Vor drei Monaten hat der neue Kämmerer die Diskussion über ein Nutzungskonzept städtischer Gebäude angestoßen. Jetzt gibt es Widerspruch.

Herdecke. Politik und Schulen wollen bei einer optimierten Nutzung städtischer Gebäude mehr mit ins Boot genommen werden. Das geht aus einer gemeinsamen Stellungnahme aller Schulen und aus einem Antrag von CDU, Grünen und FDP hervor. „Vorgehensweise der Verwaltung und Art der Diskussion haben zu einigen Irritationen geführt“, heißt es in dem Zwei-Seiten-Papier der Schulleitungen.

Im November hatte der neue Kämmerer und erste städtische Beigeordnete Dennis Osberg ein Nutzungskonzept städtischer Gebäude vorgelegt. Die Vorschläge drehten sich um Rathaus, Feuerwache oder auch das Verwaltungsgebäude der Technischen Betriebe. Auch zu jeder Schule gab es einen Abschnitt. Das Konzept solle eine Diskussion anstoßen, hatte Osberg erklärt. An der Art dieser Diskussion gibt es jetzt aber massive Kritik.

Falsches wird nicht korrigiert

Schon im November habe die Verwaltung „eine Beurteilung der Sachlage dargelegt, ohne vorher mit den Schulleitungen Kontakt aufgenommen zu haben.“ Die von den Schulleitungen daraufhin vorgebrachten Argumente seien später von der Verwaltung „kaum berücksichtigt oder erwähnt worden.“ Im Gegenteil: „Weiterhin wurden falsch dargelegte Sachverhalte nicht korrigiert.“ Die Leiterinnen und Leiter aller vier Herdecker Grundschulen sowie von Realschule und Gymnasium haben das Statement unterzeichnet.

Grundgedanke des Nutzungskonzeptes ist es, mit weniger städtischen Gebäuden besser klar zu kommen. Auch Energieeffizienz und vor allem Kosten will der neue Kämmerer im Blick behalten. Sein Diskussionsbeitrag etwa zur Raumnot im Schulzentrum am Bleichstein: Die Werner-Richard-Grundschule in der ehemaligen Hauptschule tritt ihre Räume an die benachbarte Realschule ab, statt einer großzügigen Überbauung der Schulmensa werden die vorhandenen Pavillons durch einen gegenüber der Mensavariante abgespeckten Neubau ersetzt.

Drei Ratsparteien nehmen Idee auf

Die grundsätzliche Diskussion über Flächennutzung, Flächenverteilung und Raumkonzepte der Herdecker Schulen ist aus Sicht der Schulleitungen „nachvollziehbar“ und werde auch begrüßt. Nur greife das Nutzungskonzept mit seinen Vorschlägen in Zuständigkeitsbereiche der Schulen ein. Die klare Ansage: „Es kann nicht im Sinne einer verantwortungsvoll handelnden Kommune sein, wenn die Verwaltung bestehende schulische Konzepte maßgeblich unter Kostenaspekten beurteilt.“ Die angestoßene Diskussion dürfe „nicht nur auf dem Postulat der Haushaltskonsolidierung beruhen.“

Der Vorschlag: Um sowohl Bildungs- als auch Haushaltsaspekte zu berücksichtigen, soll eine Arbeitsgruppe gebildet. Mit mehr Zeit als bisher in Aussicht gestellt sollen, sich Vertreter von Verwaltung, Parteien, Schulleitungen, Lehrerschaft und Elternschaft zusammenfinden. Dieser Vorschlag aller sechs Schulleiter hat die Politik bereits erreicht, wie ein gemeinsamer Antrag von CDU, Grünen und FDP zeigt.

Die drei Fraktionen sehen es als ihre Aufgabe, „eine zukunftsfeste Schullandschaft“ zu gestalten bei einer ganzheitlichen Betrachtung. Eine Arbeitsgruppe soll das leisten. Die ersten Gespräche zwischen Verwaltung und Schulen hätten gezeigt, „dass es einen erheblichen Diskussions- und Abstimmungsbedarf gibt.“