Herdecke/Witten. Seit 2013 steht das Gebäude des ehemaligen Edekas am Schnee leer. Nun gibt es Hoffnungen für die Anwohner.

Die Anwohner auf dem Schnee und im oberen Teil von Ende dürfen wieder hoffen. Seit acht Jahren gibt es dort auf Wittener Seite keinen Supermarkt mehr. Nun kommt wieder Bewegung in die Angelegenheit. Ein Netto-Markt und ein Bäcker könnten sich bald dort ansiedeln.

Seit Oktober 2013 ist der Edeka auf der Kuppe Ardeystraße in Witten geschlossen. Im Juni dieses Jahres folgte dann auch die Bäckerei Mohr, die jahrelang trotz schwindender Kundenzahl in Alleinstellung gekämpft hatte. Die Bäckerei hatte nach eigenen Angaben aufgegeben, weil sie nicht mehr daran glaubte, dass in puncto Nahversorgung auf dem Schnee noch etwas passiert. Das beschäftigte auch die Bürger aus Ende, die diese fußläufige Nutzung zur Versorgung gern nutzten.

Wohnungen sind geplant

Doch nun gibt es wieder Hoffnung für die Nahversorgung auf dem Schnee. Ein neuer Lebensmittelmarkt soll entstehen, eine Bäckerei mit Café sowie Wohnungen. Das leerstehende Gebäude soll abgerissen werden. Gekauft hat das Grundstück im Städtedreieck Witten/Herdecke/Dortmund die Firma A+H Bauträger und Verwaltungsgesellschaft in Hagen. Geschäftsführer Holger Jüngst, auch SPD-Ratsherr in Witten, fährt auf seinem Weg zur Arbeit jeden Tag an dem leerstehenden Gebäude auf dem Schnee vorbei. „Ein städtebaulicher Schandfleck“, findet der Wittener. „Es wird Zeit, dass es eine Perspektive gibt.“

799 m2 zu klein für Vollsortimenter

Seit der alte Edeka im Oktober 2013 und vor Kurzem dann auch die Bäckerei Mohr geschlossen haben, gibt es praktisch keine Möglichkeit für die Anwohner mehr, im Stadtteil einzukaufen – vom Wochenmarkt einmal abgesehen.

Mit Netto komme ein Discounter auf den Schnee, der die 799 m2 große Verkaufsfläche optimal bespielen könne. Mehr als 800 m2 werden an diesem Standort nicht genehmigt, das sei aber zu klein für einen Vollsortimenter wie Rewe oder Edeka, erklärt Holger Jüngst.

Wer die Bäckerei mit Café betreiben wird, ist übrigens noch nicht spruchreif, so Jüngst weiter. Die Gespräche mit einem „langjährigen Partner“ seien aber bereits fortgeschritten.

Und die könnte so aussehen: Der Supermarkt mit 799 m² – einziehen soll ein Netto – und die Bäckerei sollen vom unteren Bereich aus zugänglich sein. Dort wird es auch einen Parkplatz geben, den Kundinnen und Kunden von der Ardeystraße aus erreichen können, erklärt Architekt Thomas Sebralla. Der Supermarkt „verschwindet“ dann gleichsam im Hang. In den oberen Etagen sollen Wohnungen entstehen, deren Eingang auf der Seite der Straße Auf dem Schnee liegen wird. In diesem vorderen Bereich seien außerdem Stellplätze für die Bewohner geplant, so Sebralla.

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Zwölf bis 15 barrierefreie Wohneinheiten sollen an dem markanten Punkt entstehen – „eine der höchsten Stellen im Stadtgebiet“, weiß der Architekt. Geplant sind begrünte Dächer, Spielmöglichkeiten für die Kinder der Hausbewohner, ein Innenhof und Balkone, damit die Bewohner „von allen Seiten in die Natur schauen“ können, so Sebralla.

Alter Investor zog zurück

Das Ziel: Wohnen und Einzelhandel positiv zu verbinden. Es ist nicht das erste Mal, dass die Pläne für einen Neubau auf dem Grundstück konkreter werden. Zuletzt gab es 2019 einen Interessenten, der dort einen neuen Lebensmittelmarkt und Wohnungen errichten wollte. Während der Corona-Pandemie hat der Investor allerdings einen Rückzieher gemacht und das Bauvorhaben abgesagt.

Der Rat der Stadt Witten müsse den Bebauungsplan nun noch beschließen, voraussichtlich im Frühjahr 2022. Rommelfanger: „Wir sind der Meinung, dass das Konzept genehmigungsfähig ist.“ Baubeginn soll im Sommer sein, das Gebäude dann Mitte 2023 stehen.