Herdecke. Die Commerzbank schließt die Filiale Herdecke, die Geschäftsstelle am Eingang der Fußgängerzone wird ab Herbst abgewickelt. Was gilt für Kunden?

Der Ärger wegen der Einschränkungen bei der Sparkasse HagenHerdecke weht noch durch das Stadtgebiet, als eine neue Nachricht aus dem Finanzsektor eintrifft: Die Commerzbank schließt bald ihre Filiale am unteren Ende der Fußgängerzone. Was diese Redaktion im Frühjahr andeutete, ist nun Gewissheit. Der Herdecker Standort Hauptstraße 52 gehört zu jenen 340 Anlaufstellen aus dem bundesweiten Netz mit 790 Filialen, die das Geldinstitut demnächst aufgibt. Das soll zwischen Oktober und Anfang 2022 geschehen.

Die Aufgabe in Herdecke gehöre zum ersten Schließungs-Abschnitt, rund 240 Filialen will die Commerzbank nun ab Herbst abwickeln, den Rest (ca. 100) im nächsten Jahr. Es verbleiben demnach fast 450 Standorte, an denen die Bank vor Ort für ihre Privat- und Unternehmerkunden bundesweit erreichbar sein will. „Uns geht es um ein zukunftsfähiges Filialnetz und ein komplett neues, an den Bedürfnissen unserer Kunden orientiertes Geschäftsmodell“, so Marktbereichsleiter Peter Velmerig, zuständig auch für den Standort hier in der Fußgängerzone.

Dort betreut die Commerzbank rund 3300 Kunden (Stand Dezember 2020). Auch sie bekommen den Angaben zufolge demnächst einen Brief mit konkreten Informationen zum Zeitplan und zu den Folgen, behalten aber wohl ihre Konto- und Iban-Nummern. Betroffene Herdecker sollten sich spätestens Anfang 2022 darauf einstellen, persönliche Commerzbank-Geschäfte in Dortmund, Hagen oder Witten abwickeln zu müssen. Zu letztgenannter Nachbarstadt gehört seit der Aufgabe des Standorts Kaiserstraße 2020 auch Kundschaft aus Wetter. Von der aktuellen Verkleinerung des Filialnetzes ist laut Mitteilung unter anderem auch Schwerte betroffen.

Die Begründung zur Reduzierung der Geschäftsstellen verwundert nicht. Die Filiale verliere für tägliche Finanzgeschäfte bei Kunden immer mehr an Bedeutung, das Smartphone entwickle sich zum wichtigsten Kontaktkanal. Daher will die Commerzbank nach Absprache mit Arbeitnehmervertretern die persönliche Beratung über Telefon, Video, Chat und E-Mail ausbauen. „Wir wollen die digitale Beratungsbank für Deutschland werden“, sagt Peter Velmerig.

Offene Fragen an der Hauptstraße 52

„Wir haben während der Pandemie festgestellt, dass Beratung ‘remote’ – also ohne Filiale – gut funktioniert und für den Kunden schnell, einfach und bequem ist. Unsere Strategie bleibt digital und persönlich, denn das persönliche Gespräch ist nach wie vor ein wichtiger Bestandteil unserer Kundenbetreuung“, so der Bereichsleiter weiter.

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Für Herdecker Kunden ändere sich bis zur Schließung der Filiale vorerst nichts. Per Post erfahren sie, an welchem der 450 Standorte ihnen danach Ansprechpartner individuell zur Verfügung stehen. Ob Geldautomaten oder SB-Geräte an der Hauptstraße 52 verbleiben, sei noch offen. Gleiches treffe auf die Zukunft der Mitarbeiter zu. Für sie soll es verschiedene Optionen geben, zum Beispiel einen Wechsel in eine andere Filiale oder die Übernahme einer Aufgabe in den künftigen Beratungscentern der Bank.

In der Vergangenheit hatte das Geldinstitut deutschlandweit immer wieder Standorte geschlossen. 2013 hatte die Commerzbank ihre Herdecker Filiale (2010 von der Dresdner Bank übernommen) umgebaut und das damals als Bekenntnis zum Standort beschrieben.