Wetter. Gute Nachricht mitten in der Pandemie: Chris Gmireck (29) hat im Kolping-Store eine Festanstellung bekommen und verstärkt das neunköpfige Team.

Eine positive Nachricht konnte der Kolping „Store“ mitten in der ansonsten eher von negativen Schlagzeilen geprägten Zeit überbringen: Der 29-jährige Chris Gmireck aus Sprockhövel hat seine dreimonatige Probezeit erfolgreich absolviert und Mitte des Monats eine Festanstellung bekommen. Nachdem im letzten Jahr zwei Mitarbeiterinnen in Rente gegangen sind, freut sich „Store“-Leiterin Beate Löhr nach wochenlanger „Sparbesetzung“, wie sie schmunzelnd anmerkte, über die Verstärkung.

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„Ich habe nach der mittleren Reife verschiedene Praktika in unterschiedlichen Bereichen absolviert - unter anderem in der Pflege und der Gastronomie“, so der 29-Jährige, der eine starke Sehbehinderung hat, zu seinem Werdegang. Nach seiner Ausbildung als Einzelhandelskaufmann bekam er immer nur befristete Verträge; zuletzt war er im Verkauf bei der Firma Löscher angestellt. Immer wieder meldete sich Chris Gmireck deswegen auch arbeitsuchend bei der Agentur für Arbeit Hagen, zu deren Einzugsbereich auch Wetter gehört. Susanna Ebbing, die dort im Bereich für Menschen mit gesundheitlichen Einschränkungen arbeitet: „Wir versuchen, passgenau Menschen und Arbeit zusammen zu bringen.“ In ihrem speziellen Bereich Reha/Schwerbehinderung pflegt sie Kontakte zu den insgesamt 18 Inklusionsunternehmen in Hagen und dem gesamten Ennepe-Ruhr-Kreis – unter anderem auch zu Kolping. Die Lohnkosten während einer dreimonatigen Probebeschäftigung würden von der Arbeitsagentur gefördert, „so dass beide gucken können, ob sie miteinander klar kommen“, erläutert Susanna Ebbing. Und ergänzt: „Ziel ist, dass es passt.“ So wie eben jetzt im Fall von Chris Gmireck und Kolping.

Es gibt Zuschüsse

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Zuschüsse für Beschäftigte mit einem Handicap kämen vom Landschaftsverband Westfalen-Lippe bzw. Aktion Mensch und von der Agentur für Arbeit, so Susanna Ebbing. Aber, so betont sie: „Am Ende des Tages ist aber jedes Unternehmen ein Wirtschaftsunternehmen.“ Beate Löhr nickt und ergänzt: „Deswegen ist auch ganz klar, dass wir die Sachen hier nicht verschenken können, auch wenn viele Kunden das immer noch meinen.“ Aktuell befinden sich ihre Mitarbeiter im Außendienst zu 50 Prozent in Kurzarbeit; sprich: Sie arbeiten nur an zweieinhalb Tagen in der Woche. „Aber wir sind immer hier vor Ort, um präsent zu sein und Spenden anzunehmen. Wenn dann eine Haushaltsauflösung ansteht, freuen wir uns alle, wenn wir mitarbeiten können.“

Am Ende betont Susanna Ebbing noch einmal: „Ich möchte allen Arbeitsuchenden und allen Arbeitgebern Mut machen, sich zu melden und zu sagen, was fehlt. Das gilt auch für alle Menschen mit Einschränkungen. Wir informieren auch in Sachen Förderung. Und wir haben hier gerade ein gutes Beispiel, dass es funktionieren kann.“ Chris Gmireck strahlt – was trotz Maske gut erkennbar ist. Was ihm an seiner neuen Aufgabe gefällt? „Das ist die Abwechslung. Jeder Tag ist neu, man weiß nie, was kommt. Oder was die Leute so bringen. Ich mag den Kundenkontakt und die Arbeit mit Menschen. Ich mache alles mit, was gerade an Arbeit anfällt“, so der Sprockhöveler, und dazu gehören im Moment – neben dem doch sehr eingeschränkten Verkauf – auch Haushaltsauflösungen. Der 29-Jährige gehört nun zu dem neunköpfigen Team um Beate Löhr und Geschäftsführer Meinolf Melcher – darunter sind vier Mitarbeiter mit Handicap.