachausschuss von letztem Jahr wurden andere Maßnahmen statt des Bypasses in Aussicht gestellt. Welche wurden seitdem umgesetzt? „Es wurden keine weiteren Sofortmaßnahmen ergriffen, da längerfristige Maßnahmen abgewogen werden müssen. Insbesondere das Hochwasserereignis im Juli 2021 hat nochmal gezeigt, dass eine ganzheitliche Betrachtung erforderlich ist.“ Die Aufforderung des Kreises kam, nachdem der Kreis von der Stadt schon seit Jahren ein Notfallkonzept und dann Sofortmaßnahmen gefordert hatte.