Herdecke. Die zweite Station der kulinarischen Reise führt am Mittwochabend nach Deutschland, Italien, Frankreich und Holland.

Was ist der Unterschied zwischen Champagner, Schaumwein und Frizzante? Aus welchen drei Milchsorten bestand früher der Käse? Was haben Kamele damit zu tun? Auf alle diese Fragen gab es am Mittwochabend bei Vinos y mas Antworten. Abdel Ajaoud und Roland Voerman waren die beiden Gastgeber der kulinarischen Weltreise, die diesmal nach Deutschland, Italien, Frankreich und die Niederlande führte.

Mit geschultem Blick wird der Wein inspiziert.
Mit geschultem Blick wird der Wein inspiziert. © Yvonne Held

Die Erkenntnis des Abends gleich vorne weg: Käse und Wein sind in der Entwicklung gar nicht so unterschiedlich. „Beim Käse ist es wie bei einem Rotwein und auch wie beim Menschen – wenn er reift und älter wird, bekommt er mehr Charakter“, erklärt Roland Voerman, der mit seinen Produkten aus dem Laden Say Cheese für den bissfesten Genuss des Abends sorgte. Passende Weine hatte Abdel Ajaoud herausgesucht und hatte gleich zu Beginn die Anleitung parat, wie die Gäste den Feinheiten des Tranks auf die Schliche kommen können. „Es gibt drei unterschiedliche Herangehensweisen: Wir fangen mit dem Licht an und sehen uns an, welche Farbe der Wein hat. Anschließend nutzen wir unsere Nase und riechen daran. Zum Schluss kommt der Geschmack“, so Ajaoud. Er stellte klar, dass eigentlich nur drei Arten geschmeckt werden können – bitter, süß und sauer. Dennoch werden natürlich auch die Aromen wahrgenommen. Um nicht alles vorweg zu nehmen, ließ der Sommelier die Gäste zunächst selbst probieren und erzählen, welche Aromen sie wahrnehmen, bevor er in die Erklärungen einstieg.

Die Experten Abdel Ajaoud und Roland Voerman beantworten die Fragen der Leser. Ein kleiner Spaß zwischendurch darf nicht fehlen.
Die Experten Abdel Ajaoud und Roland Voerman beantworten die Fragen der Leser. Ein kleiner Spaß zwischendurch darf nicht fehlen. © Yvonne Held

Ähnlich hielt es auch Roland Voerman. Er erklärte, dass die unterschiedlichen Geschmacksrichtungen beim Käse nicht zwangsweise nur mit dem Reifegrad zusammenhängen, sondern durchaus auch mit der Region, der Tierrasse und dem Futter. Der Ons Genot, vielen in Herdecke auch als Shakespeare-Käse bekannt, weil er in der Gaststätte gerne zum Überbacken genutzt wird, ist beispielsweise ein handwerklich hergestellter Käse. Der Landwirt hat für seine Kühe spezielle Grasarten ausgesät, die einen höheren Eiweiß- und Zuckergehalt haben, so dass die Milch ein bisschen süß ist. Mindestens sechs Monate muss der Käse auf Holzbrettern reifen.

Besondere Menschen stehen auch hinter den Weinen bei Vino y mas. So gibt es als viertes von neun Getränken, einen Weißburgunder von Julia Schittler. Sie ist die Tochter der Winzer Becker und Schittler, die sich inzwischen zu einem Weingut zusammengeschlossen haben. „Julia Schittler ist absolut Wein verrückt“, sagt Abdel Ajaoud. „Sie gehört nicht zu denjenigen, die sich auf ihrem Erfolg ausruhen. Sie geht wirklich noch selbst in die Hänge und arbeitet mit ihren Händen“, so der Sommelier.