Wetter. An das „Wunder von Wetter“ beim „Spiel ohne Grenzen“ erinnern sich noch viele Akteure, Schlachtenbummler und TV-Zuschauer. Was war so besonders?
So spielerisch ist selten eine Stadt zusammengewachsen: Beim „Spiel ohne Grenzen“ vor abermillionen TV-Zuschauern zählte es auf einmal nicht mehr, ob der Akteur aus Volmarstein, Esborn, Wengern oder Alt-Wetter kam. Gemeinsam wurde der Sieg gegen Plön auf dem Wasser und zu Lande einfahren. Ein halbes Jahrhundert ist das her, heute auf den Tag genau.
Monate vor dem Pfingstsamstag 1971 schon war der Diplom-Sportlehrer und Studiendirektor Erich Biere als Trainer der Mannschaft bestimmt worden. Über Wochen wurde trainiert und zunehmend dem Ausstrahlungstermin entgegen gefiebert. Weniger Tag vor Reiseantritt nach Plön waren dann alles 27 Sportler und Sportlerinnen in der Zeitung mit ihrem Porträtbild zu sehen, samt Trainer-Spitze.
Der Schlachtruf der Wetteraner erscholl weit über den Wettkampf hinaus. „Vorwärts, vorwärts, tam-tam, tam-tam… Wetteraner ran, ran, ran, ran“ ließ auch später den Teamgeist immer wieder aus der Flasche. Nach zehn Jahren wurde groß gefeiert. Der damalige Bürgermeister Uli Schmidt lud die „Lieben Freunde“ ins frisch fertig gestellte Bürgerhaus ein und legte zur Erinnerung einen Zeitungsbericht bei. Als wenn das nötig gewesen wäre.
Ein Wiedersehen der „Spiel ohne Grenzen-Mannschaftsmitglieder“ gab es auch nach einem guten Vierteljahrhunert. „Lieber Detlef. Leider haben wir an diesem Tag unseren Urlaubsantritt gebucht. Ich kann nicht an unserem Treffen teilnehmen“, schrieb Rolf Koch im Januar 1997 auf die Einladung zum Nachtreffen und faxte die Absage bedauernd zurück.
Geschichte in Ordnern und auf DVD
Der liebe Detlef war Detlef Fuge, Mitglied im Sportler-Team von 1971 und immer wieder Motor für die Begegnungstreffen. Detlef Fuge hat sich auch nach dem ersten Bericht über „Das Wunder von Wetter“ in der Dienstagsausgabe zu Wort gemeldet: „Leider habe ich einen Namen vermisst und zwar den des Menschen, bei dem alle Fäden für das ,Spiel ohne Grenzen 1971’ zusammenliefen und den man ohne Übertreibung als ,Hauptfigur’, als Manager und Malocher bezeichnen darf: Willi Braselmann.“ Was hiermit nachgeholt wäre. Ein Anrufer in der Redaktion wünschte eine Erwähnung von Manfred Nilsson, wie Ilse Achenbach Trainer-Assistent im Team. Rolf Koch brachte gleich einen ganzen Leitz-Ordner vorbei - mit Bildern, Berichten und den Regeln aller Einzelspiele, die die Wetteraner so erfolgreich bestanden.
Stefanie Rüttchen-Meusel aus Hagen hingegen hatte eine Frage: Wie sie denn an die DVD komme, von der in dem Dienstagsbericht die Rede war? Trainer Biere war ihr Lehrer am Gymnasium in Wetter. Mit einer Schulfreundin war sie über Pfingsten 1971 in einem ganz kleinen Wohnwagen in Cuxhaven – aber nicht zu klein für einen Fernseher: Auf diesem lief „Das Spiel ohne Grenzen“ mit dem Lehrer und dem Team aus der Heimat. Zu kaufen gibt es die DVD nicht. Aber vielleicht läuft sie bald in der Lichtburg. Der Kulturverein denkt über einen Erinnerungsabend zum 50. nach.
Fortsetzung in Blackpool
Wegen Corona findet zum Stichtag heute kein Treffen statt.
Beim Kulturverein Lichtburg in Wetter gibt es aber Überlegungen, Akteure, Schlachtenbummler und TV-Zuschauer von damals zusammenzubringen.
Weiterer Anlass: Die Teilnahme Wetters in der internationalen Runde von Spiel ohne Grenzen am 18.8.1971 in Blackpool.