Herdecke. Der Bedarf an Klassenzimmern und Betreuungsräumen in Herdecke wächst. Jetzt gibt es ein Bündel von Erweiterungsvorschlägen.

Nach Monaten der Beratung liegt jetzt ein überarbeiteter Vorschlag für die Nutzung der Grundschulen in Herdecke vor. Eckpunkte: Die Hugo-Knauer-Grundschule in Ende wird dauerhaft zweizügig, die Schrabergschule soll die Möglichkeit einer dritten Klasse pro Jahrgang behalten, die Werner-Richard-Schule am Bleichstein hat vorübergehend Teile der Realschule zu Gast, deren Raumnot aktuell besonders hoch ist.

Der Vorlauf

Ende letzten Jahres hatte der neue Kämmerer und 1. Beigeordnete Dennis Osberg ein Konzept zur künftigen Nutzung städtischer Gebäude vorgestellt. Zielrichtung: Ressourcen besser nutzen, wo vertretbar sparen. Hinter den Kulissen gab es zum Teil heftige Kritik. Im Februar wurde auf Wunsch der Politik eine Arbeitsgruppe gebildet, der Vertreter der Fraktionen und der Verwaltung angehören. Nach fünf Sitzungen liegen nun Vorschläge für den Bereich der Grundschulen im Herdecker Stadtgebiet vor.

Die Zahlen

Die Verwaltung hat ermittelt, mit wie vielen Einschulungen und damit Grundschulkindern in den nächsten Jahren zu rechnen ist. Entscheidend: Rechnerisch ist von neun Zügen über das gesamte Herdecker Stadtgebiet auszugehen, einer mehr als bisher. Das hat Folgen für die Zahl der benötigten Klassenräume, aber auch für den Raumbedarf der Betreuung oder den Zuschnitt der Schulmensa.

Die Hugo-Knauer-Schule

Die Hugo-Knauer-Schule sollte eigentlich nur einzügig sein. Unter dem Druck der Nachfrage wurden zwei mal zweite Eingangsklassen erlaubt. Dadurch fehlen Räume für wichtige andere Zwecke. Und auch die vorhandene Betreuungsfläche ist zu klein. Zum Mehrbedarf zählen zwei zusätzliche Klassenräume, zwei zusätzliche Differenzierungsräume, zwei Mehrzweckräume. Der Offene Ganztag soll statt derzeit 166 Quadratmetern eine Fläche von 240 Quadratmetern bekommen. Mehr Platz braucht auch die Mensa und der Schulverwaltungstrakt. Je nach Ausbauvariante hat die Stadt knapp 1,8 Millionen oder auch 2,2 Millionen Euro für den Ausbau der Hugo-Knauer-Schule veranschlagt.

Die Schrabergschule

Für die Grundschule Schraberg sind gleich drei Szenarien durchgespielt worden: Hugo-Knauer-Schule und Schrabergschule sind beide zweizügig, die Hugo-Knauer-Schule bleibt einzügig und die Schrabergschule dreizügig, und: Die Hugo-Knauer-Schule wird zweizügig, die Schrabergschule hat bei Bedarf auch drei Züge. Im überarbeiteten Nutzungskonzept steht: „An der offiziellen Einstufung der Grundschule Schraberg als dreizügige Grundschule soll keine Änderung erfolgen, jedoch sollen nach Möglichkeit jährlich nur zwei Züge aufgenommen werden, um den vorhandenen Raum für Betreuung, Mehrzweck und Differenzierung nutzen zu können.“ In den Schuljahren 2022/2023 und 2023/2024 müssen den Geburtenzahlen zufolge voraussichtlich drei Eingangsklassen gebildet werden. 2024/2025 entspannt sich die Situation, während die Anzahl der Schülerinnen und Schüler 2025/2026 wieder leicht ansteigt. Wird es zu eng, könnten Container aufgestellt werden.

Die Robert-Bonnermann-Schule

Die Bonnermann-Schule soll zweizügig bleiben. Die Arbeitsgruppe sieht aber Bedarf für eine größere Mensa und möchte geprüft wissen, welche räumlichen Möglichkeiten noch im Dachgeschoss bestehen.

Die Werner-Richard-Schule

Die Werner-Richard-Grundschule ist eine zweizügige Grundschule mit einem besonderen Schulkonzept: In ihr wird jahrgangsübergreifend unterrichtet. Der Vorschlag, zu ihren Lasten die große Raumnot der benachbarten Realschule zu lindern, war zunächst nicht gut angekommen. Jetzt soll aus dem Abtreten von Räumen an die Realschule eine Übergangslösung werden, und auch der Fair-Trade-Laden der Schule ist gesichert. Umbauten sollen das möglich machen. „Im Untergeschoss des Gebäudes kann somit der Mehrbedarf der Realschule gedeckt werden, ohne dass der Grundschule Werner Richard wesentliche Räumlichkeiten für ihre Schulzwecke fehlen“, heißt es im überarbeiteten Konzept.

Das Verfahren

Das Nutzungskonzept der Herdecker Schulen wird erstmals am Dienstag im Jugendhilfeausschuss beraten. Schulausschuss und Hauptausschuss sollen folgen, bevor der Rat am 27. Mai zu einer Beschlussfassung aufgerufen ist. Für die Hugo-Knauer-Schule soll nach dessen Entscheidung die Zweizügigkeit beantragt werden. Ein Raumkonzept für die Hugo-Knauer-Schule und den Umbau der Werner-Richard-Schule soll Grundlage auch der Ausschreibungen werden. Im Haushalt für das laufende Jahr sind bereits erste Mittel für den Umbau von Werner-Richard-Schule und Realschule sowie den Anbau der Hugo-Knauer-Grundschule reserviert worden. Weitere Ausgaben sollen bei den Beratungen für die Haushaltsplanungen der nächsten Jahre eingeplant werden.

Die Sitzung des Jugendhilfeausschusses Dienstag, 17 Uhr im Zweibrücker Hof, ist wie alle Ausschuss- und Ratsberatungen öffentlich.

Rechtsanspruch auf Betreuung

Ab dem Jahr 2025 soll es einen Rechtsanspruch auf eine ganztägige Betreuung für alle Grundschulkinder geben.

Derzeit werden in Herdecke im Offenen Ganztag und der Halbtagsbetreuung rund 61% der Jungen und Mädchen betreut.

Die Stadt Herdecke hat ihr Nutzungskonzept für die Grundschulen auf der erwarteten Schülerzahl bis in das Jahr 2026 vorgelegt.

Angenommen wird eine 80-prozentige Buchungsquote beim Betreuungsangebot.

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