Herdecke. In Pandemiezeiten besonders wichtig: Das „FairMobil“ gastierte an der Friedrich-Harkort-Schule. Im Fokus: soziales Verhalten und Gemeinschaft.

Fair geht es zu in der Friedrich-Harkort-Schule in Herdecke, und so soll es auch bleiben. Die Corona-Pandemie stellt Schulen seit Monaten vor große Herausforderungen. Nachdem neue Unterrichtsformen entwickelt werden mussten, um auch während der Schulschließungen das Lernen zu ermöglichen, geht es nun unter anderem darum, Lernrückstände aufzuarbeiten. Aber nicht nur darum kümmern sich Lehrerinnen und Lehrer, sondern auch um den Wiederaufbau von Miteinander, Gemeinschaft und sozialen Verhaltensweisen.

„Kleine Einzelkämpfer“

„Die Schüler und Schülerinnen haben sich während der vergangenen Monate zu kleinen Einzelkämpfern entwickelt“, berichtete Anne Krüger-Kindler, Lehrerin an der FHS und zuständige Organisatorin der Aktion „MiteinanderN“ des „FairMobil“, das am Freitag zu Gast am Gymnasium war. „Das FairMobil machte in der Vergangenheit schon mehrmals Station an der FHS, gerade jetzt ist es aber besonders wichtig“, weiß die Pädagogin.

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„Normalerweise macht das FairMobil am Schuljahresende für den Jahrgang 6 an unserer Schule halt“, so Elke Peters-Krabbe, Lehrerin der Klasse 7c. Und ergänzte: „Durch die Schulschließungen im vergangenen Jahr hat sich alles etwas verschoben, so dass wir heute das vergangene Jahr mit der 7c nachholen und der Jahrgang 6 dann am Ende dieses Schuljahres folgt.“

Bildung der Schülergruppen

Hardy Jackson als Projektleiter war mit Unterstützung seiner „Teamlerinnen“ Jessica Stasko und Michelle Baumgard vom Landesverband des DRK Münster in Herdecke zu Gast. Die 25 Schülerinnen und Schüler der 7c wurden bereits im Vorfeld in fünf bunt gemischte Gruppen aufgeteilt. „Es ist sinnvoller, die Schüler die Gruppen nicht selber bilden zu lassen“, wusste Michelle Baumgard. „In diesem Fall würden die zusammenarbeiten, die sich besonders gut kennen und sowieso eine Clique bilden. Zweckmäßiger ist es, die Kinder zu gruppieren, die weniger Kontakt miteinander haben oder bei denen sich gar Konfliktpotenzial findet.“

Wahrnehmen und Diskutieren

Beim Weg durch den Parcours fanden die Schülerinnen und Schüler der Klasse 7 c am Freitag viele Ideen, Themen und Aktionen vor, führten Wahrnehmungs- und Diskussionsübungen sowie Erlebnisspiele durch. In rund zwei Stunden hatten sie intensiv die Möglichkeit, gemeinsam Aspekte eines positiven sozialen Verhaltens zu erleben.

Aufeinander verlassen

So mussten sich Schüler auf Mitschüler verlassen, als sie mit verbundenen Augen verbal durch einen Hindernisparcours geführt wurden oder zu fünft an „einem Strick ziehend“ Holzklötze aufeinander stapeln mussten. Acht von zehn Parcoursstationen wurden von „Paten“ aus dem Abiturjahrgang beaufsichtigt, zwei Stationen wie „Scharfer Blick“ und „Klassenkompass“ verlangten fundierten pädagogischen Hintergrund und wurden daher vom FairMobil-Team besetzt. Hier konnten die Kinder in den kleinen Gruppen in geschlossenen Räumen über Sorgen und Nöte, aber auch Positives im Schulalltag berichten und ihre Meinungen zu Übergriffen und Gewalt in Freizeit und Schule äußern.

„Teilnahme macht sich bemerkbar“

Wer auf wirklich erlebte Erfahrungen nicht zurückgreifen kann, der schätzt unter Umständen Situationen und Risiken falsch ein, heißt es von den beiden hauptverantwortlichen Trägern, dem Jugendrotkreuz Westfalen-Lippe und der Westfälischen Provinzial Versicherung, zur Notwendigkeit des bewussten Erlebens eigener Erfahrungen. Vor allem vor dem Hintergrund, dass Smartphones, Chatrooms und soziale Netzwerke aus dem Schüleralltag nicht mehr wegzudenken seien.

„Die Erfahrung der Vergangenheit hat uns gezeigt, dass sich die Teilnahme an dem Projekt bei den Schülerinnen und Schülern unmittelbar bemerkbar macht“, versicherte Anne Krüger-Kindler. „Es ist auch unsere Aufgabe, dass das so bleibt!“ Und die Schülerinnen und Schüler äußerten sich unisono positiv: „Das war cool, wir haben uns viel bewegt, viel gelernt und Spaß gehabt!“

Programm fördert das Miteinander

Fairmobil ist ein flexibles, auf die jeweiligen Schülerbedürfnisse abgestimmtes Mitmachprogramm.

Es umfasst einen Zyklus verschiedener Stationen, die als kombinierte Module unterschiedliche Aspekte des Miteinanders von Kindern und Jugendlichen ansprechen.

Die Themen bewegen sich von Gewaltprävention bis hin zu Teamgeist. Das Programm „Stark im MiteinanderN – FairMobil“ ist das Ergebnis gemeinsamer Entwicklung durch das Jugendrotkreuz Westfalen-Lippe, der Westfälischen Provinzial Versicherung AG und der Stadt Münster.