Herdecke.

Schnell, aber gesund sei sein Unternehmen gewachsen, sagt Inhaber Michael Ullrich. Und sein Anlagenbau-Unternehmen mit Verwaltungssitz im Siepen in Herdecke wächst weiter. Gerne würde er Büro und Produktion zusammenführen. Am liebsten auf einem künftigen Gewerbegebiet Bonsmanns Wiese. Wenn es für Ullrich in Herdecke in absehbarer Zeit keine Entwicklungsperspektive gibt, wird die Stadt einen wichtigen Gewerbesteuerzahler verlieren. Mehrere hunderttausend Euro pro Jahr fehlen dann in der Stadtkasse.

„Wir brauchen eine Halle und Büroräume“, sagt Michael Ullrich. Vor Jahren hat er auf sein Haus im Siepen eine Etage für Büroräume drauf gesetzt. Er selbst hat ein geräumiges Arbeitszimmer mit Blick auf viel Grün. Aber für seine Mitarbeiter wird es zunehmend enger. Die Produktion war mal in Holzwickede und ist über Marl nach Heinsberg verlegt worden. Hier ist er Mieter. Gut 4000 Quadratmeter Fläche würden reichen, um die Unternehmensabteilungen zusammenzuführen und auch noch Reserve für ein gesundes Zulegen zu haben. Die Dortmunder Wirtschaftsförderung habe schon mal bei ihm vorgefühlt, berichtet Ullrich.

Wenn es um eine Fläche auf dem Hoesch-Gelände im Süden gegangen wäre, „dann wäre ich schon weg“, sagt der Firmenchef. Weiter entfernt vom jetzigen Wohn- und Arbeitsort soll der künftige Firmensitz aber nicht sein. Warum überhaupt muss es Herdecke oder die nächste Umgebung sein? „Ich will die Nähe zu meiner Familie haben“, erklärt er, was eigentlich nicht erklärt werden muss: Geschäftlich ist Ullrich viel unterwegs. Da will er die Arbeit im Büro möglichst nah haben. „Über den Berg geht das“, sagt er, und weist über den Rasen mit einer Buddha-Statue in Richtung Westen und damit zu Bonsmanns Wiese.

Anwohner organisieren Protest

An einer Seite grenzt diese Wiese an Wohnhäuser. Die Bewohner der Straße „Im Kleff“, die von der Wittbräucker Straße abgeht, organisieren gerade den Widerstand. In der Politik dagegen gibt es mittlerweile eine breite Mehrheit zumindest für ein Ausloten von Gewerbe auf Bonsmanns Wiese. Von seinem Unternehmen hätten die Anwohner nichts zu fürchten, weder Lärm noch eine Verschandelung der Landschaft. „Wir bauen da keine Klitsche hin“, versichert der Unternehmer. „Wir montieren Edelstahl“, sagt Ullrich, „das ist sauber, beinahe Wohnzimmergerecht.“ Ein wenig wie jetzt das moderne Haus mit Flachdach im Siepen, dazu eine Tiefgarage und eine Front aus Glas, soll auch die Niederlassung auf Bonsmanns Wiese aussehen. Ob er Verständnis hat für die Anwohner, die sich gegen Gewerbe vor der Haustüre wehren? Er sagt es so: „Den Flughafen Dortmund wünschen sich auch viele geschlossen - aber jeder will nach Mallorca fliegen.“

Noch steht das Zeitfenster für Herdecke offen. Michael Ullrich ist 53. Seine Tochter, die jetzt schon im Unternehmen arbeitet, soll später übernehmen. Mit ihr will er in naher Zukunft den Zusammenzug von Produktion und Verwaltung und den weiteren Ausbau des Betriebes stemmen. Ein bis anderthalb Jahre hat er sich und damit auch Herdecke gegeben. „Grünes Licht reicht mir.“ Die Bürgermeisterin hat den „Notruf“ nicht nur aus diesem Unternehmen verstanden, wie sie in der jüngsten Ratssitzung erklärt hat. 20 Millionen Jahresumsatz bei Anlagenbau Ullrich würde sie nicht gerne ziehen lassen.

Anlagenbau seit einem Viertel-Jahrhundert

Die Firma Ullrich Anlagenbau und Montage gibt es seit einem Vierteljahrhundert.

Sie zählt aktuell rund zwei Dutzend Mitarbeiter. Die meisten davon sind im Außendienst tätig.

Ullrich Anlagenbau bietet Service von der einfachen Instandhaltung über Neuinstallation bis hin zu Großprojekten.

Rohrleitungssysteme, Einzelanlagen und auch Einzelrohrleitungen werden gebrauchsfertig montiert.

Sitz der GmbH & Co KG ist in Herdecke, Im Siepen 38.

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