Herdecke. Unwetterfolgen führen zu einem aufwendigen Feuerwehreinsatz in der Pumpspeicheranlage des RWE. Im sechsten Untergeschoss sollte es brennen.
Die Liste der Häuser und Einrichtungen, denen das Unwetter vor eineinhalb Wochen teils massive Schäden zufügte, ist auch in Herdecke lang. Im Pumpspeicherkraftwerk (PSW) am Hengsteysee kennen sich die RWE-Mitarbeiter naturgemäß mit Wassermassen aus. Doch die Dimension der Flut beeindruckte auch erfahrene Angestellte des Energiekonzerns. Obendrein gab es in der Anlage einen Feuerwehreinsatz.
Stromproduktion ruht
Bekanntlich ruht seit Monaten die Stromproduktion in dem Kraftwerk, da dort die größte Generalüberholung (Revision) seit der Inbetriebnahme 1989 läuft. Auf Grund seiner Lage ist die Anlage grundsätzlich auf Hochwasser vorbereitet, teilt RWE auf Anfrage mit. Während des extremen Unwetters vor eineinhalb Wochen flossen am PSW zeitweise mehr als 1500 Kubikmeter Wasser pro Sekunde durch den Hengsteysee und am Werk vorbei. Am Tag vorher lag die Wassermenge noch in Größenordnungen von ca. 100 m³/Sekunde, hieß es zum Vergleich.
Brandmelder schlägt Alarm
Das hatte Folgen: In der Nacht von Mittwoch auf Donnerstag (14./15. Juli) meldete die Brandmeldeanlage des Kraftwerks ein Feuer im sechsten Untergeschoss. Bei der Erkundung stellten Herdeckes Feuerwehrleute einen massiven Wassereintritt fest, literweise lief es durch eine Tür von der Seeseite aus in den einzigen Treppenraum im zweiten Untergeschoss. Die Einsatzkräfte mussten den Angaben zufolge die Suche nach einem möglichen Brand abbrechen, da sie unterhalb liegende Bereiche nicht sicher betreten konnten.
Technik setzt aus
In der Folge bemerkten die Anwesenden, dass sich große Wassermengen – begünstigt durch die aktuellen Wartungsarbeiten – im ganzen Kraftwerk ausgebreitet hatten. Nach Aussage eines RWE-Mitarbeiters in der Leitwarte funktionierten bereits viele technische Anlagen nicht mehr. Deshalb hatte die Brandmeldeanlage den Alarm ausgelöst. Um einen weiteren Wassereintritt zu verhindern, sicherte die Feuerwehr zunächst besagte Tür mit einem Verbau aus Holzbalken, so dass sich der Wassereintritt verringerte. Nach dem Eintreffen von weiteren RWE-Angestellten begann die Suche nach der Eintrittsstelle. Die befand sich außerhalb an der Seeseite, so dass die Feuerwehrleute dann den Wassereintritt mit Holzbohlen nahezu stoppen konnten. In der Folge stieg dann ein Feuerwehrmann mit einem Kraftwerksmitarbeiter über eine Notleiter in das elfte Untergeschoss hinab, um dort Entwässerungspumpen zu starten und den Wasserstrom dorthin zu lenken.
Fazit: Bereits in der Unwetter-Nacht von Mittwoch auf Donnerstag konnten Feuerwehrleute und Mitarbeiter der RWE-Bereitschaft das zeitweise Eindringen des Wassers beenden.
Analyse geht weiter
Nach Angaben von RWE war das eingedrungene Wasser schon im Laufe des Donnerstags (15. Juli) wieder herausgepumpt. Die Analyse zur Schadensdimension im Pumpspeicherkraftwerk sei hingegen noch nicht abgeschlossen.