Wetter. Der gesunkene Inzidenzwert macht es möglich: Ab Freitag darf die Innengastronomie wieder öffnen. Sehr zur Freude der Wirte.

Brigitte Laatsch strahlt. Selbst hinter der Maske ist ihr erleichtertes Lachen sichtbar. Die Chefin der Gaststätte Zur Quelle an der Kaiserstraße in Wetter darf am Freitag endlich wieder auch innen öffnen. Das freut nicht nur die Gastwirtin selbst, sondern auch die Kunden.

Unter den Pavillons vor der Kneipe sitzen am Mittwochmittag vereinzelt Gäste und genießen ihr frisch gezapftes Bier. Quer über die Tische hinweg unterhalten sie sich. Lachen. Es gibt viel zu erzählen. Sie sind froh, endlich mal wieder in die Quelle gehen zu können. Seit November war die Gaststätte geschlossen. Brigitte Laatsch läuft zwischen Innentheke und den Gäste hin und her. Zwischendurch bleibt Zeit für einen kleinen Plausch. „Wir haben gestern den ersten Tag die Außengastronomie geöffnet“, berichtet sie. Trotz Sturm, Regen und Hagel kamen einige der Stammgäste zur Wiedereröffnung. „Es war herrlich sie wiederzusehen“, so Laatsch, auch wenn sie zugibt: „Ich war abends ganz schön durchgefroren.“ Aber das war es ihr wert.

Tägliches Ritual

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Am Mittwochmorgen dann dasselbe Ritual wie die vergangenen Wochen. Ein Blick ins Internet: Wie ist der Inzidenzwert? Die erlösende Nachricht: Der Wert ist bei 32,7 und damit den fünften Werktag infolge unter der magischen Grenze von 50. Für Brigitte Laatsch bedeutet das: „Noch zweimal frieren, dann darf ich die Gäste wieder reinlassen.“

Damit endet für die zunächst eine lange Zeit voll Bangen und Zittern. „Es war hart. Manchmal war ich nah dran zu sagen, es geht nicht mehr weiter“, gibt sie offen zu. Die Finanzhilfen vom Bund seien nur ein Tropfen auf den heißen Stein. „Viel Reserven konnte ich mir in der Zeit, in der ich geöffnet hatte, nicht aufbauen“, so Laatsch, die die Gaststätte erst im Januar 2020 übernahm. Besonders ärgerlich, denn: „In der Zeit, in der wir geöffnet hatten, hat sich bei uns niemand infiziert und trotzdem waren wir (die Gaststätten), die ersten die schließen mussten und nun die letzten, die wieder öffnen dürfen“, meint Laatsch.

Kneipe aufgehübscht

Und dennoch hat sie in die Gaststätte investiert. Die Zeit der Schließung nutzte sie, um das Innenleben der Kneipe aufzufrischen. „Wir haben alle Podeste rausgenommen. Das waren Stolperfallen, bei denen ich auch immer Angst um meine Gäste hatte, wenn sie mal ein Bier zu viel hatten“, berichtet Laatsch. Allein durch das Abbauen der Podeste wirkt der Laden gleich viel größer. Die Glasabtrennung zwischen den Tischen im hinteren Bereich musste ebenso weichen wie die Eckbänke. Es gibt neue Tische und auch die Theke wurde aufpoliert. Der ein oder andere Tisch muss jedoch erstmal noch weichen, damit die Abstandsregeln eingehalten werden können.

Die Regeln – eine Sache, die Brigitte Laatsch inzwischen hoch und runter beten kann. „Wer hier rein will, muss getestet oder geimpft sein. Die zweite Impfung muss mindestens zwei Wochen zurückliegen, ansonsten brauchen auch Geimpfte einen Test“, erklärt sie die Corona-Regeln. Ob sie die gültigen Regeln gesammelt zur Verfügung gestellt bekommen hat? „Nein, ich habe mir alles selbst aus dem Internet zusammengesucht. Ich hatte beim Ordnungsamt der Stadt angerufen und gefragt, ob sie mir helfen können, aber da hieß es nur, dass ich mich selbst erkundigen muss. Inzwischen habe ich einen richtig dicken Stapel Papiere hier liegen, die ich ausgedruckt habe, da kann ich immer wieder nachgucken. Aber es ändert sich ja auch ständig was“, erklärt sie.

An die Regeln halten

https://www.wp.de/staedte/herdecke-wetter/der-wirt-der-quelle-zapft-in-diesem-jahr-sein-letztes-bier-id227108767.htmlZu den Regeln gehört im übrigen auch, dass sie selbst sich alle zwei Tage testen lassen muss, wenn sie ihre Gäste bedienen will. Das sei jedoch kein Problem sagt sie. Denn momentan hat sie nur einen Wunsch, wenn es wieder richtig losgeht: „Ich hoffe, dass es langsam alles wieder aufwärts geht und sich alle an die Regeln halten, damit wir nicht bald wieder dicht machen müssen.“