Herdecke. Das Hochwasser beschädigte die Mauer des Herdecker Bachs in der Schmale Straße stark. Weil Gefahr in Verzug war, rückt das TWH zum Großeinsatz an.

Großeinsatz für das THW in Herdecke: Freitagmorgen um 8 Uhr rückten rund 50 ehrenamtliche Helfer der Ortsverbände Wetter/Herdecke, Witten, Schwelm, Herne und Dortmund mit schwerem Gerät in der Schmale Straße an. Dort hatte das Hochwasser letzte Woche den Herdecker Bach in einer kurvigen Engstelle derart anschwellen lassen, dass er die Flussmauer stark beschädigte. Eine darauf stehende Garage, ein zum Mehrfamilienhaus Schmale Straße 104 führender Steg, Teile von Terrasse und Uferbefestigung wurden ebenfalls so stark beschädigt, dass das THW sie abreißen musste. Zeitgleich waren weitere 35 THW-Helfer in Hattingen damit beschäftigt, Sandsäcke zu befüllen und sie im Pendelverkehr nach Herdecke zu transportieren.

Großeinsatz mit neun Fahrzeugen

Bereits ab 6 Uhr ab Freitagmorgen sorgte das Ordnungsamt der Stadt Herdecke für die erforderlichen Sperrungen an der Hauptstraße, damit das THW mit seinen neun Fahrzeugen anrücken konnte. Weitere drei waren für den Sandsacktransport im Einsatz. In der Schmale Straße brachten die Einsatzkräfte zunächst ein sogenanntes Bergungsräumgerät (Radbagger) des THW Dortmund in Position, mit dessen Greifarm zunächst die drei Meter hohe Garage und die zerstörte kleine Brücke abgerissen werden konnte. Derweil waren etwa 50 Meter von der Einsatzstelle, an der oberen Einmündung Hauptstraße/Schmale Straße, Helfer im Bach damit beschäftigt, Sandsäcke zu verbauen.

Bach mit Sandsäcken gestaut

„Wir stauen den Bach, um aus dem Stausumpf Wasser in die Kanalisation abzuleiten, damit der Bach an der Stelle vor dem betroffenen Haus so leer wie möglich ist.

Mit einem Radbagger rücken die THWler an; sie reißen die Garage über der beschädigten Bachmauer ab. Sie soll später mit Sandsäcken stabilisiert werden.
Mit einem Radbagger rücken die THWler an; sie reißen die Garage über der beschädigten Bachmauer ab. Sie soll später mit Sandsäcken stabilisiert werden. © Elisabeth Semme

Nur dann können wir dort so gut wie möglich arbeiten“, erklärt Holger Hohage, Bautechniker vom THW-Ortsverband Witten. Er erklärt auch, dass die Bachmauer dort so stark hinterspült wurde, dass sie sich nach außen gewölbt hat. Und weiter: „Die Wand ist nicht mehr standsicher. Auch die kleine Fußgängerbrücke wird noch abgetragen. Darunter ist noch ein Loch hinter der gegenüberliegenden Flussmauer. Wir werden auch das mit Sandsäcken verfüllen und mit Faschinen sichern.“ Nach dem Abriss der Garage sollen auch die Bodenplatte und die beschädigte Wand abgetragen werden. „Wir müssen ein Stück von der Bodenplatte wegnehmen, um an die Wand heranzukommen. Wie lange die überhaupt noch hält, wissen wir nicht. Das ist eine Frage der Zeit; sie ist auf jeden Fall nicht mehr standsicher“, erklärt Hohage weiter.

Provisorischer Ersatz aus Sandsäcken

Auch dort werden die THW-Helfer dann Sandsäcke verbauen und diese mit Faschinen, das sind Bündel aus Weidenzweigen, vor Treibgut sichern.

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Sie ersetzen somit vorübergehend das marode Stück der Mauer. „Das ist eine provisorische Behelfsmaßnahme“, betont Holger Hohage, sozusagen Erste Hilfe am Herdecker Bach. Fakt sei, dass diese Stelle eine der „aktutesten Stellen überhaupt ist. Wenn hier was passiert, dann haben wir einen Rückstau im ganzen Tal“, so der Dienststellenleiter. Deswegen sei das THW auch nun vor Ort, nachdem sich Untere Wasserbehörde, Stadt Herdecke und Eigentümer am Donnerstag besprochen hätten.

„Bauen Steg wieder auf“

Etwa 4500 bis 5000 Sandsäcke benötigen die THW-ler für ihre Sicherungsmaßnahmen. „Wahrscheinlich werden es mehr; das ist nur eine erste grobe Schätzung“, meint Florian Wirth, Zugführer des THW Wetter. Die Herdecker Feuerwehr konnte 500 Sandsäcke beisteuern, so dass die restlichen vom THW-Ortsverband Hattingen befüllt und nach Herdecke gebracht wurden. Nach Schätzung des THW wird der Einsatz noch den ganzen Samstag andauern. „Wir werden den Anwohner auch den Steg zu ihrem Haus wieder bauen“, versicherte Florian Wirth. Die Schmale Straße ist für Anwohner während des THW-Einsatzes von beiden Seiten befahrbar.

Mitstreiter willkommen

Anwohner versorgten die Helfer vor Ort mit Brötchen und stellten auch ihre Toiletten zur Verfügung.

Alle THWler, die am Freitag und Samstag für die vom Hochwasser betroffene Schmale Straße in Herdecke im Einsatz waren bzw. sind, leisten ehrenamtliche Arbeit. Wer sich ebenfalls beim THW engagieren möchte, kann sich beim Ortsverband Wetter/Herdecke melden.

Infos: www.THW-Wetter.de